Freelance-Market-News 03/2025
Liebe Leser,
Die vorgezogene Bundestagswahl hat erwartungsgemäß zu einem Auftrag zur Regierungsbildung für die CDU geführt. Als ehemaliger Aufsichtsratsvorsitzender der BlackRock Asset Management Deutschland gilt der Bundeskanzlerkandidat Friedrich Merz als besonders wirtschaftsfreundlich. Basierend auf dem Wahlprogramm der CDU haben wir zahlreiche Punkte identifiziert, mit denen Freiberufler in den nächsten 4 Jahren rechnen können.
In einem weiteren Artikel untersuchen wir, ob es bei der freiberuflichen Telearbeit Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt und unser Gastautor Thomas Geiling gibt Ihnen Einblicke in das erfolgreiche Verkaufen.
Auch stellen wir Ihnen eine aktuelle Studie des University College London vor, laut der KI doch kein Jobkiller für Freiberufler ist.
Unser Freelancer-Artikel erklärt dann noch, wie Sie erfolgreich einen Abteilungs-Blog und eine Firmenzeitung aufsetzen können und in unserem Freelancerwitz am Schluss geht es dann noch um einen gewitzten IHK-Prüfer, der vier freiberufliche Projektmanager aufs Kreuz legt.
Ich wünsche Ihnen auch diesmal viel Vergnügen beim Lesen und natürlich wie immer gute Geschäfte!
Ihr Rainer Kurz
Das CDU-Wahlprogramm: Womit Freiberufler rechnen können
Falls es, wie erwartet, zu einer Union-geführten Bundesregierung kommt, können Freiberufler und deren Auftraggeber mit einigen Veränderungen und Verbesserungen rechnen. Basierend auf dem Wahlprogramm der CDU für die Bundestagswahl 2025 haben wir zahlreiche Punkte identifiziert, die für Freiberufler relevant werden können. Insbesondere in den Bereichen Steuern, Flexibilität, Bürokratieabbau und rechtliche Rahmenbedingungen ist mit Erleichterungen zu rechnen:
Steuerliche Entlastungen
• Spürbare Reduzierung der Einkommensteuer.
• Steuerfreie Überstundenzuschläge bei Vollzeitarbeit.
• Einführung einer "Aktivrente", mit bis zu 2000 Euro steuerfreiem monatlichen Verdienst.
Arbeitsrecht und Flexibilität
• Einführung einer wöchentlichen statt täglichen Höchstarbeitszeit für mehr Flexibilität.
• Beibehaltung der Vertrauensarbeitszeit.
• Herausnahme des mobilen Arbeitens aus dem Anwendungsbereich der Arbeitsstättenverordnung.
• Erleichterungen für "Personalpartnerschaften" zwischen Unternehmen.
Bürokratieabbau
• Verbesserung des Statusfeststellungsverfahrens "im Sinne der Selbstständigen und Unternehmen".
• Lockerung der Schriftformerfordernisse.
• Flexibilisierung der Arbeitszeiterfassung.
• Reduzierung der Verpflichtungen für kleine und mittlere Unternehmen zur Bestellung von Betriebsbeauftragten.
Fachkräftesicherung und Arbeitsmarktzugang
• Anreize für Frauen in Teilzeitarbeit zur vollzeitnahen Beschäftigung.
• Aufhebung des Vorbeschäftigungsverbots für Rentner.
• Beschleunigung des Anerkennungsverfahrens ausländischer Abschlüsse.
• Einrichtung einer digitalen "Work-and-Stay-Agentur" zur Zentralisierung von Fachkräfteanwerbung und Einwanderungsprozessen.
Telearbeitende Freelancer sind überwiegend weiblich
14,4 Prozent aller Freelancerinnen arbeiten ausschließlich per Telearbeit, während es bei den männlichen Freelancern nur 6,3 Prozent sind. Dies ist das Ergebnis einer Analyse der Einsatzort-Entfernungsangaben der bei Freelance-Market gelisteten Freiberufler.
Die von Freelancern gewünschte maximale Entfernung des Einsatzortes vom Wohnort ist so unterschiedlich wie ihre Persönlichkeit und ihr Lebensstil. So geben 24 Prozent der Freelancer sogar an, weltweit für Projekte zur Verfügung zu stehen. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern zeigen sich besonders, wenn man die weltweit agierenden Freelancer nochmals näher betrachtet: Nur 17% der Freelancerinnen sind bereit weltweit zu arbeiten, während es 27% ihrer männlichen Kollegen sind.
Die geringere Mobilitätsbereitschaft der Frauen liegt vermutlich nicht nur an den stärkeren familiären Verpflichtungen. Auch der höhere Anspruch an die Lebensqualität könnte einen Einfluss haben, derentwegen viele Freiberuflerinnen nicht für ein gut bezahltes Projekt durch die Welt jetten möchten. Auch arbeiten Freelancerinnen häufiger in Bereichen, die sich besser für Telearbeit eignen, beispielsweise Grafik oder Bürodienstleistung. So nehmen sogar 24% aller Grafiker ausschließlich Telearbeit an, im Gegensatz zu knapp 9 Prozent aller Freelancer.
Gastartikel von Thomas Geiling: Was heißt verkaufen?
Verkaufen heißt, anderen Menschen zu helfen, das zu bekommen, was sie brauchen und ihnen dabei ein gutes Gefühl zu vermitteln. Und zwar vor, während und nach dem Kauf. Dabei wundere ich mich darüber, wie diese Erkenntnis immer wieder sträflich ignoriert wird.
Sie können einem anderen Menschen aber nur ein gutes Gefühl vermitteln, wenn Sie es selbst haben. Sie können nur etwas geben, was Sie auch besitzen!
Für Kunden sind Mitarbeiter im Vertrieb das Aushängeschild des Unternehmens – sie prägen das Bild nach außen.
Ihr Können und ihr Engagement entscheiden, ob sich ein Unternehmen als service- und kundenorientiert am Markt etablieren und auch behaupten kann.
Der Vertriebsmitarbeiter ist die Schlüsselstelle zwischen Unternehmen und Kunden. Dazu ist es unabdingbar, psychosoziale Kompetenzen zu entwickeln, um mit Kunden richtig umgehen zu können.
Studie: KI doch kein Jobkiller für Freiberufler
Eine aktuelle Studie des internationalen Forschungsteams um Maria del Rio-Chanona vom University College London hat anhand von Stellenausschreibungen analysiert, ob KI einen Verlust von Freiberufler-Jobs zur Folge hat.
Einerseits führt die Einführung von generativen KI-Technologien wie ChatGPT zu einem deutlichen Rückgang der Nachfrage nach bestimmten freiberuflichen Tätigkeiten. Insbesondere in den Bereichen Schreiben und Programmieren wurde innerhalb von acht Monaten nach der Einführung von ChatGPT ein Rückgang der Stellenangebote um 21% beobachtet. Auch im Bereich der Bildbearbeitung gab es einen Rückgang um 17% nach der Einführung von KI-gestützten Bildgenerierungstools.
Andererseits schafft die Integration von KI in die Arbeitswelt auch neue Nischen und Spezialisierungen für Freiberufler. Experten in Bereichen wie Datenanalyse, KI-gestützte Kreativität und ethische KI-Implementierung werden zunehmend gefragt und profitieren von neuen Marktchancen. So stieg die Nachfrage nach Fähigkeiten, die die KI-Technologie ergänzen, beispielsweise Spezialisten für Bereiche wie die Entwicklung von Chatbots oder maschinelles Lernen. Del Rio-Chanona sieht auch einen wachsenden Bedarf nach kritischem Denken, komplexen Problemlösungen und zwischenmenschlichen Kompetenzen.
Zusätzlich zu den Herausforderungen in bestimmten Branchen bietet KI auch neue Möglichkeiten für Freiberufler. Viele nutzen bereits KI-Tools, um ihre Produktivität zu steigern und ihre Dienstleistungen zu erweitern. Beispielsweise können Freelancer KI-Technologien nutzen, um Inhalte schneller zu erstellen, Code effizienter zu überprüfen oder Projektmanagementaufgaben zu optimieren.
Um in diesem sich wandelnden Umfeld erfolgreich zu bleiben, müssen Freiberufler bereit sein, sich kontinuierlich weiterzubilden und ihre Fähigkeiten an die neuen Anforderungen anzupassen. Die Fähigkeit, KI-Tools effektiv zu nutzen und mit ihnen zu kooperieren, wird zu einer Schlüsselkompetenz für viele freiberufliche Tätigkeiten.
Artikel unserer Freiberufler: Kunden-/Mitarbeiterzeitung für kleine und mittlere Unternehmen
Eingetragene Dienstleister können sich mit einem Artikel in den Freelance-Market-News kurz vorstellen. In dieser Ausgabe präsentieren wir Ihnen unseren Freelancer Nr. 50 (Kategorie Marketing-PR, 45 €/h). Der Dienstleister aus Frankfurt am Main realisiert u. a. periodisch erscheinende Blogs, Newsletter und Kunden- und Firmenzeitungen aus einer Hand, d. h. von der Idee über Text und Gestaltung bis zum fertigen (gedruckten) Exemplar.
___
Für große Unternehmen ist es eine Selbstverständlichkeit, regelmäßig eine eigene Firmenzeitschrift herauszubringen. Schließlich ist ab einer bestimmten Unternehmensgröße eine eigene Abteilung mit der Öffentlichkeitsarbeit betraut, die als Teil ihrer Aufgabenbereiche auch die Herausgabe einer eigenen Firmenzeitung zu verantworten hat. Kleine und mittelständische Unternehmen scheuen aber oft die hohen Risiken wie zusätzliche Fixkosten und den Mitarbeiteraufwand bei der Herausgabe einer eigenen Publikation.
Um zu wissen, ob sich eine eigene Firmenzeitung für ein mittelständisches Unternehmen überhaupt lohnt, sollten vorab der Nutzen und die Kosten detailliert gegenübergestellt werden. Eine Überprüfung im Einzelfall empfiehlt sich immer, auch wenn man sich letztendlich gegen eine hauseigene Zeitschrift entscheiden sollte und sich stattdessen für die Herausgabe eines kostengünstigeren Newsletter entscheidet.
Bei Bedarf erstelle ich für Ihr Unternehmen auch eine Nutzen-/Kostenanalyse mit spezifischer Auswertung für eine eigene Kunden- oder Mitarbeiterzeitung und alternativ für einen Newsletter oder Blog.
___
Freelancer-Witz des Monats: Prüfung zum Projektkoordinator
Vier Freelancer besuchen gemeinsam den IHK-Kurs zur Zertifizierung als Agiler Projektkoordinator. Da alle gut gelernt haben, beschließen Sie, am Tag vor der Prüfung in die nächste Großstadt zu fahren, um den Abschluss des Kurses ausgiebig zu feiern.
Am nächsten Morgen wachen sie im Hotelzimmer aber erst gegen Mittag auf und schaffen es daher nicht mehr rechtzeitig zur Prüfung.
Sie rufen den Prüfer an und erzählen, dass sie gemeinsam zur Prüfung reisen wollten, aber jetzt der Autoreifen geplatzt sei. Sie bitten ihn, die Prüfung am Nachmittag nachzuholen.
Der Prüfer stimmt zu und setzt jeden Freelancer in einen separaten Raum und gibt jedem ein Blatt mit nur zwei Prüfungsfragen.
Die erste Frage auf der Vorderseite ist mit einem Punkt bewertet und lautet: "Was macht ein Projektkoordinator?" – Für den Fachmann also ganz einfach.
Auf der Rückseite des Blattes ist dann die zweite Frage, für die es 9 Punkte gibt: "Welcher Reifen ist geplatzt?"
Falls Sie Anregungen haben oder unseren Newsletter abonnieren möchten, können Sie uns hier gerne eine Nachricht hinterlassen: