Freelance-Market-News 09/2025
Liebe Leser,
der Spätsommer bringt hoffentlich nicht nur warme Tage, sondern auch spannende Impulse für Freiberuflerinnen und Freiberufler. In dieser Ausgabe unserer Freelance-Market-News nehmen wir Sie mit auf eine Reise durch aktuelle Studien, neue Services, inspirierende und lustige Erfolgsgeschichten.
Ein zentrales Thema ist derzeit die Unternehmensnachfolge im deutschen Mittelstand. Eine aktuelle KfW-Studie zeigt, dass immer mehr Firmeninhaber keinen Nachfolger finden – allein bis Ende 2025 erwägen 231 000 Betriebe eine Stilllegung. Was zunächst wie eine bedrohliche Entwicklung klingt, eröffnet zugleich besondere Chancen für Freiberufler. Denn etablierte Prozesse, erfahrene Mitarbeiter und ein treuer Kundenstamm bilden oft eine hervorragende Grundlage für eine erfolgreiche Übernahme oder für Beratungsleistungen im Übergangsprozess. Wir stellen Ihnen fünf konkrete Wege vor, wie Freelancer diese Entwicklung für sich nutzen können – von der direkten Übernahme bis hin zu spezialisierten Dienstleistungen im Bereich Digitalisierung und Prozessberatung.
Ein zweites Thema, das uns am Herzen liegt, ist die finanzielle Zukunft der Freiberufler. Lange hielt sich das Vorurteil: Selbstständige sind für das Alter schlecht abgesichert. Doch eine neue ifo-Studie widerlegt dieses Bild: 97 Prozent der Befragten sorgen aktiv vor – und das meist vielfältiger als Angestellte. Immobilien, Wertpapiere, private Rentenversicherungen oder auch der geplante Unternehmensverkauf bilden kreative und solide Strategien für das Alter, ein wichtiges Signal im Hinblick auf politische Debatten über eine Pflichtversicherung für Selbstständige.
In dieser Ausgabe möchten wir Ihnen ein neues Serviceangebot für Freelancer näherbringen, unseren Profileintragungsservice: Einfach Lebenslauf zusenden, wir übernehmen den Rest – damit Sie noch schneller sichtbar und buchbar werden.
Neben Studien und Services darf auch der Blick über den Tellerrand nicht fehlen. Unser Gastartikel zeigt, warum es sich im Alltag wie im Geschäft lohnt, nett und höflich zu sein. Anerkennung und Freundlichkeit zahlen sich aus – wissenschaftlich belegt sogar in Form von mehr Eis oder größerer Döner-Portion.
Abgerundet wird unser Newsletter durch einen inspirierenden Freelancer-Artikel aus der Denkmalpflege sowie eine Freelance-Market-Anekdote über einen Zeitungszusteller, der mit echter Eigeninitiative wetterfeste Lösungen fand.
Ich wünsche Ihnen auch diesmal viel Vergnügen beim Lesen und natürlich wie immer gute Geschäfte!
Ihr Rainer Kurz
KfW: Warum immer mehr Unternehmen keinen Nachfolger finden und welche Chancen das für Freiberufler bietet
Die Senior-Generation in den Führungsetagen im Mittelstand verbleibt immer länger im Unternehmen. Das Durchschnittsalter der aktuellen Inhabergeneration erreicht einen neuen Höchststand. Ihre Alterung schreitet insgesamt schneller voran als in der Gesamtbevölkerung Deutschlands. Das verschärft laut einer aktuellen KfW-Studie den ohnehin bestehenden Engpass bei Unternehmensnachfolgen nochmals.
Hauptursache für den Engpass sind die zu gering besetzten, nachrückenden Generationen, mit der Folge, dass immer mehr profitable Unternehmen abgewickelt werden. Das nahende Rentenalter des Inhabers ist inzwischen die Nummer eins der Stilllegungsgründe. Insgesamt ziehen 231 000 Unternehmen in Deutschland bis Ende des Jahres 2025 eine Stilllegung in Betracht.
Da viele Firmen über einen etablierten Kundenstamm, funktionierende Prozesse und erfahrene Mitarbeiter verfügen, ergeben sich ideale Voraussetzungen für einen erfolgreichen Einstieg, auch für Freiberufler.
Der Nachfolgemangel im Mittelstand eröffnet so Freelancern vielfältige Chancen – von der eigenen Übernahme über Beratungsleistungen bis hin zu spezialisierten Dienstleistungen rund um den Nachfolgeprozess. Wer flexibel ist und bereit, sich auf neue Geschäftsmodelle einzulassen, kann von der aktuellen Situation profitieren. Nachfolgend haben wir fünf Chancen für Freiberufler identifiziert:
1. Übernahme bestehender Unternehmen: Da es zu wenige Übernahmeinteressierte gibt, haben branchennahe Freiberufler gute Chancen, bei der Übernahme eines bestehenden Betriebs zum Zug zu kommen. Die geringe Zahl an potentiellen Nachfolgern kann sich positiv auf die Kaufpreisverhandlung auswirken.
2. Freiberufler können durch Übernahme eines Unternehmens ihr Angebot ausweiten – z. B. ein Steuerberater, der eine kleine Buchhaltungsfirma übernimmt. Oft können Synergieeffekte genutzt werden, um das eigene Freelance-Business schneller zu skalieren, beispielsweise durch bestehende Strukturen, Netzwerke und Kundenbeziehungen.
3. Beratung und Begleitung von Nachfolgeprozessen: Viele Unternehmen benötigen Unterstützung bei der Nachfolgesuche, der Bewertung, Vertragsgestaltung und Integration. Freiberufler mit juristischem, betriebswirtschaftlichem oder steuerlichem Hintergrund können hier als Berater auftreten. Weitere Möglichkeiten gibt es bei der freiberuflichen Moderation und Mediation. So werden gerade bei familieninternen Konflikten oder schwierigen Übergaben externe Moderatoren gesucht.
4. Chancen im Bereich Prozess- und Modernisierungsberatung: Im Zuge der Nachfolge sind Investitionen in Digitalisierung, neue Geschäftsmodelle oder Prozessoptimierung oft notwendig. Freiberufler mit IT- oder Digitalisierungs-Know-How können hier gezielt Dienstleistungen anbieten.
5. Vermittlung: Freiberufler können sich als Vermittler oder Scouts positionieren, um passende Nachfolger und Unternehmen zusammenzubringen.
Neuer Eintragungs-Service: Freelancer-Registrierung in nur einer Minute
Vielleicht möchten Sie sich als Freiberufler bei Freelance-Market eintragen, haben aber keine Zeit, um Ihr Profil mit allen Detailangaben bei uns einzugeben. Unser Profileingabeservice macht es Ihnen jetzt ganz einfach.
Schicken Sie uns einfach Ihren Lebenslauf per E-Mail und wir werden dann ein aussagekräftiges Freelancerprofil daraus erstellen. Alternativ (oder auch zusätzlich) können Sie uns auch Ihren Internet- oder Social-Media-Auftritt oder Ihren Firmenauftritt zukommen lassen.
Klicken Sie dazu einfach hier oder senden Sie uns Ihren Lebenslauf an info@freelance-market.de.
ifo-Studie: Altersvorsorge von Selbstständigen besser als bei Angestellten
Das ifo Institut hat im Juni 2025 eine umfassende Befragung zur Altersvorsorge von Freelancern und Kleinunternehmern durchgeführt und dabei überraschende Ergebnisse erzielt, die gängige Vorurteile über die prekäre Altersvorsorge von Selbstständigen widerlegen.
Die Untersuchung mit dem Titel "Soloselbstständige und Kleinstunternehmende: Gut abgesichert im Alter?" von Autorin Katrin Demmelhuber zeigt, dass 97 Prozent der befragten Selbstständigen für ihr Alter vorsorgen. Nur drei Prozent gaben an, noch nicht vorzusorgen, was möglicherweise auf die Gründungs- oder Aufbauphase zurückzuführen ist.
Besonders bemerkenswert ist die Vielfalt der Vorsorgestrategien: 78 Prozent der Selbstständigen kombinieren mehrere Anlageformen, während nur 19 Prozent auf eine einzige Option setzen. Die Studie identifizierte insgesamt 97 verschiedene Kombinationen von Altersvorsorgemöglichkeiten.
- 67 Prozent nutzen kapitalbasierte Vorsorge (Wertpapiere, Immobilien, Sparguthaben).
- 55 Prozent setzen auf Versicherungen (private Rentenversicherungen, Rürup-Renten).
- 47 Prozent verfügen über Ansprüche aus früherer gesetzlicher Rentenversicherung.
- 41 Prozent zahlen aktiv in die Deutsche Rentenversicherung (DRV) oder Versorgungswerke ein.
- 17 Prozent sind freiwillig in der DRV versichert.
- 14 Prozent planen den Verkauf ihres Unternehmens als Altersvorsorge.
Bei der subjektiven Einschätzung ihrer Altersvorsorge zeigen sich Selbstständige ähnlich gut aufgestellt wie die Gesamtbevölkerung: 46 Prozent der Selbstständigen glauben, ihren jetzigen Lebensstandard im Alter halten zu können, verglichen mit 45 Prozent in der Gesamtbevölkerung. Wie auch in der Gesamtbevölkerung scheinen Männer besser vorsorgen zu können: Während 49 Prozent der männlichen Selbstständigen zuversichtlich sind, sind es bei Frauen nur 37 Prozent.
Die Studie scheint somit das hartnäckige Vorurteil der drohenden Altersarmut bei Selbstständigen zu widerlegen. Die frühere Arbeitsministerin Andrea Nahles hatte behauptet, die Hälfte der Selbstständigen sorge nicht vor, berücksichtigte dabei aber nur klassische Rentenversicherungen und Lebensversicherungen. Kapitalbasierte Vorsorge durch Immobilien und Wertpapiere blieb unberücksichtigt.
Zu einem ähnlichen Bild kam bereits 2020 das Institut der deutschen Wirtschaft. Nur 21 Prozent der Selbstständigen machten sich große Sorgen um ihre Altersvorsorge, während es 22 Prozent bei Angestellten waren.
Die Studie verdeutlicht, dass die Einkommenshöhe entscheidender ist als die Art der Vorsorge. Bei Selbstständigen gibt es größere Unterschiede in Arbeitszeiten und Verdiensten als bei Angestellten. Die geplante Altersvorsorgepflicht im Koalitionsvertrag kann man so kritisch sehen, da sie auf methodisch fragwürdigen Daten basiert.
Gastartikel von Thomas Geiling: Nett sein lohnt sich!
Wer zu Verkäufern nett ist, wird bevorzugt behandelt. Das zeigt eine Studie von Innsbrucker Wirtschaftsforschern. Sie untersuchten die Wirkung von monetären und immateriellen Anreizen bei alltäglichen Kaufentscheidungen im Fastfood-Restaurant und am Dönerstand. Kunden, die sich anerkennend äußerten, erhielten im Feldversuch mehr Eiscreme oder mehr Inhalt bei Döner-Wraps als andere Kunden.
Eine Erkenntnis, zu der wir meines Erachtens durchaus auch im B2B-Bereich kommen können. Michael Kirchler vom Institut für Banken und Finanzen der Universität Innsbruck hat gemeinsam mit Stefan Palan in einer Studie den Einfluss von monetären und immateriellen Anreizen wie Lob und Anerkennung bei alltäglichen Kaufentscheidungen experimentell untersucht.
„Was passiert, wenn ich das Trinkgeld schon bei der Bestellung gebe? Diese Frage stand am Anfang unserer Studie“, erzählt Stefan Palan, der an den Universitäten Innsbruck und Graz forscht. „Wir haben die Fragestellung dann noch ergänzt, um die Wirkung von immateriellen Anreizen wie etwa Komplimenten zu erforschen.“
Die Wirtschaftsforscher schickten dazu mehrere Experimentatoren in Fastfood-Restaurants in Innsbruck und München. Diese kauften dort jeweils eine Tüte Eis, manchmal lobten sie bei der Bestellung das Produkt oder gaben ein Trinkgeld. Nach dem Kauf wogen sie das Eis ab. Das Experiment wurde in der Folge auch an Kebabständen in Graz, Innsbruck und München durchgeführt. Jeweils drei Experimentatoren gingen dabei an fünf aufeinanderfolgenden Tagen mit dem gleichen Auftrag zum gleichen Verkäufer oder zur gleichen Verkäuferin. Insgesamt kauften die Experimentatoren über 100 Tüten Eis und 800 Döner-Wraps.
Der Vergleich der gewonnenen Daten zeigt, wer schon bei der Bestellung Trinkgeld gibt und nett zu den Verkäufern ist, erhält deutlich mehr Ware als andere Kunden: 10% mehr Eis bei Komplimenten und 17% mehr beim Trinkgeld. Zieht man die Kosten des Trinkgelds wieder ab, fällt der Wert allerdings auf 7%. Die Daten aus den Kebab-Bestellungen untermauerten diese Ergebnisse. „Interessant war, dass der Effekt beim Trinkgeld über mehrere Besuche gleichgeblieben ist, während er bei Komplimenten deutlich anstieg und nach fünf Besuchen sogar stärker war als jener mit Trinkgeld“, erzählt Palan. „Nachhaltiges Loben über mehrere Tage kann also die bevorzugte Behandlung noch einmal verstärken.“
Artikel unserer Freiberufler: Freiberufliche Denkmalpflege
Eingetragene Dienstleister können sich mit einem Artikel in den Freelance-Market-News kurz vorstellen. Dieses Mal stellen wir Ihnen die Architektin Nummer 16378 aus Köln vor.
___
Denkmale vermitteln als materielle Zeugnisse des kulturellen Erbes einen lebendigen Einblick in die Vergangenheit. Farbige Architektur, Naturstein, gestaltete Putzoberflächen, Stuck oder Wandmalereien prägen vielfach das Dorf-, Städte- und Länderbild.
Die Restaurierung mit Spezialisierung auf Wandmalerei/Stein ist ein Kernbereich der Baudenkmalpflege. Es können aber auch verwandte, meist mineralische Baustoffe wie Terrakotta, Lehm, Mosaik, Stuck und Kunststein mit ihren Oberflächenstrukturen, Anstrichen und Dekorationen sein. Typische Objekte der Baudenkmalpflege sind Sakral- und Profanbauten mit ihrer Architekturfarbigkeit. Es geht aber auch um Raumdekoration, Ausstattung, Skulpturen und Grabdenkmäler.
Die Restaurierung ist sowohl wissenschaftliche als auch ausführende Disziplin, die mit weiteren Akteuren Hand in Hand arbeitet. Die besondere Verantwortung liegt darin, die Objekte mit allen Facetten ihrer Geschichte und Materialität wieder erfahrbar zu machen, zu verstehen und zu bewahren.
Meine Leistungen als freiberufliche Diplomrestauratorin beginnen bei den Vorbereitungen denkmalpflegerischer Maßnahmen, wie der Bestandsaufnahme, Untersuchung historischer Farbigkeit, Zustandserfassung und Kartierung. Weiter geht es mit Planungsleistungen wie der Erarbeitung von Restaurierungskonzepten und Leistungsbeschreibungen. Danach folgen die Realisierung der Restaurierungsarbeiten, die Baubetreuung und die präventive Erhaltung.
Wichtiger Bestandteil meiner Arbeit ist die Dokumentation. Im Dialog lässt sich immer ein Weg finden, die Vorstellungen aller beteiligten Personen und den Anspruch an die restauratorisch-konservatorische Notwendigkeit in Einklang zu bringen. Ich berate Sie kompetent und zuverlässig.
___
Freelance-Market-Anekdote des Monats: Zeitungszusteller mit Eigeninitiative
Eine wahre Geschichte: Kürzlich erhielt das Freelance-Market-Team eine Initiativbewerbung eines etwas untypischen Kandidaten, der am Anfang seiner Karriere eine Ausbildung zum Zeitungsausträger absolvierte.
Darin beschrieb er unter der Rubrik "Eigeninitiative", dass er unbedingt sicherstellen wollte, dass alle Kunden ihre Zeitung auch bei starkem Regen oder unzugänglichen Briefkästen zuverlässig erhalten. Daher habe er in Einzelfällen (entgegen der offiziellen Zustellvorgaben) sogar verschlossene Gartenzäune überquert. So habe er verhindert, dass Zeitungen nass wurden.
Ein Kunde sei von seinem Einsatz so beeindruckt gewesen, dass er ein offizielles Lob an die Zeitung richtete. Die Zeitung veröffentlichte diesen “Leserbrief” und stellte danach in einer Marketingkampagne ihren besonders engagierten Zustelldienst heraus, der auch bei verschlossenen Zugängen zuverlässig liefert.
Falls Sie Anregungen haben oder unseren Newsletter abonnieren möchten, können Sie uns hier gerne eine Nachricht hinterlassen: