KfW: Warum immer mehr Unternehmen keinen Nachfolger finden und welche Chancen das für Freiberufler bietet
Die Senior-Generation in den Führungsetagen im Mittelstand verbleibt immer länger im Unternehmen. Das Durchschnittsalter der aktuellen Inhabergeneration erreicht einen neuen Höchststand. Ihre Alterung schreitet insgesamt schneller voran als in der Gesamtbevölkerung Deutschlands. Das verschärft laut einer aktuellen KfW-Studie den ohnehin bestehenden Engpass bei Unternehmensnachfolgen nochmals.
Hauptursache für den Engpass sind die zu gering besetzten, nachrückenden Generationen, mit der Folge, dass immer mehr profitable Unternehmen abgewickelt werden. Das nahende Rentenalter des Inhabers ist inzwischen die Nummer eins der Stilllegungsgründe. Insgesamt ziehen 231 000 Unternehmen in Deutschland bis Ende des Jahres 2025 eine Stilllegung in Betracht.
Da viele Firmen über einen etablierten Kundenstamm, funktionierende Prozesse und erfahrene Mitarbeiter verfügen, ergeben sich ideale Voraussetzungen für einen erfolgreichen Einstieg, auch für Freiberufler.
Der Nachfolgemangel im Mittelstand eröffnet so Freelancern vielfältige Chancen – von der eigenen Übernahme über Beratungsleistungen bis hin zu spezialisierten Dienstleistungen rund um den Nachfolgeprozess. Wer flexibel ist und bereit, sich auf neue Geschäftsmodelle einzulassen, kann von der aktuellen Situation profitieren. Nachfolgend haben wir fünf Chancen für Freiberufler identifiziert:
1. Übernahme bestehender Unternehmen: Da es zu wenige Übernahmeinteressierte gibt, haben branchennahe Freiberufler gute Chancen, bei der Übernahme eines bestehenden Betriebs zum Zug zu kommen. Die geringe Zahl an potentiellen Nachfolgern kann sich positiv auf die Kaufpreisverhandlung auswirken.
2. Freiberufler können durch Übernahme eines Unternehmens ihr Angebot ausweiten – z. B. ein Steuerberater, der eine kleine Buchhaltungsfirma übernimmt. Oft können Synergieeffekte genutzt werden, um das eigene Freelance-Business schneller zu skalieren, beispielsweise durch bestehende Strukturen, Netzwerke und Kundenbeziehungen.
3. Beratung und Begleitung von Nachfolgeprozessen: Viele Unternehmen benötigen Unterstützung bei der Nachfolgesuche, der Bewertung, Vertragsgestaltung und Integration. Freiberufler mit juristischem, betriebswirtschaftlichem oder steuerlichem Hintergrund können hier als Berater auftreten. Weitere Möglichkeiten gibt es bei der freiberuflichen Moderation und Mediation. So werden gerade bei familieninternen Konflikten oder schwierigen Übergaben externe Moderatoren gesucht.
4. Chancen im Bereich Prozess- und Modernisierungsberatung: Im Zuge der Nachfolge sind Investitionen in Digitalisierung, neue Geschäftsmodelle oder Prozessoptimierung oft notwendig. Freiberufler mit IT- oder Digitalisierungs-Know-How können hier gezielt Dienstleistungen anbieten.
5. Vermittlung: Freiberufler können sich als Vermittler oder Scouts positionieren, um passende Nachfolger und Unternehmen zusammenzubringen.
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Dieser Artikel wurde in den Freelance-Market-News 09/2025 veröffentlicht.