Freelance-Market-News 04/2025
Liebe Leser,
in unserem April-Newsletter bringen wir Ihnen wieder einige spannende Artikel rund um das Thema Freiberuflichkeit. So starten wir mit einem Filmtipp, einer ZDF-Reportage über das Leben deutscher Freiberufler auf Madeira und die Herausforderungen des digitalen Nomadentums.
Danach erklären wir, warum Freelance-Market jetzt erneut zum "FOCUS Top Personaldienstleister 2025" gekürt wurde und wir berichten von der flächendeckenden Vergabe der Wirtschafts-Identifikationsnummer an alle Freiberufler und Selbstständigen.
In unserem Gastartikel geht es dann um die Frage, was Gruppen erfolgreich macht. So zeigt eine Studie des Max-Planck-Instituts, dass gut vernetzte Teams bewährte Lösungen zwar schneller umsetzen, weniger vernetzte Teams aber mehr Anstrengung aufbringen und dadurch kreativere Lösungen finden.
In unserem Freelancer-Artikel erklärt Ihnen dann ein Anwalt, dass er verhindern konnte, dass seinem deutschen Mandanten der ausländische Führerschein eingezogen wird, obwohl dieser bereits den deutschen Führerschein abgeben musste.
In unserem Freelancer-Witz am Schluss geht es dann noch um ein Freiberufler-Team, das zum ersten April besonders kreativ mit den Zugtickets des Auftraggebers umgeht.
Ich wünsche Ihnen auch diesmal viel Vergnügen beim Lesen und natürlich wie immer gute Geschäfte!
Ihr Rainer Kurz
Filmtipp: Sind Freiberufler glücklich auf der Insel?
Die ZDF-Reportage "Glücklich auf der Insel?" beleuchtet das Leben junger Freiberufler auf Madeira. Seit 2020 zieht die Insel, insbesondere das Dorf Ponta do Sol, digitale Nomaden an. Die 29-jährige Nina aus München lebt seit 2021 dort und betreut Co-Living-Spaces, kämpft aber mit Einsamkeit und finanzieller Unsicherheit.
Der 41-jährige Grafikdesigner Heiko aus Stuttgart träumt vom Auswandern nach Madeira, findet jedoch aufgrund gestiegener Lebenshaltungskosten dort keine eigene Wohnung.
Die Reportage zeigt auch die Schattenseiten des vermeintlichen Paradieses: Die hohe Fluktuation erschwert dauerhafte Beziehungen, steigende Mieten belasten Einheimische und zugezogene Freelancer gleichermaßen.
Das "digitale Dorf" besteht hauptsächlich aus einem Co-Working-Space ohne echtes Gemeinschaftszentrum. Während Nina das anfängliche Gemeinschaftsgefühl vermisst, möchte Heiko sich stärker mit Einheimischen austauschen und in die lokale Kultur eintauchen.
Die 28-minütige Reportage können Sie hier in der ZDF-Mediathek ansehen.
Freelance-Market erneut zum “FOCUS Top Personaldienstleister” gekürt
Freelance-Market erhielt soeben die Auszeichnung “FOCUS Top Personaldienstleister 2025” in der Kategorie „Freelancer-Vermittler“. Die Titelvergabe erfolgte auf Basis einer aktuellen Marktbefragung, die das Marktforschungsunternehmen Statista für das Nachrichtenmagazin FOCUS durchgeführt hat. Die Auszeichnungen wurden in den fünf Kategorien (Freelancer-Vermittler, Interim-Management, Zeitarbeit, Professional Search und Executive Search) vergeben.
Dr. Rainer Kurz sagt über die erneute Ernennung zum FOCUS Top Personaldienstleister: “Wir haben unser Ranking vor allem unseren zahlreichen Kunden aus Industrie (19%), Baubranche (11%) und Agenturen (9%) aber auch vielen Ingenieurbüros, Beratungsunternehmen und Start-Ups zu verdanken, für die wir inzwischen seit 21 Jahren erfolgreich passende Freelancer finden. Ein Dank gebührt aber auch unseren hervorragenden Freelancern aus 45 Branchen, die zum Teil schon seit über zehn Jahren bei uns gelistet sind. Dass wir bereits zum sechsten Mal in Folge zum FOCUS Top Personaldienstleister ernannt wurden, unterstreicht unsere hohe Qualität, Kundenzufriedenheit und die Nachhaltigkeit unseres innovativen Vermittlungsansatzes.”
Für die Erhebung zum “FOCUS Top Personaldienstleister” wurden neben 1900 Freiberuflern und Jobkandidaten auch 2200 Führungskräfte in Unternehmen befragt. Die Befragungen wurden über ein profiliertes Online-Access-Panel des Meinungsforschungsinstituts Statista durchgeführt. Die Entscheider konnten bis zu zehn ihnen bekannte Personaldienstleister bewerten. Zur Auswahl standen über 4000 bewertbare Personaldienstleister.
Statista berücksichtigte bei der Auswertung sowohl die Häufigkeit der Nennung als auch die Beurteilungen in den diversen Bewertungsbereichen. Dazu wurden in den Bereichen Qualität der Kandidaten und der Jobs/Projekte, Güte der Profile, Servicequalität, Vermittlungsgeschwindigkeit und Preis-Leistungsverhältnis Schulnoten von 1 bis 6 vergeben.
Um die Auszeichnung “FOCUS Top Personaldienstleister 2025” zu erhalten, musste eine Mindestzahl an Nennungen vorliegen und bei der Bewertung eine hervorragende Gesamtnote über alle Bewertungsbereiche erreicht werden.
Der Bericht zur Vergabe des Titels “FOCUS Top Personaldienstleister 2025” ist im aktuellen FOCUS Magazin zu finden, das im Zeitungshandel und online für 5,20 € erhältlich ist.
Gastartikel von Thomas Geiling: Was macht Gruppen erfolgreich?
Was Gruppen erfolgreich macht, hängt davon ab,wie gut Sie innerhalb Ihrer Gruppe vernetzt sind und wie Sie miteinander kommunizieren. Eine Studie des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung und des Santa Fe Institute identifizierte fördernde und hemmende Bedingungen für bessere Gruppenentscheidungen.
Doch die Studienlage erschien zunächst widersprüchlich: Einige Studien zeigten, dass gut vernetzte Gruppen erfolgreicher sind und die besseren Lösungen finden. Andere Studien dagegen wiesen darauf hin, dass schlecht vernetzte Gruppen erfolgreicher sind, weil sich die einzelnen Gruppenmitglieder bei der Suche nach Lösungen mehr anstrengen müssen. So erhöhen sie die Chance auf ein besseres Ergebnis.
Die Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung und des Santa Fe Institute in New Mexico (USA) haben mithilfe einer Computersimulation herausgefunden, dass sich die Ergebnisse nicht widersprechen, sondern zwei Seiten derselben Medaille sind. Erfolgreiche Gruppenentscheidungen hängen davon ab, wie Gruppen zwischen der Suche nach neuen, besseren Lösungen und dem Ausnutzen existierender, gut funktionierender Lösungen abwägen.
Beeinflusst wird dieses Abwägen einerseits davon, wie die einzelnen Gruppenmitglieder von anderen Mitgliedern lernen – das heißt von ihren sozialen Lernstrategien – und andererseits von der Netzwerkstruktur, in der sich die Gruppenmitglieder befinden. Eine hohe Leistungsfähigkeit ergibt sich also aus dem passenden Zusammenspiel von sozialer Lernstrategie und Netzwerkstruktur. Gut vernetzte (effiziente) Gruppen sind weniger gut vernetzten überlegen, wenn Mitglieder sich für die Lösung entscheiden, die von den anderen Teilnehmern am häufigsten vorgeschlagen wird. Weniger gut vernetzte Gruppen sind dagegen erfolgreicher, wenn sich die Einzelnen an dem Mitglied mit der besten Lösung orientieren.
Die Netzwerkstruktur bestimmt den Erfolg dieser Strategien und umgekehrt. „Wenn man sich an der besten bislang gefundenen Lösung seiner Mitstreiter orientiert, kommt man recht schnell zu einem Ergebnis. Man nutzt dieses aus und investiert weniger Zeit in die Suche. Positiv ist, dass Lösungen sich so schnell im Netzwerk verbreiten. Es birgt aber auch die Gefahr, dass zweitklassige Lösungen sich stark verbreiten.
“Es ist eine schnelle Strategie, die in schlecht vernetzten und langsamen Gruppen funktioniert“, sagt Erstautor Daniel Barkoczi, Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung. „Wählt man dagegen die am häufigsten vorgeschlagene Lösung, verlangsamt das den Lernprozess: Bevor man eine Lösung auswählt, muss man darauf warten, dass auch andere diese Lösung als vielversprechend einordnen“, so der Wissenschaftler weiter. Diese langsame Strategie funktioniere in gut vernetzten, effizienten Netzwerken.
Aus der Studie ergeben sich Konsequenzen für soziales Lernen in Gruppen und Organisationen sowie für technische und kulturelle Innovationen. Die Wissenschaftler konnten Bedingungen identifizieren, die Innovationen sowohl fördern als auch behindern können. „Viele Studien, die sich mit Innovationen in Organisationen beschäftigen, beschränken sich auf die Frage, wie die externe Umwelt beschaffen sein muss, um Gruppen leistungsfähiger zu machen“, so Daniel Barkoczi. Entscheidend seien aber auch die sozialen Lernstrategien, welche die Gruppenmitglieder verfolgen. Das Zusammenspiel dieser Strategien mit den Gegebenheiten der Umwelt bestimme das Ergebnis. Konzentriere man sich hingegen ausschließlich auf die Kommunikationsstrukturen, könnten Organisationen den gewünschten Effekt verfehlen.
Originalstudie: Barkoczi, D., & Galesic, M. (2016). Social learning strategies modify the effect of network structure on group performance. Nature Communications, 7, 13109. doi:10.1038/ncomms13109
Deutsche Freelancer und Selbstständige erhalten Wirtschafts-Identifikationsnummer
Das Bundesfinanzministerium führt eine neue Wirtschafts-Identifikationsnummer (W-IdNr.) ein, die Teil eines zentralen Basisregisters für Unternehmen in Deutschland ist. Diese Entwicklung basiert auf dem Unternehmensbasisdatenregistergesetz (UBRegG), das bereits am 15. Juli 2021 in Kraft trat.
Die Vergabe der W-IdNr. begann am 1. November 2024 und soll bis Ende November 2026 abgeschlossen sein. Wirtschaftlich tätige Personen und Organisationen, einschließlich Selbstständiger, Freiberufler, Landwirte, Kapital- und Personengesellschaften sowie Vereine, erhalten diese Nummer automatisch vom Bundeszentralamt für Steuern.
Die W-IdNr. besteht aus dem Länderkennzeichen "DE", einer neunstelligen Ziffernfolge und einem fünfstelligen Unterscheidungsmerkmal für mehrere wirtschaftliche Tätigkeiten (z.B. DE123456789-00001).
Das entsprechende Basisregister des Statistischen Bundesamts soll mehr als 100 einzelne Register mit Unternehmensbezug in Deutschland vernetzen (und langfristig ggf. auch ersetzen). Es speichert zentral die Stammdaten aller Unternehmen, einschließlich Name, Sitz, Anschrift, Rechtsform und Wirtschaftszweig.
Ziel ist es, Bürokratie abzubauen, indem Mehrfachmeldungen vermieden werden und das "Once-Only-Prinzip" umgesetzt wird. Dies bedeutet, dass Unternehmen ihre Daten nur einmal angeben müssen.
Die Einführung des Basisregisters und der W-IdNr. ist Teil einer größeren Digitalisierungsinitiative, die auf das Onlinezugangsgesetz (OZG) von 2017 zurückgeht. Es soll die Effizienz und Nutzerfreundlichkeit von Verwaltungsleistungen verbessern.
Eine Evaluierung der Maßnahmen ist für Mitte 2026 geplant, bei der auch geprüft werden soll, ob bisherige Identifikationsnummern durch die W-IdNr. ersetzt werden können und ob dadurch ganze Register entfallen können.
P. S.: Falls Sie bereits eine W-IdNr. erhalten haben sollten, würden wir uns über Ihr Feedback dazu freuen.
Artikel unserer Freiberufler: Trotz Führerscheinentzug den ausländischen Führerschein weiter nutzen
Eingetragene Dienstleister können sich bei uns mit einem kurzen Artikel im Freelance-Market-Newsletter darstellen. In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen unseren Anwalt Nr. 6 aus Stuttgart vor, der mit 70 Euro pro Stunde gelistet ist.
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Mir als Freelance-Market-Dienstleister wurde zum Thema "Europäisches Recht" folgender Fall zur Bearbeitung vorgetragen: Meinem deutschen Mandanten wurde 9 Jahre zuvor die deutsche Fahrerlaubnis entzogen und eine Sperrfrist von einem Jahr festgelegt. Für die beantragte Neuerteilung wurde von ihm eine “medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU)” verlangt, die er bis heute nicht vorgelegt hat.
Letztes Jahr hat er auf seine Initiative hin eine unbeschränkte tschechische Fahrerlaubnis erworben. Seine Gemeinde in Deutschland fordert von ihm nun den tschechischen Führerschein zurück – unter Androhung von polizeilicher Gewalt und Sofortvollzug. Dadurch kann er in keinem Land mehr Auto fahren. Rechtlich gesehen ist es mehr als fraglich, ob eine deutsche Gemeinde überhaupt ein tschechisches Dokument einziehen kann. Dass mein deutscher Mandant sonst keinerlei Bezug zur Tschechischen Republik hat, ändert dabei nichts an der Rechtssituation.
Gerne stehe ich auch anderen Nutzern von Freelance-Market für ähnliche juristische Herausforderungen bereit – speziell in den Bereichen Steuerrecht, Verkehrsrecht und Vertragsrecht.
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Freelancer-Witz des Monats: Warum Freelancer billiger Zug fahren als Angestellte
Eine Bank sendet drei ihrer angestellten Programmierer zusammen mit drei ihrer IT-Freiberufler zu einem Projektmeeting nach Frankfurt. Zufällig ist der erste April.
Da die Bank wenig Budget hat, müssen alle die Fahrtkosten selbst bezahlen. Als sich die Kollegen am Bahnhof treffen, kaufen sich die drei Angestellten jeweils eine Fahrkarte, während die drei Freiberufler sich zusammen nur eine einzelne Fahrkarte kaufen.
In Frankfurt angekommen, fragt einer der Angestellten die Freiberufler, wie sie denn mit nur einer Fahrkarte reisen konnten. "Ganz einfach!" meint da einer der Freelancer, "Wir haben uns zu dritt auf der Zugtoilette eingeschlossen und als der Schaffner an die Toilettentür geklopft hat, haben wir einfach die eine Fahrkarte unter der Tür durchgeschoben.".
Für die Rückfahrt treffen sich die sechs am Frankfurter Hauptbahnhof und die drei Angestellten kaufen sich diesmal zusammen nur eine Fahrkarte. Merkwürdigerweise kaufen sich die Freiberufler diesmal überhaupt keine Fahrkarte. Während der Bahnfahrt sind die drei Angestellten dicht gedrängt in der Zugtoilette und es klopft an die Tür - "Die Fahrkarte bitte!". Die Angestellten schieben die Fahrkarte unter der Tür durch.
"April, April und vielen Dank für das Ticket!" sagt daraufhin einer der Freiberufler und verschwindet mit der Fahrkarte.
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