Weltwirtschaftsforum warnt vor Herausforderungen für freiberufliche Arbeit
Der "Future of Jobs Report 2025" des Weltwirtschaftsforums bietet einen umfassenden Überblick über die erwarteten Entwicklungen auf dem globalen Arbeitsmarkt für den Zeitraum 2025-2030. Basierend auf einer Umfrage unter mehr als 1.000 führenden Arbeitgebern weltweit, die über 14 Millionen Arbeitnehmer in 22 Branchen und 55 Volkswirtschaften repräsentieren, analysiert der Bericht die wichtigsten Trends und ihre Auswirkungen auf Arbeitsplätze und Kompetenzen.
Die fünf Haupttreiber der Arbeitsmarkttransformation
Technologischer Wandel: Die Erweiterung des digitalen Zugangs wird als der einflussreichste Trend erwartet, wobei 60% der Arbeitgeber davon ausgehen, dass dies ihr Geschäft bis 2030 transformieren wird. Fortschritte in den Bereichen KI, Informationsverarbeitung, Robotik und Automatisierung sowie Energieerzeugung und -speicherung werden ebenfalls als transformativ eingestuft.
Wirtschaftliche Bedingungen: Die steigenden Lebenshaltungskosten rangieren als zweitwichtigster Transformationsfaktor, ausgelöst durch die allgemeine wirtschaftliche Verlangsamung.
Klimawandel: Die Eindämmung und Anpassung an den Klimawandel werden von 47% der Arbeitgeber als transformativer Trend für ihr Geschäft in den nächsten fünf Jahren erwartet.
Demografische Verschiebungen: Alternde Bevölkerungen in Ländern mit höherem Einkommen und wachsende Bevölkerungen im erwerbsfähigen Alter in Ländern mit niedrigerem Einkommen beeinflussen zunehmend die globalen Arbeitsmärkte.
Geoökonomische Fragmentierung: Geopolitische Spannungen und zunehmende Handelsbeschränkungen werden voraussichtlich die Geschäftsmodelle von einem Drittel der befragten Organisationen in den nächsten fünf Jahren beeinflussen.
Arbeitsmarktaussichten
Der Bericht prognostiziert, dass im Zeitraum 2025-2030 etwa 22% der heutigen Arbeitsplätze von strukturellen Arbeitsmarkttransformationen betroffen sein werden. Dies beinhaltet die Schaffung neuer Arbeitsplätze im Umfang von 14% der heutigen Gesamtbeschäftigung (170 Millionen Jobs) und den Wegfall von 8% (92 Millionen) der derzeitigen Arbeitsplätze, was zu einem Nettowachstum von 7% der Gesamtbeschäftigung oder 78 Millionen Arbeitsplätzen führt.
Wachsende Berufe:
• Händische Berufe wie Landarbeiter, Lieferfahrer, Bauarbeiter, Verkäufer und Lebensmittelverarbeiter
• Pflegeberufe wie Krankenpfleger, Sozialarbeiter und Pflegekräfte
• Bildungsberufe wie Hochschul- und Sekundarschullehrer
• Technologiebezogene Rollen wie Big-Data-Spezialisten, Fintech-Ingenieure, KI-Spezialisten
• Grüne Berufe wie Spezialisten für autonome und elektrische Fahrzeuge, Umweltingenieure und Ingenieure für erneuerbare Energien.
Schrumpfende Berufe:
• Büro- und Sekretariatsberufe
• Kassierer und Ladenverkäufer
• Verwaltungsassistenten und Chefsekretäre
• Post- und Bankangestellte
• Dateneingabekräfte
Die Zukunft freiberuflicher Arbeit
Der “Future of Jobs Report 2025” enthält zwar keine spezifischen Informationen über die Zukunft freiberuflicher Arbeit, allerdings lassen sich aus den allgemeinen Trends einige Rückschlüsse auf die Zukunft freiberuflicher Arbeit ziehen:
• Die zunehmende Digitalisierung und der technologische Wandel könnten mehr Möglichkeiten für ortsunabhängiges Arbeiten schaffen, was Freelancern zugutekommen könnte.
• Die steigende Nachfrage nach technologiebezogenen Fähigkeiten wie KI, Big Data und Cybersicherheit bietet Chancen für spezialisierte Freiberufler in diesen Bereichen.
• Der Bedarf an Weiterbildung und Umschulung führt zu einer erhöhten Nachfrage nach flexiblen Bildungsangeboten, die von freiberuflichen Trainern und Coaches angeboten werden könnten.
• Die prognostizierte Verschiebung der Arbeitskräftenachfrage hin zu Frontline-Berufen und essentiellen Sektoren wie Pflege und Bildung könnte auch neue Möglichkeiten für freiberufliche Tätigkeiten in diesen Bereichen schaffen.
Kompetenzentwicklung
Im Durchschnitt wird erwartet, dass 39% der bestehenden Kompetenzen der Arbeitnehmer im Zeitraum 2025-2030 transformiert werden oder veralten. Dies stellt immerhin eine Verlangsamung im Vergleich zu früheren Ausgaben des Berichts dar, was möglicherweise auf einen zunehmenden Anteil von Arbeitnehmern zurückzuführen ist, die bereits Weiterbildungs- oder Umschulungsmaßnahmen abgeschlossen haben.
Die 6 meistgefragten Kernkompetenzen:
• Analytisches Denken
• Resilienz, Flexibilität und Agilität
• Führung und sozialer Einfluss
• Technologiekompetenz
• Kreatives Denken
• Neugier und lebenslanges Lernen.
Der Bericht unterstreicht den erheblichen Bedarf an Weiterbildung und Umschulung. Von 100 Personen würden 59 bis zum Jahr 2030 eine Schulung benötigen. Davon würden allerdings 11 nicht die erforderliche Um- oder Weiterqualifizierung erhalten, was ihre Beschäftigungsaussichten zunehmend gefährdet.
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Dieser Artikel wurde in den Freelance-Market-News 02/2025 veröffentlicht.