Freelance-Market-News 02/2025
Liebe Leser,
Die vorgezogene Bundestagswahl steht kurz bevor und unsere Gesellschaft und das Freiberuflertum stehen vor großen Herausforderungen.
So berichtet der “Future of Jobs Report 2025”, dass der globale Arbeitsmarkt und die freiberufliche Arbeit erhebliche Veränderungen erfahren. Technologischer Fortschritt, wirtschaftliche Unsicherheit, Klimawandel und demografische Verschiebungen werden die Businesswelt in den kommenden Jahren maßgeblich prägen. Während einige Unternehmensformen an Bedeutung verlieren, entstehen neue Möglichkeiten in Technologie, Pflege und den Grünen Industrien. Die Fähigkeit zur Anpassung und kontinuierlichen Weiterbildung wird für Unternehmer entscheidend sein, um in diesem sich wandelnden Umfeld erfolgreich zu sein.
Auch die EU versucht, aktiv bei der Gestaltung der Zukunft mitzuwirken. So berichten wir von einem aktuellen EU-Gesetzespaket, das bestimmte KI-Anwendungen seit Monatsanfang verbietet.
Vielleicht sollten Unternehmer und die politischen Akteure einfach aktiver zuhören, wie unser Gastartikel-Autor Thomas Geiling fordert. Passend dazu wollen wir Ihnen einen Leserbrief nicht vorenthalten, der anzweifelt, dass sich die FDP glaubhaft für Freiberufler und Unternehmen positioniert hat.
Unser Freelancer-Artikel erklärt dann noch, wie man durch Verhandlungsgeschick Kosten senken kann, was vielleicht ja zu den anstehenden Koalitionsverhandlungen passt und in unserem Freelancerwitz am Schluss geht es um den Unterschied zwischen Projektangebot und Wahlprogramm.
Ich wünsche Ihnen auch diesmal viel Vergnügen beim Lesen und natürlich wie immer gute Geschäfte!
Ihr Rainer Kurz
Weltwirtschaftsforum warnt vor Herausforderungen für freiberufliche Arbeit
Der "Future of Jobs Report 2025" des Weltwirtschaftsforums bietet einen umfassenden Überblick über die erwarteten Entwicklungen auf dem globalen Arbeitsmarkt für den Zeitraum 2025-2030. Basierend auf einer Umfrage unter mehr als 1.000 führenden Arbeitgebern weltweit, die über 14 Millionen Arbeitnehmer in 22 Branchen und 55 Volkswirtschaften repräsentieren, analysiert der Bericht die wichtigsten Trends und ihre Auswirkungen auf Arbeitsplätze und Kompetenzen.
Die fünf Haupttreiber der Arbeitsmarkttransformation
Technologischer Wandel: Die Erweiterung des digitalen Zugangs wird als der einflussreichste Trend erwartet, wobei 60% der Arbeitgeber davon ausgehen, dass dies ihr Geschäft bis 2030 transformieren wird. Fortschritte in den Bereichen KI, Informationsverarbeitung, Robotik und Automatisierung sowie Energieerzeugung und -speicherung werden ebenfalls als transformativ eingestuft.
Wirtschaftliche Bedingungen: Die steigenden Lebenshaltungskosten rangieren als zweitwichtigster Transformationsfaktor, ausgelöst durch die allgemeine wirtschaftliche Verlangsamung.
Klimawandel: Die Eindämmung und Anpassung an den Klimawandel werden von 47% der Arbeitgeber als transformativer Trend für ihr Geschäft in den nächsten fünf Jahren erwartet.
Demografische Verschiebungen: Alternde Bevölkerungen in Ländern mit höherem Einkommen und wachsende Bevölkerungen im erwerbsfähigen Alter in Ländern mit niedrigerem Einkommen beeinflussen zunehmend die globalen Arbeitsmärkte.
Geoökonomische Fragmentierung: Geopolitische Spannungen und zunehmende Handelsbeschränkungen werden voraussichtlich die Geschäftsmodelle von einem Drittel der befragten Organisationen in den nächsten fünf Jahren beeinflussen.
Arbeitsmarktaussichten
Der Bericht prognostiziert, dass im Zeitraum 2025-2030 etwa 22% der heutigen Arbeitsplätze von strukturellen Arbeitsmarkttransformationen betroffen sein werden. Dies beinhaltet die Schaffung neuer Arbeitsplätze im Umfang von 14% der heutigen Gesamtbeschäftigung (170 Millionen Jobs) und den Wegfall von 8% (92 Millionen) der derzeitigen Arbeitsplätze, was zu einem Nettowachstum von 7% der Gesamtbeschäftigung oder 78 Millionen Arbeitsplätzen führt.
Wachsende Berufe:
• Händische Berufe wie Landarbeiter, Lieferfahrer, Bauarbeiter, Verkäufer und Lebensmittelverarbeiter
• Pflegeberufe wie Krankenpfleger, Sozialarbeiter und Pflegekräfte
• Bildungsberufe wie Hochschul- und Sekundarschullehrer
• Technologiebezogene Rollen wie Big-Data-Spezialisten, Fintech-Ingenieure, KI-Spezialisten
• Grüne Berufe wie Spezialisten für autonome und elektrische Fahrzeuge, Umweltingenieure und Ingenieure für erneuerbare Energien.
Schrumpfende Berufe:
• Büro- und Sekretariatsberufe
• Kassierer und Ladenverkäufer
• Verwaltungsassistenten und Chefsekretäre
• Post- und Bankangestellte
• Dateneingabekräfte
Die Zukunft freiberuflicher Arbeit
Der “Future of Jobs Report 2025” enthält zwar keine spezifischen Informationen über die Zukunft freiberuflicher Arbeit, allerdings lassen sich aus den allgemeinen Trends einige Rückschlüsse auf die Zukunft freiberuflicher Arbeit ziehen:
• Die zunehmende Digitalisierung und der technologische Wandel könnten mehr Möglichkeiten für ortsunabhängiges Arbeiten schaffen, was Freelancern zugutekommen könnte.
• Die steigende Nachfrage nach technologiebezogenen Fähigkeiten wie KI, Big Data und Cybersicherheit bietet Chancen für spezialisierte Freiberufler in diesen Bereichen.
• Der Bedarf an Weiterbildung und Umschulung führt zu einer erhöhten Nachfrage nach flexiblen Bildungsangeboten, die von freiberuflichen Trainern und Coaches angeboten werden könnten.
• Die prognostizierte Verschiebung der Arbeitskräftenachfrage hin zu Frontline-Berufen und essentiellen Sektoren wie Pflege und Bildung könnte auch neue Möglichkeiten für freiberufliche Tätigkeiten in diesen Bereichen schaffen.
Kompetenzentwicklung
Im Durchschnitt wird erwartet, dass 39% der bestehenden Kompetenzen der Arbeitnehmer im Zeitraum 2025-2030 transformiert werden oder veralten. Dies stellt immerhin eine Verlangsamung im Vergleich zu früheren Ausgaben des Berichts dar, was möglicherweise auf einen zunehmenden Anteil von Arbeitnehmern zurückzuführen ist, die bereits Weiterbildungs- oder Umschulungsmaßnahmen abgeschlossen haben.
Die 6 meistgefragten Kernkompetenzen:
• Analytisches Denken
• Resilienz, Flexibilität und Agilität
• Führung und sozialer Einfluss
• Technologiekompetenz
• Kreatives Denken
• Neugier und lebenslanges Lernen.
Der Bericht unterstreicht den erheblichen Bedarf an Weiterbildung und Umschulung. Von 100 Personen würden 59 bis zum Jahr 2030 eine Schulung benötigen. Davon würden allerdings 11 nicht die erforderliche Um- oder Weiterqualifizierung erhalten, was ihre Beschäftigungsaussichten zunehmend gefährdet.
Freelancer-Profilfoto jetzt mit eigener Kamera ins Profil hochladen
Nur ca. 60 Prozent aller bei uns gelisteten Freiberufler haben ein Porträtfoto. Dabei kann das Porträt des Freelancers die Projekt-Chancen deutlich erhöhen. Es steht unseren Dienstleistern frei, ob im Freelancerprofil auch das Porträtbild mit angezeigt werden soll. Ein persönliches Foto verdoppelt allerdings laut unseren Analysen die Vorstellungschancen, da sich Nachfrager besser ein erstes Bild vom Freeelancer machen können.
Bislang konnten bereits eingetragene Freelancer uns ihr aktuelles Foto per E-Mail zusenden, so dass wir das Freelance-Market-Profil aktualisieren können. Zusätzlich können Freelancer im Selbstadmin-Bereich Ihr Foto als Datei hochladen.
Damit noch mehr Freiberufler ein Foto ihrem Profil hinzufügen, bieten wir jetzt im Selbstadmin-Bereich die Möglichkeit, direkt mit der Kamera ihres Smartphones oder Laptops (mit eingebauter Kamera) ein Porträtfoto aufzunehmen und dann direkt in das Profil hochzuladen. Dazu brauchen Sie sich nur hier mit Ihrer Freelancer-Nummer und Ihrem Passwort im Selbstadmin-Bereich einloggen.
Ab 2.2.2025: EU-Gesetz verbietet KI-Anwendungen
Der Artikel 5 des EU-Gesetzes über künstliche Intelligenz (EU-AI-Act) legt eine Reihe von verbotenen KI-Praktiken fest, die als zu riskant oder schädlich für die Grundrechte und die Sicherheit der Bürger erachtet werden. Diese Verbote gelten ab 2. Februar 2025 und umfassen:
1) Manipulative und schädliche KI-Systeme:
• KI-Systeme, die unterschwellige Techniken oder manipulative Methoden verwenden, um das Verhalten von Personen wesentlich zu beeinflussen und ihnen Schaden zuzufügen.
• KI-Systeme, die Schwächen aufgrund von Alter, Behinderung oder sozialer/wirtschaftlicher Situation ausnutzen.
2) Soziale Bewertungssysteme:
• KI-Systeme zur Bewertung oder Klassifizierung von Personen basierend auf ihrem Sozialverhalten oder persönlichen Merkmalen, die zu ungerechtfertigter Benachteiligung führen.
3) Risikovorhersage und biometrische Identifizierung
• KI-Systeme zur Vorhersage krimineller Aktivitäten ausschließlich auf Basis von Persönlichkeitsprofilen
• Die Erstellung von Gesichtserkennungsdatenbanken durch ungezieltes Sammeln von Bildern aus dem Internet oder Überwachungsaufnahmen.
4) Emotionserkennung und biometrische Kategorisierung
• KI-Systeme zur Emotionserkennung am Arbeitsplatz und in Bildungseinrichtungen, außer aus medizinischen oder sicherheitstechnischen Gründen.
• Biometrische Kategorisierungssysteme, die Rückschlüsse auf sensible persönliche Merkmale ziehen.
5) Biometrische Echtzeit-Fernidentifizierung
• Die Verwendung biometrischer Echtzeit-Fernidentifizierungssysteme in öffentlichen Räumen für Strafverfolgungszwecke ist grundsätzlich verboten.
• Ausnahmen sind die Suche nach Opfern oder vermissten Personen und die Abwehr konkreter Gefahren.
• Auch die Identifizierung von Verdächtigen bestimmter schwerer Straftaten ist möglich.
Leserbrief: Was soll diese Wahlwerbung für die FDP?
Auf unseren Artikel “Die FDP und der Versuch sich als Partei für Selbstständige und Freiberufler zu positionieren” schreibt unser Leser Wolfram Rittmeyer:
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Was soll diese Wahlwerbung für die FDP? – Als Freelancer fühle ich mich gerade durch die FDP so gar nicht vertreten. Unabhängig davon gehört ein derartig einseitiger Artikel garantiert nicht in den Newsletter. Sehr schade, sowas.
Wenn es irgendwas garantiert nicht braucht, dann ist es noch eine weitere dieser Bremsen im GG*. Die FDP hat genug gebremst - viel langsamer kann Deutschland ja nicht mehr werden - und das ist vor allem der Verdienst dieser Partei.
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*: Anmerkung der Redaktion: Die Schuldenbremse ist in den Artikeln 109 und 115 des Grundgesetzes verankert. Sie beschränkt unter anderem die Möglichkeit der Bundesregierung zur Neuverschuldung auf jährlich 0,35% des Bruttoinlandsprodukts.
Gastartikel von Thomas Geiling: Aktiver Zuhören
Kennen Sie das? Während der andere mit Ihnen spricht, sind Sie bereits in Gedanken mit einer Antwort oder einer Gegenargumentation beschäftigt. Häufig befinden Sie sich gedanklich schon beim nächsten Thema oder einem anstehenden Termin. Oder Sie fallen aus Zeitmangel dem Redner ins Wort, unterbrechen ihn, weil Sie bereits zu wissen glauben, was er sagen will. In unserer schnelllebigen Zeit fehlt es vielen Menschen an der Geduld, zu schweigen und dem anderen volle Aufmerksamkeit zu schenken!
Mindestens 50% erfolgreicher Kommunikation liegen im Bereich des Zu-, besser Hin-hörens. Aktives Hinhören und Verbalisieren oder Paraphrasieren (etwas verdeutlichend umschreiben) der Antworten helfen, eine gemeinsame Sprachebene zu finden. Das erleichtert auch, entscheidungsbeeinflussende Motive und die Nutzenvorstellung des Gesprächspartners zu erkennen.
Es ist wichtig, sich bewusst auf den Gesprächspartner zu konzentrieren, ihn zu beobachten (auch beim Telefonat möglich) und durch nonverbale Reaktionen zu zeigen, dass Sie auf ihn eingehen. Diese Aufmerksamkeit signalisiert dem Gesprächspartner unterbewusst, dass er ernst genommen wird.
Artikel unserer Freiberufler: Durch Verhandlungsgeschick im Einkauf Lieferungen sicherstellen und Kosten senken
Artikel unserer Freiberufler: Durch Verhandlungsgeschick im Einkauf Lieferungen sicherstellen und Kosten senken
Freelancer können sich mit einem kurzen Artikel im Freelance-Market-Newsletter präsentieren. Heute stellen wir Ihnen unseren Anbieter Nr. 220 aus Wellen/Sachsen-Anhalt vor, der in der Kategorie Interimsmanagement gelistet ist.
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Nach langjähriger internationaler Managementtätigkeit (davon 10 Jahre Geschäftsleitungsmitglied eines namhaften fördertechnischen Anlagenbauers) biete ich seit 2003 den Auf- und Ausbau eines professionellen Beschaffungsmanagements an. Mein Schwerpunkt ist die Einkaufsoptimierung und zwar vorwiegend bei produzierenden mittelständischen Unternehmen. Ziele sind die nachhaltige Kostensenkung der Material- und Logistikkosten sowie die Prozessoptimierung in der Materialwirtschaft.
Meine Arbeitsweise konzentriert sich auf erfolgs- und kostenorientierte Maßnahmen, wie z. B.: Wertanalyse mit Lieferanten, Erarbeitung sinnvoller “Make-or-Buy”-Entscheidungen, gezieltes “Outsourcing” (z. B. nach Osteuropa), Verbesserung des Vertragsmanagements, Optimierung des Bestandsmanagements, Standardisierung von Komponenten, Einführung von “Supply-Chain-Management” und “Global-Sourcing”.
Ich habe einschlägige Erfahrungen als Verhandlungsprofi auf sehr hohem Niveau (auch unter schwierigsten Bedingungen) einschließlich Verhandlung und Abschluss von bedeutenden Liefer- und Dienstleistungsverträgen auf nationaler und internationaler Ebene. Durch mein ausgeprägtes technisches Verständnis und meinen betriebswirtschaftlichen Background trage ich wesentlich zur erfolgreichen Umsetzung Ihrer angestrebten Unternehmensziele bei. Meine Erfolge basieren nicht zuletzt auf dem kooperativen und motivierenden Umgang mit Menschen sowie im erfolgreichen Aufbau leistungs- und erfolgsorientierter Teams im Unternehmen.
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Freelancer-Witz des Monats: Freiberufler und Bundestagswahl
Ein Freiberufler-Ehepaar sitzt am Wahlabend vor dem Fernseher und verfolgt die Ergebnisse der Bundestagswahl. Als die ersten Hochrechnungen eintreffen, ruft er frustriert aus: „Das kann doch nicht sein! Die versprechen alle Steuergeschenke, aber keiner denkt an uns Freiberufler!“
Seine Frau antwortet trocken: „Tja, Schatz, in der Politik ist es wohl wie bei unseren Unternehmenskunden – erst große Versprechungen und danach doch nur Verträge mit kleinen Honoraren.“
Der Freiberufler seufzt und murmelt: „Stimmt! Vielleicht sollten wir unsere nächsten Projektangebote einfach als Wahlprogramm tarnen. Dann unterschreibt vielleicht endlich jemand.“
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