Hans-Böckler-Stiftung: Homeoffice-Anteil könnte höher sein
Laut einer repräsentativen Befragung der Hans-Böckler-Stiftung unter 6 200 Erwerbstätigen und Arbeitsuchenden in Deutschland ist Corona ein Katalysator für die mobile Arbeit. Während vor Ausbruch der Pandemie, nur 4 Prozent überwiegend oder ausschließlich zu Hause arbeiteten, stieg der Anteil kurz nach Beginn der Corona-Krise im April 2020 auf 27 Prozent. in Deutschland. Danach ging die Telearbeit allerdings wieder deutlich zurück auf “nur” 14 Prozent im November. Mit der zweiten Welle der Corona-Krise im Dezember steigerte sich dann der Anteil der überwiegend Remote-Arbeitenden wieder auf 17 Prozent und dann weiter auf 24 Prozent Ende Januar 2021.
Die geringe Nutzung des Homeoffice im Zeitraum des "Lockdown Light" von nur 14 Prozent erscheint überraschend, da die Politik an die Arbeitgeber appelliert hatte, mobile Arbeit flächendeckend möglich zu machen. Dies zeigt, laut der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, dass immer noch viele Beschäftigte mit homeoffice-geeigneten Jobs zur Präsenzarbeit angehalten werden. 39 Prozent der im Januar 2021 Befragten gaben an, sie könnten ihre beruflichen Tätigkeiten uneingeschränkt oder zu einem großen Teil daheim erledigen. Zusätzlich glauben 71 Prozent der Befragten dass das Homeoffice in Zukunft eine noch größere Rolle in der Arbeitswelt spielen wird.
Laut der Hans-Böckler-Stiftung bringt die Homeoffice-Arbeit aber auch eine Verstärkung der tradierten geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung, da Frauen dann mehr Zeit für Sorgearbeit aufbringen. So kommen Mütter, die im Homeoffice arbeiten, in der Woche auf drei Stunden mehr Betreuungszeit für die Kinder, als Mütter die nicht zu Hause arbeiten können. Väter hingegen machen im Homeoffice mehr Überstunden, nehmen sich aber nicht mehr Zeit für ihre Kinder.
Die Erfahrungen von Beschäftigten mit dem Homeoffice in Corona-Zeiten sind überwiegend positiv: So sagen 77 Prozent, das Homeoffice erleichtere die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und 60 Prozent glauben, die Arbeit daheim sogar effektiver organisieren zu können als im Betrieb.
Allerdings äußerten 60 Prozent der Befragten auch, dass durch die Arbeit von zu Hause die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen. Zudem geben 45 Prozent der Homeoffice-Worker an, dass sie abends oft nicht abschalten können. Das ist doppelt so häufig wie bei Beschäftigten, die nie zu Hause arbeiten.
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Dieser Artikel wurde in den Freelance-Market-News 03/2021 veröffentlicht.