Freelance-Market-News 10/2019
Liebe Leser,
immer häufiger hören wir jetzt auch in der deutschen Sprache den Begriff 'New Work'. Dieses Konzept stammt von dem österreichisch-amerikanischen Sozialphilosophen Frithjof Bergmann. Arbeit soll dabei zukünftig von Selbstbestimmtheit, Kreativität und dem Streben nach Glück bestimmt sein. Wie wir in diesem Newsletter zeigen, ist dies bereits heute bei vielen Freelancern der Fall.
So berichten wir von einer Freelance-Market-Studie, der zur Folge Freiberuflerinnen deutlich stärker auf Telearbeit setzen als ihre männlichen Kollegen. Passend dazu stellen wir eine Bitkom-Analyse vor, laut der immer mehr Angestellte so arbeiten wollen wie Freelancer.
Danach folgt ein Interview, das kürzlich HQLabs mit uns zu 'New Work' geführt hat und ein in Kenia lebender deutscher Texter und Übersetzer stellt seine Arbeitsweise vor. Im Kontrast dazu handelt unser Freelancer-Witz am Schluss von einem völlig überarbeiteten Projektmanager, der schon wieder seinen Urlaub absagen muss.
Ich wünsche Ihnen auch diesmal viel Spaß beim Lesen und natürlich wie immer gute Geschäfte!
Ihr Rainer Kurz
Freelance-Market-Studie: Telearbeitende Freelancer sind überwiegend weiblich
14,4 Prozent aller Freelancerinnen arbeiten ausschließlich per Telearbeit, hingegen sind es bei den männlichen Freelancern nur 6,3 Prozent. Dies ist das Ergebnis einer Analyse der Einsatzort-Entfernung aller bei Freelance-Market.de gelisteten Freiberufler. Bei der Eintragung können Freelancer angeben, wie weit der Einsatzort maximal vom Wohnort entfernt sein darf.
So geben 24 Prozent der Freelancer sogar an, weltweit für Projekte zur Verfügung zu stehen. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern zeigen sich besonders, wenn man diese weltweit agierenden Freelancer nochmals genauer betrachtet: Nur 17% der Freelancerinnen sind bereit, weltweit zu arbeiten, während es 27% ihrer männlichen Kollegen sind.
Die geringere Mobilitätsbereitschaft der Frauen liegt vermutlich nicht nur an den stärkeren familiären Verpflichtungen. Auch ein höherer Anspruch an die Lebensqualität könnte einen Einfluss haben, dass viele Freiberuflerinnen nicht für jedes gut bezahlte Projekt durch die Welt jetten möchten. Auch arbeiten Freelancerinnen häufiger in Bereichen, die sich besser für Telearbeit eignen, beispielsweise Grafik oder Bürodienstleistung. So nehmen sogar 24% aller Grafiker ausschließlich Telearbeit an, im Gegensatz zu knapp 9 Prozent aller Freelancer.
Bitkom-Studie: Freiberufler als Vorbild – Angestellte wollen mehr Flexibilität
Mit 'New Work' verbinden Angestellte und Freiberufler eine Vielzahl persönlicher Wünsche und gesellschaftlicher Ansprüche. Eine im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführte Studie unter 1002 Berufstätigen in Deutschland zwischen 16 und 65 Jahren bringt jetzt Klarheit.
Freiheit: Nahezu alle Befragten (96 Prozent) möchten sich ihre Arbeitszeit frei einteilen. Dabei sind für 93 Prozent flache Hierarchien wichtig. 90 Prozent möchten ihre Leistungs- und Lernziele selbst festlegen.
Flexibilität: Nicht ganz so wichtig ist eine hohe Vereinbarkeit von Beruf und Familie (84 Prozent). Immerhin 72 Prozent sind der Ansicht, dass auch Führungskräfte die Möglichkeit zur Teilzeitarbeit haben sollten.
Sinn: 94 Prozent sagen, dass es ihnen wichtig ist, einer sinnstiftenden Tätigkeit nachzugehen. Dabei wünschen sich 96 Prozent, dass ihr Arbeitgeber Werte vertritt, mit denen sie sich identifizieren können. 92 Prozent möchten, dass ihr Arbeitgeber auch gesellschaftliche Verantwortung übernimmt.
Abwechslung: 71 Prozent befürworten regelmäßig wechselnde Arbeitsaufgaben, beispielsweise per Job-Rotation.
Frage des Monats: Welchen Einfluss hat ´New Work´ auf die Beschäftigung von Freelancern?
New Work ist in aller Munde. Es gibt immer mehr Freelancer, die auch aus dem Ausland arbeiten und z.B. als Digitale Nomaden um die Welt reisen, während sie ihrem Job nachgehen. Kommen dadurch neue Herausforderungen auf Unternehmen zu? – Diese Frage wurde dem Geschäftsführer von Freelance-Market, Rainer Kurz, kürzlich in einem Interview mit HQLabs gestellt. Hier seine Antwort in voller Länge:
Das Thema Arbeitsort hat viele Aspekte. Bereits heute werden ca. 50 Prozent aller durch uns getätigten Vorstellungen per Telearbeit ausgeführt.
Wie eine von uns durchgeführte Marktstudie zeigt, stehen manche Freiberufler sogar nur zur Telearbeit zur Verfügung. So arbeiten knapp 9 Prozent aller Freelancer ausschließlich per Telearbeit.
Es gibt auch eine steigende Zahl an deutschen Freiberuflern, die in Regionen oder Ländern leben, wo es vor Ort wenig Bedarf oder nur eine geringe Vergütung gibt. So haben wir deutsche Freelancer, die in Mallorca, Griechenland, den Philippinen oder in der Niederlausitz leben, die wir häufig per Telearbeit vermitteln. Natürlich eignen sich manche Arbeiten, wie z. B. Grafikdesign, besser für Telearbeit als beispielsweise Persönlichkeitscoaching oder Eventmanagement.
Als Auftraggeber sollte man sich allerdings IMMER genügend Zeit zum Management des Freelancers nehmen. So kann es beispielsweise sinnvoll sein, pro 10 Stunden Arbeit immer eine Stunde Zeit für das Dienstleistermanagement einzurechnen. Dies gilt unabhängig davon, ob die Arbeit vor Ort oder per Telearbeit erfolgt. Ich habe leider auch schon Fälle erlebt, wo ein Dienstleister in Übersee mit einer komplexen Aufgabe beauftragt wurde und dann das Ergebnis nach vier Wochen Arbeit ohne Kommunikation völlig die Erwartungen verfehlt hat.
“New Work” kann auch die Arbeit an weltweiten Einsatzorten bedeuten. So habe ich selbst mehrere Monate für ein internationales Bergwerksunternehmen mitten in der namibischen Wüste gearbeitet. Einen deutschen Experten für interkulturelle Kommunikation haben wir an die Bundeswehr vermittelt – für ein Projekt in Afghanistan. 24 Prozent unserer Freelancer geben an, weltweit für Projekte zur Verfügung zu stehen.
P. S.: Ein kostenloses Dokument zu “New Work” und der Zukunft der freiberuflichen Arbeit gibt es hier.
Artikel unserer Freiberufler: Texten und Übersetzen in Kenia
Eingetragene Dienstleister können sich mit einem kurzen Artikel in diesen Freelance-Market-News darstellen. In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen den in Kenia lebenden deutschen Texter und Übersetzer Nr. 2726 vor, der mit 30 Euro pro Stunde gelistet ist.
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Ich arbeite seit dem Jahre 2000 als freier Journalist, Texter und Übersetzer in Kenia. Ich habe Bücher auf Deutsch und Englisch geschrieben und in den letzten Jahren vermehrt auch für den Meyer&Meyer-Verlag in Aachen Bücher vom Englischen ins Deutsche übersetzt. Insbesondere waren dies Bücher zu den Themen Ernährung, Sport und Gesundheit. Zuletzt übersetzte ich „Out of Nowhere, The Inside Story of How Nike Marketed the Culture of Running“. Das Buch ist in deutscher Sprache unter dem Titel “Nikes Weg zum Erfolg” erhältlich und hat 390 Seiten.
Ich übersetze von Deutsch auf Englisch und umgekehrt. Zusätzlich bin ich auch bereit, Ihnen aufgrund Ihrer Stichwortangaben kompetente Texte jeder Art auf Deutsch zu liefern.
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Freelance-Market-Witz des Monats: Projektmanager machen keinen Urlaub
Der freiberufliche Projektleiter trifft sich am Wochenende mit seinem Kollegen zum Bier: 'Bei mir ist schon wieder beim Projekt der Teufel los und ich weiß nicht, wie wir das Alles bis Jahresende hinkriegen sollen!'
Der Kollege: 'Heißt das also, dass Ihr dieses Jahr euren Australienurlaub absagen müsst?' – 'Australien, das war letztes Jahr! Dieses Jahr werden wir NICHT nach Neuseeland reisen!'
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