Freelance-Market-News 4/2019
Liebe Leser,
in diesen News stellen wir Ihnen die letzte Studie des McKinsey Global Institute vor, der zurfolge die Nachfrage nach technischem Fachwissen dramatisch steigen wird. Zugleich verlangt die voranschreitende Automatisierung und Digitalisierung mehr Sozialkompetenz und Kreativität, während es immer weniger Jobs geben wird, die manuell-motorische Fertigkeiten erfordern.
Passend dazu beantwortet ein weiterer Artikel die Frage, worauf Unternehmen achten sollten, um den passenden Freiberufler zu finden. Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels kann es auch helfen, alte Paradigmen zu überwinden wie beispielsweise unser Beitrag über den erneut ausgelobten Erfinderinnenpreis zeigt. Vielleicht liegt die Zukunft ja auch im 'Emotional Selling', wie unser Gastartikel über die sechzehnjährige Greta Thunberg demonstriert.
Des Weiteren erläutert Ihnen eine auf Assessment-Center spezialisierte Freelancerin, wie Sie die Fähigkeiten der Jobkandidaten verifizieren können und in unserem Freelancer-Witz am Schluss geht es um einen Spezialisten, der von seinem Auftraggeber eine bessere Vergütung seiner Skills fordert.
Ich wünsche Ihnen auch diesmal viel Spaß beim Lesen und natürlich wie immer gute Geschäfte!
Ihr Rainer Kurz
McKinsey Global Institute: Digitalisierung führt zu neuen Anforderungen für Mitarbeiter und Freelancer
Laut der aktuellen Studie 'Skill Shift - Automation and the Future of the Workforce' werden Unternehmen bis zum Jahr 2030 deutlich andere Anforderungen an Mitarbeiter und Freelancer stellen. Befragt wurden Unternehmen verschiedener Branchen, inwiefern Automatisierung, Digitalisierung und künstliche Intelligenz den Fähigkeitsbedarf verändern. Interviewt wurden unter anderem Finanzkonzerne,
Energiefirmen, Gesundheitsdienstleister, Industrie und Handel aus Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien, Großbritannien sowie den USA.
Laut dem McKinsey Global Institute soll in den nächsten elf Jahren der Anteil der Arbeit, der technisches Wissen voraussetzt, um bis zu 55 Prozent zunehmen, bei sozialen und emotionale Kompetenzen sind es 24 Prozent. Arbeit, die manuell-motorische Fertigkeiten erfordert, geht hingegen um 14 Prozent zurück. Bei einfachen kognitiven Aufgaben sind es sogar minus 15 Prozent.
Deutschland ist besonders von den Veränderungen betroffen. Der Arbeitsumfang im Bereich der händischen Skills dürfte bei uns sogar um 22 Prozent zurückgehen. Dies liegt daran, dass unsere hohe Industrieproduktion aktuell noch besonders viele Stellen hat, die Kraft und Fingerspitzengefühl zum Betrieb von Maschinen erfordern.
Andererseits sind die technologischen Fähigkeiten der Deutschen immerhin bereits heute recht hoch. 14 Prozent der geleisteten Arbeitszeit beruht auf technologischer Expertise und Analysetätigkeit gegenüber 11 Prozent in den USA.
Fortschrittliche Technologien erfordern Menschen, die diese verstehen und in der Lage sind, sie zu entwickeln und anzupassen. Das McKinsey Global Institute sagt voraus, dass der Arbeitszeitanteil, der fortgeschrittene technologische Fähigkeiten nutzt, bis 2030 um 50 Prozent (USA) bzw. um 41 Prozent (Europa) zunimmt.
Am schnellsten dürfte der Anstieg bei fundierten IT-Kenntnissen sein – um bis zu 90 Prozent bis 2030. Dementsprechend besteht ein erheblicher Bedarf an der Entwicklung digitaler Fähigkeiten.
Durch die Digitalisierung gewinnen Kommunikationsfähigkeit, Empathie und Führungsqualitäten an Bedeutung, da Künstliche Intelligenz diese Fähigkeiten kaum ersetzen dürfte. So wird die Nachfrage nach sozialen und emotionalen Kompetenzen bis 2030 um 22 Prozent in Europa steigen. Während einige dieser Fähigkeiten, wie z. B. Empathie, angeboren sind, können andere, wie z. B. Kommunikationskills, verfeinert und gelehrt werden. Auch die Nachfrage nach Unternehmertum und Initiative wird um 33 Prozent ansteigen, ähnlich ist es mit dem Bedarf nach Führung und der Fähigkeit zum Umgang mit Anderen.
Frage des Monats: Worauf sollten Unternehmen achten, um den passenden Freiberufler zu finden?
Diese Frage wurde dem Geschäftsführer von Freelance-Market, Rainer Kurz, kürzlich in einem Interview mit HQLabs gestellt. Hier seine Antwort:
Sofern man als Auftraggeber fachlich kompetent ist, sollte man sich nicht scheuen, im Erstgespräch kleine Prüfungsaufgaben zu stellen. Hier reichen oft Dinge, die der Freelancer am Telefon innerhalb einer Minute lösen kann. Ich selbst führe bspw. Teile des Gesprächs auf Englisch oder Französisch falls das projektrelevant ist oder frage den Dienstleister was 20 geteilt durch 0,1 ergibt, falls mathematisch/analytische Fähigkeiten Voraussetzung sind.
Oft kann man erst im Projekt selbst sehen, wie gut man zusammenpasst. Ich würde daher die Beauftragung immer sehr flexibel gestalten, so dass man den Dienstleister nur solange nutzen muss, wie man zufrieden ist – das gilt übrigens nicht nur für Freelancer, sondern für alle Arten an Lieferanten. Das kann konkret bedeuten, dass man das Auftragsverhältnis ggf. innerhalb einer Stunde beenden kann, bspw. wenn man nicht mehr zufrieden ist*. Dabei sollte auch darauf geachtet werden, dass man stets auch die Zwischenergebnisse nutzen darf.
*: Einen entsprechenden Mustervertrag gibt es hier.
Erfinderinnenpreis: Bewerbungsfrist endet am 10.4.2019
Ab sofort können sich Frauen mit Ideen, Erfindungen und Innovationen wieder für den Women&Work-Erfinderinnenpreis bewerben. Die Bewerbungsfrist endet am 10. April.
Kaum jemand kennt die Erfinderinnen aus Vergangenheit und Gegenwart. Dabei haben Frauen z. B. die erste Computersprache der Welt, den ersten Autopiloten und die Spülmaschine erfunden. Der Women&Work-Erfinderinnenpreis möchte für Frauen eine Lanze brechen. Laut dem hessischen Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir ist es 'höchste Zeit, den schöpferischen Beitrag von Frauen in der Wirtschaft zu würdigen.'
Ausgezeichnet werden Frauen für ihre innovativen Ideen und bahnbrechenden Erfindungen in den Kategorien 'Technologie', 'Service & Sozial', 'Geschäftsmodell & Organisation' und der neuen Sonderpreis-Kategorie 'Humanismus 4.0'.
Der Erfinderinnenpreis soll insbesondere in der männlich geprägten Erfinderszene Akzente setzen. Teilnehmen können Privatpersonen, Freiberuflerinnen, Unternehmerinnen, weibliche Forschungsteammitglieder und Startup-Gründerinnen. Die Preisverleihung findet am 4. Mai in Frankfurt auf der Women&Work-Messe statt. Informationen zur Teilnahme gibt es unter www.Erfinderinnenpreis.de.
Gastartikel von Johannes Maib: Wie professionelles Marketing weltweite Schülerproteste auslöst
Die letzte Zeit war übervoll beunruhigender Entwicklungen, von Donald Trumps zunehmendem Irrsinn bis zum nicht enden wollenden Drama um den BREXIT. Da kommt uns eine tröstliche Geschichte um ein kleines schwedisches Mädchen gerade recht.
Es war einmal ein kleines Mädchen in Schweden, das hörte nicht auf zu weinen. Ihre verzweifelten Eltern wussten keinen Rat und brachten das Kind zu einem Spezialisten.
Wusste er einen Rat? Er untersuchte das Kind von Kopf bis Fuß und stellte schließlich fest, dass es eine besondere Veranlagung hatte: Asperger Autismus. Er erfuhr von Greta Thunberg, so hieß das traurige Kind, dass sie eine Ökodokumentation gesehen hätte, die sie in so hoffnungslose Verzweiflung stürzte. Was der Psychologe Greta geraten hat, wissen wir nicht. Aber was danach geschah, schreibt seitdem Geschichte.
Als Klima-Greta sitzt sie nun, statt in der Schule, mit ihrem selbstgemalten Pappschildchen freitags vor dem Stockholmer Parlament. Und vor der UN-Klimakonferenz in Kattowitz. Und vor dem Weltwirtschaftsforum in Davos (Dienstag hin, Freitag zurück, 65 Stunden Bahnfahrt). Und wenn ihr die Fahrt bezahlt wird, auch vor der Hamburger Schülerdemo...
Greta wächst auf mit ihrem Vater Svante, einem Schauspieler und Manager seiner Frau, ihrer ambitionierten Mutter Malena, die als Opernsängerin beim europäischen Sängerstreit ESC 2009 leider nur auf Platz 21 landete. Die Mutter leidet ebenso wie die beiden Töchter unter Depressionen, ADHS, Asperger und Zwangsstörungen.
Quasi als Therapie schreibt sie mit Mann und den kleinen Töchtern an einer Anklageschrift über schlechte Politik, böse Wirtschaft, ignorante Kultur und die unvermeidliche Klimakatastrophe. Im letzten Jahr, im Mai 2018, beteiligte sich Greta mit einem Umweltartikel an einem Schreibwettbewerb und ihr Aufsatz wird im schwedischen Svenska Dagbladet veröffentlicht. Nun nimmt die Geschichte Tempo auf.
Der Umweltaktivist Bo Thorén wird auf sie aufmerksam und schlägt ihr einen Schulstreik vor. Am 20. August 2018 protestierte sie zum ersten Mal vor dem Reichstag in Stockholm. „Skolstrejk för Klimatet“ steht auf ihrem Schild. Nicht zufällig ist der Klimaunternehmer Ingmar Rentzhog (40) vor Ort. Er hat auch einen Fotografen mitgebracht. Er veröffentlicht die Bilder auf Facebook und auf seiner Geschäftshomepage „We don’t have time“. Das Unternehmen verdient sein Geld mit digitaler Werbung und will das weltgrößte Netzwerk von Klimaaktivisten werden. Er verpflichtet Greta zu seinem Beirat und wirbt mit ihr über 13 Mio. Schwedische Kronen (1,24 Mio. Euro) für seine Firma ein. Ein Klimaaktivist und Medienstratege helfen Greta bei ihren Pressekontakten und schreiben für sie Pressemitteilungen. Parallel erscheint im Herbst 2018 das Buch ihrer Mutter „Scener ur Hjärtat“ (Szenen aus dem Herzen).
Aus Greta ist ein Geschäftsmodell geworden, auch für ihre Eltern Malena Ernman und Svante Thunberg. Als „Gretas Mutter“ und „Gretas Vater“ sind sie inzwischen bekannter, als sie es in ihren früheren Berufen je waren. Bei Ernman Produktion AB und Northern Grace AB ist Svante Geschäftsführer. Ihre Aktien haben ebenso wie die von WeDontHaveTime AB enorm von Gretas Aktivitäten profitiert. Als all dies im Svenska Dagbladet veröffentlicht wird, wollen Greta und ihr Vater damit nichts zu tun haben. Sie hätte sich aus dem Beirat entfernt und beteuerten, niemand stehe hinter ihr und der Familie. Nun ja, jetzt wo dies alles ein zweifelhaftes Licht auf den plötzlichen Erfolg der Kampagne ihrer Tochter wirft.
Es hat überhaupt keinen Zweck, sich mit den naiven Argumenten der Sechzehnjährigen sachlich auseinanderzusetzen, wie es Jacob Augsteins 'DER FREITAG' versucht. Gretas Aktionen und Worte zielen ausschließlich auf die emotionale Seite der Klimadiskussion. „Alle sollen die Angst spüren, die ich selbst jeden Tag spüre. Ich will, dass ihr in Panik geratet!“ Mit der deutschen Klimafundamentalistin Lisa Neubauer (22) hat sie ihre Gedanken zu einem Pamphlet in der FAZ ausgearbeitet, das den Widerspruch zwischen dogmatischer Realitätsverweigerung und kompromissloser Emotionalität schmerzhaft deutlich macht.
Nein, liebe Greta, deine Elterngeneration zerstört nicht deine Zukunft. Deine irrationalen Zukunftsängste gefährdeten unsere Gegenwart, wenn wir uns von solchen Ängsten leiten ließen. Zum Glück ist Greta nicht Pippi Langstrumpf. Wie würde denn eine Welt aussehen, wenn Greta sie macht, wie es ihr gefällt? Kohleausstieg sofort! Atomausstieg sofort! Weg mit Flugzeugen, Verbrennungsmotor, Kühen und Intensivlandwirtschaft! Und woher kommt dann der Strom für Papas E-Auto und ihr Smartphone? Natürlich: Sonne und Wind sofort! 24 Stunden! Aber selbst die Schweden wollen nicht zurück in eine bitterarme, vorindustrielle Gesellschaft.
Pipi Langstrumpf hatte keine Angst, vor nichts und niemand. Sie hat sich selbst und ihren Freunden Thomas und Anika Mut gemacht, mit jeder Herausforderung fertig zu werden, und dabei maximalen Spaß gehabt.
Anmerkung: Die von Gastautoren veröffentlichten Texte geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.
Artikel unserer Freiberufler: Professionelle Organisation von Assessment-Centern
Eingetragene Dienstleister können sich mit einem kurzen Artikel im Freelance-Market-Newsletter vorstellen. In dieser Ausgabe präsentieren wir Ihnen unsere Anbieterin Nr. 424 aus Bielefeld aus der Kategorie Personalberatung.
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Ich biete Beratung im Bereich Personalentwicklung und Personalauswahl an. Der Schwerpunkt meiner Leistung liegt auf der Moderation und Organisation von Assessment-Centern. Ich berate Unternehmen zusätzlich auch gerne bei der Konzeption und Auswahl von Assessment-Übungen.
Häufig fehlt es an geschulten Beobachtern für Auswahl- und Förderverfahren. Auch als kompetente Beobachterin kann ich Unternehmen eine Hilfe sein. Da die Beurteilung von Kandidaten in Assessment-Centern durch Beobachtung von Verhalten erfolgt, sollten Übungen und Rollenspiele möglichst realistisch und arbeitsnah gestaltet sein. Es werden Rollenspieler benötigt, die sich flexibel in unterschiedlichste Rollen einfühlen können. Auch als Rollenspielerin kann man mich buchen.
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Freelance-Market-Witz des Monats
Der Freelancer zum Auftraggeber: 'Sie wissen sicher, dass meine Vergütung in keinem Verhältnis steht zu dem was ich hier leiste!'
Darauf der Auftraggeber: 'Ja, das ist mir sehr wohl klar, aber wir können Sie doch hier nicht verhungern lassen!'
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