Freelance-Market-News 07/2018
Liebe Leser,
die deutsche Wirtschaft brummt unermüdlich und wenn die hier vorgestellte aktuelle SOLCOM-Studie stimmt, sind fast 90 Prozent der Freiberufler aktuell in Projekten. In unseren weiteren Newsbeiträgen beantworten wir Ihnen die häufig gestellte Frage, wie Freelancer eigentlich bewertet werden und eine Bürodienstleisterin stellt ihren Einkaufsservice für Expats vor. Eine Premiere ist unser Management-Märchen in dem ein ehrlicher Projektmanager Geschäftsführer wird. In unserem Witz am Schluss geht es dann noch um die Frage, ob ein Freiberufler durch Verrücktheit einen Auftrag bekommt.
Ich wünsche Ihnen auch diesmal viel Spaß beim Lesen und natürlich wie immer gute Geschäfte!
Ihr Rainer Kurz
Freiberuflerbefragung: 86 Prozent aller Freelancer aktuell im Projekt
Laut der soeben veröffentlichten SOLCOM-Befragung, an der 589 Leser des Freiberufler-Magazins teilgenommen haben, sind 86 Prozent der befragten Freiberufler momentan in einem Projekt aktiv. 87 Prozent konnten ihr letztes Projekt erfolgreich abschließen. Rechtliche Beschränkungen, Bürokratie und Kostendruck werden als wichtigste Probleme wahrgenommen. Bei der Bewertung der Ergebnisse sollte allerdings berücksichtigt werden, dass dies nur die Perspektive der teilnehmenden Freiberufler ist. Auftraggeber wurden nicht befragt. Hier die Ergebnisse im Einzelnen:
I. 86 Prozent der befragten Freiberufler befinden sich aktuell in einem Projekt. Im Vergleich zu der Befragung von 2015 sind dies noch einmal gut sechs Prozent mehr.
II. 49 Prozent der Umfrageteilnehmer bewerten ihre zuletzt durchgeführten Projekte als sehr erfolgreich, 38 Prozent als erfolgreich. Nur 13 Prozent schätzen ihre letzten Projekte als weniger erfolgreich oder gescheitert ein.
III. Als entscheidenden Indikator für ein erfolgreiches Projekt sehen 51 Prozent das Erreichen aller Meilensteine beziehungsweise einen pünktlichen Projektabschluss. Als weitere Projekterfolgsfaktoren wurden die persönliche Weiterentwicklung (21%), ein Anschlussprojekt (17%), ein reibungsloser Projektablauf (15,4%), ein hoher Verdienst (8%) sowie neu hinzugewonnene Kontakte (4%) genannt.
IV. Laut 61 Prozent der Befragten hat die Komplexität der Projekte in den letzten Jahren zugenommen. Hingegen waren lediglich 3 Prozent der Meinung, die Komplexität habe sich verringert. Die ähnliche Befragung vor drei Jahren kam allerdings zu einem ähnlichen Ergebnis (damals glaubten 66 Prozent, die Projektkomplexität habe zugenommen).
V. Laut 48 Prozent der Befragten hat sich die Dauer der Projekte in den letzten Jahren nicht verändert. Für 33 Prozent hat die Dauer zugenommen und für 18 Prozent abgenommen.
VI. Die Teilnehmer wurden auch zu den Problemen und Gefahren bei der zukünftigen Projektakquise befragt. Dominiert haben 'rechtliche Beschränkungen' mit 58 Prozent, gefolgt von 'zunehmender Bürokratie' (55%), 'Kostendruck' (44%), 'veränderter technologischer Bedarf' (34%), 'Konkurrenzdruck' (29%) und ein möglicher gesamtwirtschaftlicher Abschwung (22%). Die 'privaten oder gesundheitlichen Risiken' (12%) und das 'Offshoring' (2%) spielten bei den Antworten nur eine untergeordnete Rolle.
Frage des Monats: Wie werden Freelancer bewertet?
Bei der Anzeige der Freelancerprofile wird eine Bewertung (maximal drei gelbe Sternchen) angezeigt. Basis hierfür ist die Zahl positiver Nachfragerrückmeldungen sowie das Geschäftsgebaren des Freelancers gegenüber Freelance-Market (Reaktionsgeschwindigkeit, Zahlungsmoral, ...). Auch die Qualität und Vollständigkeit des Freelancerprofils wird bei der Sternchenvergabe mit berücksichtigt. So kann beispielsweise das Vorhandensein eines Porträtfotos, einer Arbeitsprobe oder Referenzgeberangaben mit den Ausschlag geben, ob ein Freelancer zwei oder drei Sternchen hat.
Während die meisten Freelancer eine Bewertung mit zwei Sternchen haben, ist die Top-Bewertung mit drei Sternchen nur den besten 15 Prozent vorbehalten. Die Sternchenbewertung wird ständig neu berechnet, so dass diese stets den aktuellen Bewertungsstand wiederspiegelt.
Management-Märchen: Wer wird der neue Geschäftsführer?
Ein erfolgreicher Geschäftsmann wurde alt und wusste, dass es an der Zeit war, einen Nachfolger für die Übernahme des Unternehmens auszuwählen.
Statt sich für einen seiner Direktoren oder seine Kinder zu entscheiden, rief er alle Führungskräfte seines Unternehmens zusammen. Er sagte: 'Es ist Zeit für mich, meinen Nachfolger zu bestimmen. Ich habe mich entschieden, einen von Euch zu benennen.'
Die Führungskräfte waren schockiert, aber der Chef fuhr fort. 'Ich werde heute jedem von Euch einen ganz besonderen Samen geben. Pflanzt den Samen, gießt ihn und kommt genau ein Jahr später hierher zurück mit dem, was aus dem Samen gewachsen ist. Ich werde dann die Pflanzen beurteilen und dann meinen Nachfolger auswählen'.
Ein junger Projektmanager, den wir hier Peter nennen, war an diesem Tag dort, und er erhielt wie die anderen einen Samen. Er ging nach Hause und erzählte seiner Frau aufgeregt die Geschichte. Sie half ihm, einen Topf, Erde und Kompost zu bekommen und er pflanzte den Samen.
Jeden Tag bewässerte er sie und beobachtete, ob sie gewachsen war. Nach etwa drei Wochen fingen einige der anderen Führungskräfte an, über ihre Samen und die Pflanzen zu sprechen, die zu wachsen begannen.
Peter hat seinen Topf täglich überprüft, aber es ist nie etwas gewachsen. Drei Wochen, vier Wochen, fünf Wochen vergingen, immer noch nichts. Inzwischen sprachen andere über ihre schönen Pflanzen, aber Peter hatte keine Pflanze und fühlte sich wie ein Versager.
Sechs Monate vergingen - immer noch nichts in Peters Topf. Alle anderen hatten Bäume und hohe Pflanzen, aber er hatte nichts. Peter hatte seinen Kollegen nichts davon erzählt. Ein Jahr verging schließlich und alle Führungskräfte des Unternehmens brachten ihre Werke zum Chef zur Inspektion.
Peter hatte seiner Frau gesagt, dass er keinen leeren Topf mitnehmen würde. Aber sie bat ihn, offen und ehrlich zu sein. Peter fühlte sich flau im Magen, es sollte wohl der peinlichste Moment seines Lebens werden, aber er wusste, dass seine Frau Recht hatte.
Er brachte seinen leeren Topf ins Chefzimmer. Als Peter ankam, war er erstaunt über die Vielfalt der Pflanzen, die von den anderen Führungskräften großgezogen wurden. Sie waren wunderschön – in allen Formen und Größen.
Peter stellte seinen leeren Topf auf den Boden und viele seiner Kollegen lachten, ein paar wenige hatten Mitleid mit ihm!
Als der Geschäftsführer eintraf, überblickte er den Raum und begrüßte seine Führungskräfte. Peter hat versucht, sich hinten zu verstecken. Meine Güte, was für großartige Pflanzen, Bäume und Blumen Ihr großgezogen habt ', sagte der Chef. 'Heute wird einer von Euch zum nächsten Geschäftsführer ernannt!'
Plötzlich sah der Chef Peter mit seinem leeren Topf hinten im Zimmer. Er befahl dem Finanzdirektor, ihn nach vorne zu bringen. Peter hatte schreckliche Angst. Er dachte: 'Der Chef weiß, dass ich ein Versager bin! Vielleicht wird er mich feuern!' Als Peter nach vorne kam, fragte ihn der Geschäftsführer, was mit seinem Samen passiert sei – Peter erzählte ihm die Geschichte.
Der Chef bat alle außer Peter, sich zu setzen. Er sah Peter an und verkündete dann den Führungskräften: 'Seht, euer nächster Geschäftsführer! Er heißt Peter!'
Peter konnte es nicht glauben. Ein ganzes Jahr lang hatte er es nicht einmal geschafft, eine Pflanze zum Wachsen zu bringen. 'Wie konnte er der neue Geschäftsführer sein?', fragten sich die anderen.
Dann sagte der Unternehmer: 'Vor einem Jahr habe ich jedem in diesem Raum einen Samen gegeben. Ich habe Euch gesagt, Ihr sollt den Samen pflanzen, gießen und zurückbringen. Aber ich habe Euch allen gekochten Samen gegeben, aus dem unmöglich etwas wachsen konnte. Ihr alle, außer Peter, habt mir Blumen, Pflanzen und Bäume gebracht. Als ihr festgestellt habt, dass der Samen nicht wächst, habt Ihr ihn durch einen anderen Samen ersetzt. Peter war der Einzige mit dem Mut und der Ehrlichkeit, mir einen Topf mit meinem Samen zu bringen. Deshalb wird er der neue Geschäftsführer!'
Artikel unserer Freiberufler: Einkaufsservice für Expats
Freelancer können sich mit einem kurzen Artikel in den Freelance-Market-News präsentieren. Dieses Mal stellen wir Ihnen unsere Bürodienstleisterin 5426 aus Neuss vor, die auf internationalen Postversand und Einkaufsservice für im Ausland lebende Deutsche spezialisiert ist.
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Gerne stelle ich mich hier mit einem Beispiel für eine gelungene partnerschaftliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit einem meiner Referenzkunden vor: Meine ursprüngliche Aufgabe war es, deutsche Empfangsadresse für Briefe, Päckchen und Pakete für Empfänger in der Dominikanischen Republik zu sein und diese Sendungen bei genügend Aufkommen per Luftfracht dorthin weiterzuleiten.
Nach über zweijähriger guter Zusammenarbeit versende ich heute regelmäßig einmal pro Woche zwischen 100 und 900 kg Luftfracht und alle 3 bis 4 Wochen einen Seecontainer.
Für 'deutsche Dominikaner' mache ich inzwischen auch einen umfassenden Einkaufsservice: Preisrecherche, Einkauf direkt im Laden oder über Internet, Verpackung, Weiterversand und Zahlungsabwicklung. Inzwischen ist sogar die Einfuhr dominikanischer Produkte nach Deutschland und Verkauf über einen Online-Shop geplant.
Es zeigt sich, dass man auch über weite Entfernungen erfolgreich miteinander Projekte aufbauen kann, die mit überschaubaren Investitionen zum Erfolg führen. Der ständige Ausbau der Zusammenarbeit macht mir sehr viel Freude und bringt ständig neue Ideen und Motivation.
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Freelance-Market-Witz des Monats
Ein Freelancer stellt sich beim Kunden vor: '....ich habe 30 Jahre Berufserfahrung und bin nun freiberuflich tätig....'
Der Kunde: 'Freiberuflich! – Sind Sie verrückt?'
Der Freelancer: 'Ist das denn bei Ihnen Voraussetzung, um einen Auftrag zu bekommen?'
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