Freelance-Market-News 06/2018
Liebe Leser,
laut dem Marktforschungsunternehmen Infocorp planen nur 8 Prozent der deutschen Arbeitgeber im Zuge der Digitalisierung die Zahl der Arbeitsplätze zu reduzieren. 91 Prozent wollen in den kommenden zwei Jahren sogar die Stellenzahl erhöhen oder zumindest beibehalten.
Dass sich dabei auch die Beschäftigung der Freiberufler steigert beschreibt auch unser weiterer Artikel über einen Workshop bei der Firma Oracle.
In den weiteren Beiträgen geht es um die Frage eines Lesers, ob bei Freelance-Market die Nebenkosten eines Freelancers bereits in den Stundensätzen enthalten sind und ein freiberuflicher Texter beschreibt, wie man Internettexte im Zeitalter der semantischen Textanalyse suchmaschinenfreundlich gestaltet. Im Freelancerwitz am Schluss geht es schließlich um einen perfiden Trick eines gewitzten Unternehmensberaters, der dazu führt, dass die Mitarbeiter morgens extrem früher zur Arbeit kommen.
Ich wünsche Ihnen auch diesmal viel Spaß beim Lesen und natürlich wie immer gute Geschäfte!
Ihr Rainer Kurz
Arbeitgeber: Digitalisierung kostet in Deutschland keine Jobs
Laut dem Marktforschungsunternehmen Infocorp planen 86 Prozent der Arbeitgeber weltweit im Zuge der Digitalisierung die Zahl der Arbeitsplätze stabil zu halten oder sogar zu erhöhen. In Deutschland wollen sogar 91 Prozent in den kommenden zwei Jahren so vorgehen. Nur acht Prozent meinen hierzulande, dass Jobs verlorengehen. Dies sind Ergebnisse der im Auftrag der ManpowerGroup durchgeführten Befragung von 19 718 Arbeitgebern in 42 Ländern. 'Die deutschen Ergebnisse zeigen, dass bei uns im Land die Grundstimmung herrscht, dass durch die Digitalisierung nicht nur Stellen wegfallen', sagt Herwarth Brune, Vorsitzender der Geschäftsführung der ManpowerGroup Deutschland. 'Viele Unternehmer gehen davon aus, dass eine Stelle wegfällt, aber ein, zwei entstehen können, wenn sie kreativ sind und sich neue Dinge überlegen.'
Die Arbeitgeber in Großbritannien schätzen die Aussichten sogar noch besser als ihre deutschen Kollegen: 96 Prozent gehen davon aus, dass die Zahl der Jobs in ihren Unternehmen konstant bleibt oder sogar steigt. Die Arbeitgeber in Ostasien sind nicht so optimistisch. In Japan teilen nur 76 Prozent der Verantwortlichen diese Meinung, in China sind es sogar nur 73 Prozent. 'In beiden Ländern herrscht bei einer recht großen Minderheit Ratlosigkeit', sagt Herwarth Brune. 'Viele japanische und chinesische Führungskräfte sind sich nicht sicher, wie sie die Situation einschätzen sollen.
Die Studie wirft damit ein Schlaglicht auf die Soft-Skills, die künftig für den beruflichen Erfolg entscheidend sein werden. Immer gefragter sind Kommunikations- und Organisationstalente. 88 Prozent der deutschen Arbeitgeber suchen Mitarbeiter, die gut mit anderen zusammenarbeiten können. Die Fähigkeit, mit anderen kommunizieren zu können (sowohl mündlich als auch schriftlich) schätzen 79 Prozent der deutschen Befragten. Wer selbstständig seine Arbeit organisieren kann, hat bei 73 Prozent der Arbeitgeber gute Chancen. Führungsqualitäten sind hingegen kaum noch gefragt (28 Prozent).
Allerdings sind Bewerber, die diese Soft-Skills erfüllen am Arbeitsmarkt schwierig zu finden. So sagen 36 Prozent der Führungskräfte, es fehle Bewerbern an der Kompetenz, Probleme zu lösen. 31 Prozent sind der Ansicht, es mangele potenziellen Kandidaten an der Fähigkeit, sich selbst zu organisieren.
Gastartikel: Nachfrage nach Freelancern wird weiter ansteigen
Von Amor Dhaouadi
Kürzlich habe ich an einem von der Firma Oracle organisierten Workshop teilgenommen. Es wurden unterschiedliche Themen diskutiert, darunter auch Planungsunsicherheit, Marktvolatilität, Führungskultur, Digitalisierung und ihre Folgen auf die Geschäftsprozesse von Unternehmen.
In einer Diskussionsrunde über Planungsunsicherheit und Marktvolatilität haben die meisten Diskussionsteilnehmer (Personen aus dem CXO-Level) ihre Sorge über die immer kürzer werdenden Planungszyklen geäußert. Firmenmanager haben immer mehr Schwierigkeiten, ihre Geschäftspläne (und damit ihre Geschäftsziele) planmäßig und konsequent durchzuhalten. Das ziehe sich durch alle Organisationseinheiten.
Produktentwickler ändern immer wieder ihre Produktpläne, Finanzverantwortliche müssen ihre Zahlen ständig ändern, anpassen und Bericht erstatten. Vertriebs- und Marketingleuten geht es dementsprechend nicht besser.
Eine der Fragen, die die Teilnehmer interessierte, war: Wie geht man mit der Planungsunsicherheit um? Aufhalten kann man das natürlich nicht. Es muss aber ein Umdenken in den Chefetagen stattfinden, dem entgegenzuwirken.
Einen interessanten Ansatz aus der Welt der Fertigung fanden die Firmenmanager in der Diskussion sehr attraktiv: In den meisten Produktionsstätten haben Firmen seit Jahrzehnten auf Grund von Nachfrageschwankungen ihre Kapazitäten auf das Durchschnittsniveau zurückgefahren, das dann durch Stammpersonal abgedeckt wird. Bei saisonaler und hoher Nachfrage arbeiten Produktionsmanager mit temporären und erfahrenen Mitarbeitern von Leihfirmen zusammen.
Dieses bewährte Modell in der Produktion könnte auch auf die Bereiche Finanzen, Entwicklung, Marketing und Vertrieb übertragen werden, so die Meinung der Workshop-Teilnehmer. Anders lasse sich die Problematik bei der jetzigen Marktsituation und -volatilität nicht bewältigen.
Die Vorteile für Firmen liegen auf der Hand: Freelancer sind meist Fachspezialisten auf einem bestimmten Gebiet, die für neue Projekte benötigt werden und in der Firma fehlen. Sie bringen einen großen Erfahrungsschatz mit und können sich schnell in Projektteams einarbeiten. Dadurch erhöhen sie die Produktivität in den Firmen. Darüber hinaus bringen sie, durch ihren Einsatz in anderen Firmen, eine externe Sicht auf die zu lösenden Probleme mit ein. Interne Mitarbeiter können eine ganze Menge von Freelancern lernen.
Freiberufler verlangen zwar ein höheres Honorar für ihre Arbeit, zahlen dafür aber die Sozialabgaben selbst. Durch den Konkurrenzkampf zwischen Freelancern auf den heutigen Plattformen lässt sich der Preis vergleichen. Für Urlaub bekommt ein Freelancer kein Geld, wie beispielsweise ein Festangestellter. Sollte die Arbeitsqualität nicht zufriedenstellend sein, kann die Zusammenarbeit kurzfristig beendet werden.
Kommen wir nun auf die ursprüngliche Frage zurück: Werden wir in der Zukunft mehr Freelancer brauchen? Im deutschsprachigen Raum existieren viele Studien über die Entwicklung des Freelancer-Marktes und alle Studien weisen darauf hin, dass die Anzahl der Vollzeit-Freelancer ansteigen wird. Im IT-Bereich werden beispielsweise immer mehr Fachspezialisten benötigt, um neue Aufgaben zu bewältigen. Auch aus der Sicht der Nachfrager-Kunden (das sind die Entscheider in den Firmen) kann man aus den Diskussionen in den Oracle-Workshops die Prognose stellen, dass die Nachfrage nach Freelancern in Zukunft steigen wird. Gut für uns alle!
Leserfrage: Sind die Nebenkosten bereits in den publizierten Stundensätzen enthalten?
Auf unsere Veröffentlichung der Freelancer-Stundensatzanalyse in den letzten Freelance-Market-News erhielten wir zahlreiche Leserrückmeldungen. So schrieb uns Frau Pfeifer:
Vielen Dank für Ihre Freelancer-Stundensatz-Studie. Was ich leider nicht finden konnte, war die Angabe, ob dies All-In-Werte sein sollen oder exklusive Spesen, Reise- und Übernachtungskosten etc.
Die Stundensatz-Angabe erfolgt als Nettobetrag (ohne Mehrwertsteuer) und ohne Reisekosten/Spesen. Soweit der Dienstleister zur Erfüllung seiner vertraglichen Verpflichtung Reisen erbringt, erstattet der Auftraggeber dem Dienstleister die anfallenden Kosten. Dies gilt insbesondere auch für Reisen zum Projektort und für den Aufenthalt am Projektort. Es gelten die aktuellen Spesenpauschalen des deutschen Finanzamtes:
o Pro gefahrenem Kilometer 0,30 Euro.
o Für Projektaufenthalte ab 8 Stunden: 6 Euro, ab 14 Stunden: 12 Euro, für 24 Stunden: 24 Euro.
o Übernachtungen werden entsprechend der Hotelkosten abgerechnet.
Sofern projektbedingt deutlich höhere Spesen entstehen (z.B. durch weitere Projektorte oder Zukauf externer Dienstleitungen, Telekommunikationskosten) werden diese dem Dienstleister erstattet. Der Dienstleister muss den Auftraggeber rechtzeitig über unerwartet auftretende Kosten informieren.
Die technische Grundausstattung des Dienstleisters (Computer mit Standardsoftware, Mobiltelefon, Heimarbeitsplatz) ist von diesem zu stellen und ist bereits im Stundensatz des Dienstleisters enthalten.
Natürlich steht es den Vertragspartnern frei, gemeinsam andere Regelungen zu wählen. Schließlich ist Freelance-Market nicht der Vertragspartner, sondern der Beauftragungsvertrag kommt direkt zwischen Freiberufler und Nachfrager zustande.
Artikel unserer Freiberufler: Suchmaschinen-Optimierung für Internetseiten
Eingetragene Dienstleister können sich mit einem Artikel in den Freelance-Market-News kurz vorstellen. Dieses Mal stellen wir Ihnen den Texter Nummer 18565 aus Bruchsal vor, der auf Pressemitteilungen, Fachartikel und Texte für Webseiten spezialisiert ist.
___
Seit einigen Jahren schreibe ich nicht nur Texte, sondern helfe ausgewählten Kunden auch bei der Suchmaschinen-Optimierung. Das wirkt sich natürlich auch auf meine Texte aus. Die Zeiten, in denen man einfach ein Keyword in einer gewünschten Anzahl beliebig im Text verteilt sind längst vorbei. Google ist schon lange in der Lage, einen Text semantisch zu beurteilen. Das stellt besonders an Texte, die dem Auftraggeber helfen sollen, seine Platzierungen bei Google & Co. zu verbessern, hohe Ansprüche.
___
Probleme für 1&1-Kunden: E-Mails werden als Spam eingestuft
Viele Freelancer und kleinere Firmen nutzen den “Managed Server” bei 1&1. Der E-Mail-Versand findet beim 1&1 “Managed Server”-Nutzern immer über einen externen “Shared-Mailserver” statt. Viele der E-Mails kommen nicht an, da die 1&1-SPF-Records keiner eindeutigen IP zugewiesen werden können.
Grund: E-Mails der “Managed Server”-Nutzer werden nicht über unseren Webserver, sondern über einen “Shared-Mailserver” versendet. Diese “Shared-Mailserver” haben keine permanente identische IP-Adresse sondern wechseln diese in unregelmäßigen Abständen (möglicherweise wechselt nicht die IP sondern unsere jeweilige E-Mail-Adresse physisch auf unterschiedliche Shared-Mailserver. Dies ist sogar sehr wahrscheinlich, da oft zeitgleich der Shared-Mailserver von E-Mail-Adresse A eine andere IP einsetzt als der Shared-Mailserver von E-Mail-Adresse B!). Nähere Auskünfte dazu erhält man von 1&1 nicht.
Warum 1&1 diese Strategie fährt ist nicht in Erfahrung zu bringen. Möglich wäre diese Vorgehensweise natürlich um das mehr oder weniger permanent vorhandene Blacklisting aller Mailserver durch einen IP-Adressen-Wechsel zu umgehen oder zumindest auf wenige Blacklists zu beschränken bzw. den Blacklists einen neuen „weißen“ Mailserver vorzugaukeln. Da dieser „neue“ Mailserver in der Regel nach wenigen Stunden oder eventuell wenigen Tagen wieder auf diversen Blacklists landet geht dann das Spiel von vorne los.
Dieses Verfahren wird jetzt aber immer problematischer seit die SPF-Prüfung beim E-Mail-Versand in den letzten Jahren weltweit rapide zugenommen hat. Zum Prüfen der jeweiligen Spameinstufung gibt es verschiedenen Dienste im Internet, bspw. www.mail-tester.com. ” Wir haben die technische Hotline von 1&1 mit den niederschmetternden Testergebnissen konfrontiert, was die Hotline fachlich zunächst sehr herausforderte. Schließlich schlug die Hotline nach intensiver Rückfrage vor, den folgenden Softfail bzw. Hardfail als SPF-Record auf der jeweiligen Domain einzusetzen:
v=spf1 include:_spf.perfora.net include:_spf.kundenserver.de –all
Dies führt beim E-Mail-Versand-Test mittels mail-tester.com zu folgendem eindeutigen Ergebnis:
v=spf1 include:_spf.perfora.net include:_spf.kundenserver.de -all
Das sollte geändert werden in:
v=spf1 include:_spf.perfora.net include:_spf.kundenserver.de ip4:217.160.78.34 ~all
Und genau das ist bei 1&1 nicht möglich, da sich ja die IP des Mailservers (in diesem Fall 217.160.78.34) ständig und willkürlich ändert.
1&1 konnte dem freiberuflichen Dienstleister diesbezüglich nicht weiterhelfen bzw. ist überfordert. Bitte schreiben Sie uns, falls Sie ähnliche Erfahrungen oder Probleme mit 1&1 oder generell mit dem Einsatz von SPF-Records haben.
Freelance-Market-Witz des Monats
Ein Unternehmensberater klagt über die Projektherausforderungen bei einem früheren Klienten: 'Ich habe fast zwei Monate lang versucht, die Mitarbeiter zu motivieren schon am frühen Morgen zur Arbeit zu kommen. Ohne Erfolg!'
Der Beraterkollege hört verständnisvoll zu und erzählt dann, dass er bei genau dieser Firma das Problem innerhalb einer Woche lösen konnte. 'Wie soll denn das gehen?', will sein frustrierter Kollege wissen, 'Wir haben die besten Incentives für die Mitarbeiter entwickelt, vom kostenlosen Frühstück bis zu kostenlosen Parkplätzen für alle 50 Mitarbeiter. Aber alles hat nichts genutzt!' - 'Ganz einfach! Ich habe die Zahl der von dir initiierten Parkplätze auf 40 reduziert und jetzt versucht jeder als Erster da zu sein!'.
Falls Sie Fragen oder Anregungen haben, können Sie uns hier gerne eine Nachricht hinterlassen: