Freelance-Market-News 05/2018
Liebe Leser,
Freelance-Market hat soeben eine aktuelle Studie zu den Stundensätzen der Freelancer in Deutschland veröffentlicht. Von 8 bis 190 Euro erstreckt sich der Stundensatz, den freie Mitarbeiter für ihre Arbeit fakturieren. Die Analyse der 22 wichtigsten Dienstleistungskategorien zeigt, dass sich ein Stundensatzvergleich auf jeden Fall lohnt, da die Stundensätze nicht nur von der Dienstleistung und der Dienstleisterqualifikation abhängen. Auch weitere Faktoren spielen eine Rolle, beispielsweise das Geschlecht und das Alter des Dienstleisters. Erstaunlicherweise weichen sogar die Stundensätze vergleichbarer Freiberufler um mehr als den Faktor zwei voneinander ab und manche Freiberufler fakturieren sogar kundenabhängig stark unterschiedliche Stundensätze.
Die Wichtigkeit des scharfen Kalkulierens und marktgerechten Einkaufens von Leistungen zeigt auch der Fachartikel eines auf Einkauf, strategische Buchführung und Kostenüberwachung spezialisierten Freiberuflers.
Auch in unseren weiteren Artikeln geht es um Nachfrage und Angebot. So wird laut Bitkom die Nachfrage nach IT-Freelancern dank 'Big Data' und der Datenschutzgrundverordnung deutlich ansteigen. Die steigende Nachfrage nach Profis scheint die deutsche Bürokratie allerdings wenig zu beeindrucken – so musste der prominente Weinkritiker Stuart Pigott wegen seiner Freiberuflichkeit große Hürden bei der Einbürgerung überwinden.
Passend zu unserer Stundensatzthematik am Anfang geht es in unserem Freiberuflerwitz am Schluss um einen Elektriker, der am Himmelstor seine Stundenaufschriebe verteidigen muss...
Ich wünsche Ihnen auch diesmal viel Spaß beim Lesen und natürlich wie immer gute Geschäfte!
Ihr Rainer Kurz
8 bis 190 Euro pro Stunde: Freelance-Market-Studie zu den aktuellen Stundensätzen von Freiberuflern
Soeben wurde die aktuelle Stundensatzanalyse von Freiberuflern aus 22 verschiedenen Kategorien vorgestellt, die auf www.Freelance-Market.de gelistet sind. Fazit: Ein Stundensatzvergleich lohnt sich eigentlich immer!
Im Mittel kostet ein freiberuflicher Dienstleister 48 Euro pro Stunde. Ein Vergleich unterschiedlicher Dienstleister lohnt sich immer, da die Stundensätze nicht nur von der Dienstleistung und der Dienstleisterqualifikation abhängen. Auch weitere Faktoren spielen eine Rolle, beispielsweise das Geschlecht und das Alter des Dienstleisters.
Erstaunlicherweise weichen sogar die Stundensätze vergleichbarer Freiberufler um mehr als den Faktor zwei voneinander ab. Darüber hinaus fakturieren manche Freiberufler sogar kundenabhängig stark unterschiedliche Stundensätze. Eine gründliche Auswahl unter gleich qualifizierten Dienstleistern kann daher durchschnittlich 30% Kosten sparen. Im folgenden werden die Einflussfaktoren auf den Stundensatz näher untersucht.
Wie zu erwarten hängt die Vergütung stark von der Art der Dienstleistung ab – Freelancer der Kategorie Sprache gehören mit 20 Euro/Stunde im Mittel zu den günstigsten Dienstleistern, während für einen Psychologen 105 Euro zu bezahlen ist. Erwartungsgemäß werden Dienstleistungen, die eine akademische Qualifikation erfordern, besser vergütet. Interessanterweise wird aber auch die Fähigkeit mit Menschen umzugehen wesentlich besser bezahlt als reine Fachkenntnisse. So kosten Ingenieure im Median „nur“ 50 Euro, während Personalberater bei 80 Euro/Stunde liegen.
Auch der Jahrgang spielt eine Rolle. Ältere Dienstleister sind in der Regel erfahrener und sind durchschnittlich 2,5-Mal so teuer wie Junge: So liegt der Mittelwert bei 18-29-jährigen bei 20 Euro während die über 50-jährigen im Mittel bei 50 Euro liegen.
Das Geschlecht hat nur einen geringen Einfluss auf die geforderten Stundensätze. Zwar verlangen Männer durchschnittlich mit 50 Euro deutlich mehr als Frauen (35 Euro), dies liegt aber hauptsächlich daran, dass Frauen stärker in den weniger gut vergüteten Dienstleistungen vertreten sind. So sind beispielsweise 74 Prozent aller Bürodienstleister weiblich, während es bei den Beratern nur 14 Prozent sind. Innerhalb einer Dienstleistungskategorie sind die Vergütungsunterschiede daher gering – so liegen männliche Grafiker im Mittel mit 30 Euro sogar etwas unter den 35 Euro/Stunde der Grafikerinnen.
Eine Preisbildung anhand von klaren Marktkriterien findet nur teilweise statt, d.h., für vergleichbare Leistungen werden sehr unterschiedliche Preise bezahlt, ohne dass es hierfür einen qualitativen Grund gibt. So variieren die Stundensätze innerhalb einer Dienstleistungsart stark – Grafiker gibt es beispielsweise von 8 Euro bis 85 Euro pro Stunde. Diese Bandbreite gilt interessanterweise auch für vergleichbare Qualifikationen / Erfahrungen. So gibt es Grafiker mit 25 Jahren Agenturerfahrung sowohl für 14 wie auch für 75 Euro pro Stunde.
Mangelnde Markttransparenz ist vermutlich die Ursache für die große Stundensatzbandbreite. So sind sowohl Anbieter als auch Nachfrager meist schlecht informiert, d. h. sie kennen nur wenige andere Marktteilnehmer. Mit der wachsenden Bedeutung elektronischer Marktplätze schwindet allerdings das Informationsdefizit. So orientieren sich die bei Freelance-Market gelisteten Dienstleister oft an den Stundensätzen der anderen Anbieter. Die Flexibilität bei der Festlegung des Stundensatzes ist bei vielen Freiberuflern erstaunlich hoch. Entdecken Dienstleister, dass sie selten vermittelt werden, reduzieren sie ihre Preise häufig um bis zu 30 Prozent. Genauso erhöhen Dienstleister, die auf dem Marktplatz stark nachgefragt werden, ihre Stundensätze oft deutlich.
Es gibt aber nicht den Stundensatz für einen bestimmten Experten. Je nach Kunde und Vertriebskanal fakturieren einzelne Spezialisten sehr unterschiedliche Stundensätze. So sind die auf der eigenen Internetseite genannten Stundensätze in Einzelfällen doppelt so hoch wie die auf www.Freelance-Market.de genannten.
Für Unternehmen lohnt sich daher ein Vergleich der Fähigkeiten und Stundensätze von Freiberuflern. Wie eine statistische Simulation zeigt, spart man durchschnittlich 30%, wenn man unter 5 Dienstleistern den günstigsten auswählt, statt auf den erstmöglichen zurückzugreifen. Darüber hinaus wird durch eine größere Auswahl häufig erst ein fachlich optimal geeigneter Experte identifiziert. Das klassische Mittel zum Anbietervergleich ist die Ausschreibung an mehrere Dienstleister, was für den Ausschreibenden, wie auch für die Anbieter mit einem hohen Aufwand verbunden ist. Durch die inzwischen existierenden Internetmarktplätze kann die Auswahl jetzt in wenigen Minuten erfolgen, so dass es keinen Grund mehr gibt, die Freiberufler und deren Angebot nicht zu vergleichen.
Tabelle der Stundensätze der in Freelance-Market gelisteten Dienstleister
Dienstleistungskategorie |
Stundensätze in € |
Anteil |
||
Mittel |
Von |
Bis |
||
Architekt |
45 |
42 |
48 |
1,0% |
Berater |
70 |
15 |
190 |
25,3% |
Bürodienstleister |
26 |
15 |
40 |
7,5% |
Coach |
55 |
34 |
80 |
3,3% |
Dozent |
40 |
20 |
65 |
1,7% |
Entwicklungshelfer |
50 |
50 |
95 |
0,7% |
Eventmanager |
35 |
27 |
45 |
2,9% |
Finanzexperte |
55 |
30 |
90 |
3,3% |
Fotograf |
65 |
50 |
80 |
0,9% |
Grafiker |
32,5 |
15 |
75 |
9,0% |
Handwerker |
38 |
15 |
50 |
2,8% |
Immobiliendienstleister |
42,5 |
15 |
65 |
1,4% |
Ingenieur |
50 |
15 |
99 |
8,3% |
Interimsmanager |
75 |
50 |
150 |
5,7% |
IT-Experte |
57 |
25 |
120 |
7,6% |
Marketingprofi |
51 |
30 |
99 |
4,9% |
Produktdesigner |
60 |
60 |
60 |
0,2% |
Psychologe |
105 |
90 |
120 |
0,3% |
Recht |
49 |
40 |
180 |
0,5% |
Sprachdienstleister |
20 |
8 |
65 |
10,7% |
Texter |
39,5 |
30 |
65 |
1,7% |
Videoexperte |
67,5 |
55 |
80 |
0,3% |
Demographische |
Stundensätze in € |
Anteil |
||
Mittel |
Von |
Bis |
||
Alle Dienstleister |
48 |
8 |
190 |
100% |
Alle 18-29-jährigen |
20 |
8 |
50 |
2% |
Alle 30-49-jährigen |
40 |
8 |
190 |
40% |
Alle über 50-jährigen |
50 |
9 |
165 |
58% |
Alle männlichen Dienstleister |
50 |
8 |
185 |
68% |
Alle weiblichen Dienstleister |
35 |
8 |
190 |
32% |
Der mittlere Stundensatz wurde auf der Basis des Medians ermittelt.
Einbürgerung für Unternehmer und Freelancer schwieriger als für Angestellte
Der bekannte Weinexperte der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung Stuart Pigott hatte, wie andere Selbstständige auch, besondere Schwierigkeiten bei der Einbürgerung. Der Freiberufler Pigott lebt seit gut 24 Jahren in Deutschland und wollte angesichts des Brexits die deutsche Staatsangehörigkeit erwerben.
'Wären Sie festangestellt, würden Arbeitsvertrag und ein Brief vom Arbeitgeber ausreichen, um Ihr Einkommen zu beweisen' habe ihm die zuständige Beamtin im Bürgeramt Berlin-Mitte erklärt. Als Selbstständiger jedoch muss er hingegen unter anderem die letzten acht Steuerbescheide, eine Bescheinigung vom Steuerberater über sein Einkommen sowie Bescheinigungen von seinen wichtigsten Auftraggebern vorlegen.
Laut Stuart Pigott sind „alle Menschen in der Bundesrepublik gleich, aber bei der Einbürgerung haben Selbstständige trotzdem schlechtere Karten“, da diese Anforderungen weit über die von Banken geforderten Nachweise hinausgehen, die sich in der Regel mit den letzten drei Steuerbescheiden bzw. Jahresabschlüssen zufrieden geben.
Als Selbstständiger beschwerte sich Pigott aber nicht lange und machte sich an die aufwendige Dokumentationsarbeit. So haben die Bescheinigungen über das Einkommen Pigott und seinen Steuerberater viel Arbeit gekostet. Immerhin waren seine Bemühungen erfolgreich und Pigott braucht jetzt den Brexit nicht mehr zu fürchten.
Bitkom: Datenschutzgrundverordnung und Big Data erhöht Nachfrage nach IT-Freelancern
Laut einer Befragung des Branchenverbands Bitkom steigert die neue Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in Verbindung mit Big-Data-Technologien den Bedarf an IT-Freelancern.
57 Prozent der befragten Unternehmen gehen davon aus, dass die ab 25. Mai 2018 geltende Datenschutz-Grundverordnung Big-Data-Projekte durch die klaren Regelungen innerhalb der EU erleichtert bzw. diese nicht einschränkt. 'Die Fähigkeit, große Datenmengen intelligent zu analysieren, wird immer mehr zum Wettbewerbsfaktor und entscheidet über den künftigen Geschäftserfolg. IT-Freelancer sind dabei für viele Unternehmen unverzichtbar', sagt Dr. Axel Pols, Geschäftsführer der Bitkom Research.
So sehen 37 Prozent der befragten Unternehmen steigenden Expertenbedarf. Je größer das Unternehmen, desto wichtiger sind auch freiberufliche Big-Data-Experten. Von den Unternehmen mit mindestens 2000 Mitarbeitern erwarten sogar 45 Prozent eine steigende Nachfrage. Branchenübergreifend ist die Massendatenanalyse (Big Data) für die Mehrheit der Unternehmen ein wichtiges Thema. 87 Prozent haben bereits mindestens ein Big-Data-Projekt umgesetzt, ein solches bereits geplant oder setzen es momentan um.
Allgemein haben IT-Freiberufler für 72 Prozent der befragten Unternehmen eine große Bedeutung – eine Steigerung um 2 Prozent im Vergleich zur vorhergehenden Erhebung. Am wichtigsten sind IT-Freiberufler im Industriesektor (75 Prozent), gefolgt von den Branchen Dienstleistungen (72 Prozent) und Handel (66 Prozent).
Im vergangenen halben Jahr leisteten Freiberufler insgesamt 23 Prozent des Arbeitsstundenvolumens bei IT-Projekten. In den kommenden sechs Monaten sollte dieser Anteil laut den Erwartungen sogar auf 28 Prozent steigen.
Artikel unserer Freiberufler: Aufbau eines vollwertigen Controllings
Eingetragene Dienstleister können sich mit einem Artikel in den Freelance-Market-News kurz vorstellen. In dieser Ausgabe präsentieren wir Ihnen den Freelancer Nr. 1956 aus der Kategorie 'Finanzexperte'. Der Industriekaufmann aus Pfronten im Allgäu ist auch geprüfter Bilanzbuchhalter.
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Ich sorge für nachhaltige Rentabilitäts-Steigerung in kleinen und mittelständischen Unternehmen. Im Verlauf meiner mehr als zwanzigjährigen selbstständigen Tätigkeit als Bilanzbuchhalter habe ich mich in Verbindung mit der Anfertigung von Buchhaltungen auf die Kostenüberwachung, Kostensenkung und damit Rentabilitätssteigerung von kleinen und mittleren Unternehmen spezialisiert.
Durch den Aufbau eines vollwertigen Controllings und die Integration in die Bearbeitungs-Systematik der Buchführung (strategische Buchführung) kann ich Ihnen die sonst üblichen Zusatzkosten für eigenständige Controlling-Systeme sparen, da die erforderlichen Controllingdaten unmittelbar über die Buchführung bereitgestellt werden. Die laufenden Kosten für eine solche 'strategische Buchführung' erfordern somit nur einen geringen Mehraufwand gegenüber der herkömmlichen Buchführung.
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Freelance-Market-Witz des Monats: Stundenabrechnung
Am Himmelstor steht ein Elektriker, erst 35 Jahre alt. 'Warum habt ihr mich so jung sterben lassen?' fragt er Petrus vorwurfsvoll. Petrus sieht in seinem Register nach und sagt dann: 'Nach den Stunden, die du deinen Kunden berechnet hast, bist du 95 Jahre alt, und da meinten wir, es sei für dich jetzt an der Zeit.'
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