Leserstimmen zu unserem Artikel
In den letzten Freelance-Market-News ging es in dem Artikel zu "Fake News" unter anderem um Falschinformationen, die auch von gemeinnützigen Organisationen verbreitet werden, um auf ihr, an sich gesellschaftlich sinnvolles, Ziel aufmerksam zu machen. Ein Beispiel dafür ist laut unserem Gastautor Johannes Maib das Bienensterben.
Darauf schrieb uns u. A. Frau Costa aus Stuttgart:
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Die Freelance-Market-News lese ich ja sehr gerne. Umso mehr war ich entsetzt, zu lesen, das Bienensterben sei Fake News. Ich denke, der Autor hat sich mit der Thematik nicht sehr intensiv befasst.
Dass mehr Bienenvölker als früher von Imkern betreut werden, ist gut, aber sicher nicht der Beweis dafür, dass Bienen ohne unseren besonderen Schutz einer glänzenden Zukunft entgegensehen würden. Imker setzen meist besondere Züchtungen ein (wenig aggressive, viel Honig sammelnde Bienen), was einerseits die Artenvielfalt reduziert und andererseits für Nachschub sorgt, wenn mal wieder ein Volk gestorben ist. Besonders betroffen von menschlichen Aktivitäten, und zwar hauptsächlich vom Pestizid-Einsatz, sind aber wilde Bienen, Hummeln und Co. Ich empfehle diesen gut recherchierten Artikel.
In Kalifornien gibt es riesige Mandel-Plantagen. Zur Blütezeit wird ein großer Prozentsatz (ich habe 60% in Erinnerung) aller Bienenvölker der U.S.A. dorthin geschafft, um die Mandeln zu bestäuben. Das ist ein extremer Stress für die Bienen, sie sammeln, bis viele davon tot umfallen. Anschließend müssen die Überlebenden wieder weggebracht werden, denn außer Mandeln wächst halt bei einer Monokultur nichts.
In China werden auf großen Apfelplantagen die Blüten von Menschen einzeln per Hand mit Pinselchen bestäubt, weil es da halt wegen der Pestizide keine Bienen mehr gibt...
Man kann an allen Ecken und Enden der Welt beobachten, wie die Menschen die Natur zerstören. Das zu ignorieren oder gerade das als Fake News abzustempeln, anstatt sich damit zu beschäftigen, ist einfach nur zynisch!
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Johannes Maib schreibt uns dazu:
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In meiner Mail zu den Ökolügen habe ich die wichtigsten Quellen angegeben und stehe jeder Diskussion gern zur Verfügung. In der Statistik der FAO der UN ist deutlich zu sehen, wie die Zahl der Bienenvölker weltweit seit 1973 (55 Millionen) stetig steigt (2013: 82 Millionen). Seit 2010 steigt auch die Zahl der Bienenvölker in Deutschland wieder an, nachdem sie wegen eines Rückgangs von Imkern und des Auftretens der Varroa-Milbe zurückgegangen war.
Der von Frau Costa zitierte ZEIT-Artikel ist sehr oberflächlich und einseitig recherchiert und bezieht sich auf Insekten allgemein, aber eben gerade nicht auf Bienen. Das Märchen von der Handbestäubung in China wegen des angeblichen Bienensterbens wird oft ungeprüft von Journalisten wiederholt, deshalb ist es aber nicht wahr. Nein, die Chinesen bestäuben per Hand, um neue Apfelsorten zu züchten. Und das trauen sie den Bienen in dieser Genauigkeit nicht zu, wie dieser Artikel zeigt.
Ökolügen verbreiten sich deshalb so weit, weil sie auf den fruchtbaren Boden der allgemeinen Verunsicherung fallen. Sie passen eben gut zu Umweltzerstörung, Klimawandel und Massenaussterben der Arten und werden ungeprüft von Journalisten übernommen. Diese Lügen sind Lügen, auch wenn sie vermeintlich einem guten Zweck dienen.
Augen auf, auch wenn es schwerfällt, Fakten zur Kenntnis zu nehmen, die nicht dem allgemeinen Vorurteil entsprechen.
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Dieser Artikel wurde in den Freelance-Market-News 03/2018 veröffentlicht.