Aktuelle Studie: Freiberufler arbeiten länger als Angestellte, sind dabei aber glücklicher
Freiberufler nehmen längere Arbeitszeiten in Kauf, da ihre Tätigkeit ihnen mehr Selbstbestimmung erlaubt. So lautet das Ergebnis einer Umfrage unter Freiberuflern des Technologiedienstleisters Solcom. Unter dem Arbeitstitel "Freiberufler: Arbeit und Leben im Einklang?" wurden zwischen März und Mai 2016 insgesamt 9.255 Abonnenten des Solcom-Freiberufler-Blogs befragt. Das Resultat: Obwohl Freiberufler mehr Stunden pro Woche arbeiten als Angestellte, ist bei über der Hälfte von ihnen die selbstständige Tätigkeit besser vereinbar mit dem Familienleben als in ihrer Zeit als Arbeitnehmer.
Den Befragten wurden dabei mehrere Fragen zur Arbeitszeit, Zufriedenheit und zur Vereinbarkeit von Freizeit und Berufsleben gestellt.
1. Empfinden Sie die Zeit für Ihr Familien- bzw. Privatleben als ausreichend?
Die Mehrheit der Freiberufler (57%) gibt an, immer oder meistens genug Zeit für das eigene Familien- und Privatleben zu haben. Jeder Fünfte sagt, dass er teilweise die Zeit für die Familie und das Privatleben als ausreichend empfindet. Lediglich 21% sind der Meinung, dass sie nur selten oder nie Zeit für die Familie und die eigene Freizeit haben.
2. Wie viele Stunden arbeiten Sie bei normaler Auslastung pro Woche?
Hier wird deutlich, dass Freiberufler deutlich mehr arbeiten als Angestellte. 28% der befragten Freiberufler gaben an, 40 Stunden oder weniger pro Woche zu arbeiten. Die Mehrheit der Freelancer arbeitet hingegen mehr als 40 Stunden pro Woche, 24% sagten sogar, dass sie mehr als 50 Stunden pro Woche arbeiten. Damit arbeitet die große Mehrheit der Freiberufler mehr Stunden als ein typischer Angestellter. Trotzdem ist festzustellen, dass die Mehrheit trotzdem zufriedener mit der Work-Life-Balance ist als vor der Selbstständigkeit.
3. Empfinden Sie Ihre Tätigkeit als Freiberufler als vereinbar mit Ihrem Familien- bzw. Privatleben im Vergleich zu einer Festanstellung?
Auf diese Frage hatten die Freiberufler die Antwortmöglichkeiten "viel besser", "besser", "kein Unterschied", "schlechter" und "viel schlechter". Etwas mehr als die Hälfte (53%) gibt dabei an, dass die Vereinbarkeit zwischen Beruf- und Privatleben in der freiberuflichen Tätigkeit "viel besser" oder "besser" ist als vorher. 14% der Befragten stellen "keinen Unterschied" fest und ein Drittel (33%) der Freelancer sagt, die Tätigkeit als Freiberufler sei "schlechter" oder "viel schlechter" vereinbar mit Familie und Privatleben als bei Festanstellung. Es überrascht daher nicht, dass es gerade diese Selbstbestimmung und Freiheit bei der Zeiteinteilung ist, die Freiberufler an ihrer Arbeitsform schätzen.
4. War das Thema Vereinbarkeit mit Familien- bzw. Privatleben ein Grund, in die freiberufliche Tätigkeit zu wechseln?
Zwar gibt die Hälfte (51%) an, dass dies für sie kein Grund war in die Freiberuflichkeit zu wechseln. Interessant ist aber, dass 39% genau deshalb ihre feste Anstellung für die Selbstständigkeit aufgegeben haben, während nur 10% für eine bessere Vereinbarkeit von Familie- und Berufsleben in die Festanstellung zurückkehren würden. Selbstbestimmung war auch das Hauptmotiv der Befragten, ihre Rolle als Arbeitnehmer zugunsten der freiberuflichen Tätigkeit aufzugeben.
5. Nach welchen Werten richten Sie Ihr Leben aus? (Mehrfachnennungen möglich)
Die überwältigende Mehrheit der Befragten (76%) gibt an, dass Selbstbestimmung für sie der wichtigste Wert ist, gefolgt von Erfolg und Anerkennung (63%) sowie Spaß und Freude (54%). Auch Gesundheit, Freizeit, sowie Familie und Partnerschaft, sind wichtige Werte, nach denen Freiberufler ihr Leben ausrichten. Freundschaft (34%), Arbeit (33%), Wohlstand und Luxus (23%) sind die Schlusslichter der Wertetabelle für Freiberufler.
6. Wie schwierig ist es, Privatleben mit der Tätigkeit als Freiberufler in Einklang zu bringen? (Mehrfachnennungen möglich)
Nach den Schwierigkeiten ihres Berufslebens befragt, geben die meisten Freiberufler ihre Reisetätigkeit als Hauptproblem an (54%). Auch die hohe Arbeitsbelastung (37%) sowie die finanzielle Unsicherheit (36%) gehören zu den typischen Problemen von Freelancern. Interessant ist auch, dass 25% der Freiberufler unter der ständigen elektronischen Erreichbarkeit per Mail oder Telefon leiden. Nur 12% der Freiberufler geben an, keine Schwierigkeiten mit der Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf zu haben.
Falls Sie Anregungen haben oder unseren Newsletter abonnieren möchten, können Sie uns hier gerne eine Nachricht hinterlassen:
Dieser Artikel wurde in den Freelance-Market-News 07/2016 veröffentlicht.