Gastartikel von Unternehmensberater Johannes Maib: Weltarmut, Ungleichheit und Klimawandel
Am Öko-Thema komme ich einfach nicht vorbei. Dieses Mal erhielt ich die volle Packung: Weltarmut, Ungleichheit und Klimawandel – alles an einem Abend.
Das "Ethik-Forum Köln" an der Kölner Uni veranstaltete eine Diskussionsveranstaltung mit Thomas Pogge. Sie startete mit Verspätung. Der Kölner Professor, der ihn vom Bahnhof abholen sollte, hatte das unscheinbare Männchen mit seiner leisen Stimme dort glatt übersehen. Pogge (*1953) ist nach seinem Studium in Deutschland Philosophie-Professor in den USA geworden und seit 2008 an der renommierten Yale Universität. Sein Spezialgebiet: Globale Gerechtigkeit und Weltarmut. Pogge stellte die neuen Nachhaltigkeits-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen vor. 17 "Sustainable Development Goals" SDGs. Darunter Armut in allen ihren Formen zu beenden, Hunger auf der Welt zu beenden, gesundes Leben zu sichern, Ungleichheit zu verringern, den Klimawandel zu bekämpfen, die Frauen zu ermächtigen und und und. Zu den 17 SDGs kommen dann noch 169(!) Unterziele. "Freibier für alle" war nicht dabei.
Und wer soll jetzt diesen Wünsch-dir-was Katalog erfüllen? Es war einmal eine gute Fee… Nein, so geht die Geschichte leider nicht weiter. Pogge hat die Antwort: Wir, die reichen Nationen, sind dazu moralisch und rechtlich verpflichtet. Und vor allem natürlich die reichen Milliardäre. Forscher in England hätten herausgefunden, dass 50% des Weltvermögens im Besitz von nur 60 oder 85 Personen sei. Was für "Forscher"? Die drei Grundrechenarten und ein Blick in das FORBES Magazin genügen. Frage: Und was wenn man die 60 bis 85 Reichsten jetzt enteigne, seien dann der Hunger und die Armut auf der Welt besiegt? Nein, aber die Ungleichverteilung sei bekämpft. Ach so. Dass dieses Vermögen vor allem in Form von Unternehmenseigentum und nicht aus gehortetem Reis besteht, ist ja nicht Schuld von Herrn Pogge. Schwach, Herr Pogge!
Aber er hatte noch eine andere Forderung: Dass sich nämlich die reichen Länder verbindlich verpflichten sollten, diese Ziele zu erreichen. Und dass einzelne Benachteiligte das Recht hätten, diese Ziele einzuklagen. Die Reichen seien für die Armut verantwortlich wie die Tabakindustrie für die Krebstoten. Und diese könnten in den USA ja auch die Tabakfirmen verklagen. Und wenn sie 40% Marlboro und 60% Camel geraucht hätten, dann müssten eben die Firmen sich die Millionenentschädigung entsprechend teilen. Und auch die Ungleichheit zwischen Nationen könne nur beseitigt werden, wenn die reichen Nationen auch gezwungen würden, ihren heutigen Wohlstand aufzugeben. Und diesem Ziel müssten eben auch die "Lebensentwürfe" der Menschen vorübergehend geopfert werden. Frage aus dem Publikum an den Ethik-Professor, welche ethische Begründung es für diese Forderungen gebe und warum diese Forderungen berechtigt seien? Antwort: Weil alle dies für berechtigt halten, und weil die UN sie gestellt hätten. Ganz schwach, Herr Pogge!
Aber es geht weiter. Auch die "Oikos-Gruppe" an der Uni hatte Pogge eingeladen über rechtliche Verpflichtung der Staaten zur Klimarettung zu sprechen. Von keinem Zweifel angekränkelt stellte Pogge das "Klimagift" CO2 und die reichen Länder, allen voran die USA, auf die Anklagebank. Das CO2 wird laut Pogge seit der Industrialisierung in die Atmosphäre gepustet und irgendwann ist das Maximum erreicht. Wie bei einem Müllabladeplatz. Und der ganze Wohlstand, den Amerika aufgebaut hat, hat es zu Lasten der gesamten Weltbevölkerung mit CO2-Verschmutzung erreicht. Und deshalb sind wir jetzt auch dafür verantwortlich, diesen Reichtum an die armen Länder abzugeben, die jetzt am meisten unter dem Klimawandel zu leiden hätten. Und er und andere "Rechtsexperten" arbeiten an der juristischen Verpflichtung, einer "Opinion Juris", die es obersten Gerichten erlaubt, auch ohne explizite Gesetze auf dem Rechtsweg die Einhaltung der Klimaziele zu erzwingen. Fragen zu seinem hanebüchenen Klimaunsinn verbat er sich direkt mit dem Hinweis, er sei kein Klimaexperte und gebe nur den Konsens der Klimawissenschaftler weiter.
Seine Forderungen zur Klimarettung allerdings stießen bei dem studentischen Publikum auf breite Zustimmung. Die Forderungen gingen den Ökoaktivisten gar nicht weit genug. Im selbstgerechten Empörungston wurden die Unternehmensmultis angeklagt, die nirgends ihre Steuern zahlten, und die Kapitalisten, die nachdem sie die Umwelttechnologien in arme Länder bringen, auch noch einen Ertrag daraus erwarten. Stolz wurde vom Erfolg gegen den Rheinischen Braunkohleabbau berichtet, wo es gelungen sei, den großen Bagger für 52 Stunden lahmzulegen. Und für das Wochenende sind weitere Protestmaßnahmen geplant, für die noch viele Freiwillige gesucht werden, Tausend hätten sich schon gemeldet.
Wo bin ich da hinein geraten? Auch die Kommunisten haben einmal so angefangen, unbedarfte Idealisten vor ihren Karren zu spannen. Die von Schülern und Studenten getragene "Kulturrevolution" in China hat mit Maos Wirken bis zu 76 Millionen Chinesen das Leben gekostet. Haben die auch ihren "Lebensentwurf" einem großen und gerechten Ziel opfern müssen?
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Dieser Artikel wurde in den Freelance-Market-News 09/2015 veröffentlicht.