Freelance-Market-News 09/2015
Liebe Leser,
die Urlaubszeit ist vorbei und ganz Deutschland macht sich wieder an die Arbeit. Da die Konjunktur weiterhin brummt und Arbeitskräfte laut BfA so knapp sind wie noch nie, versuchen deutsche Firmen zunehmend Arbeiten an Freelancer oder ausländische Dienstleister auszulagern. So berichten wir in diesen September-News von dem aktuellen KfW-Gründungsmonitor, demzufolge die Zahl der freiberuflichen Existenzgründungen 2014 einen Rekordwert von 368.000 erreicht hat.
Des Weiteren stellen wir Ihnen eine neuere Funktion bei Freelance-Market vor, mit der Sie auch Freelancer im Ausland finden können, falls es in Deutschland keinen passenden Dienstleister gibt und unser Gastautor Johannes Maib sinniert über die Ungleichheit der weltweiten Einkommensverteilung. Abgerundet werden unsere September-News durch einen Artikel eines Freelancers, der zeigt, wie deutsche Firmen effektiv nach Osteuropa expandieren und zum Schluss geht es in unserem Freelancerwitz um fatale Missverständnisse beim Outsourcing nach Indien.
Ich wünsche Ihnen auch diesmal viel Spaß beim Lesen und wie immer gute Geschäfte!
Ihr Rainer Kurz
KfW-Gründungsmonitor: Freiberufliche Tätigkeitsfelder stark im Kommen
Laut dem aktuellen KfW-Gründungsmonitor ist die Anzahl von Gründern in freiberuflichen Tätigkeitsfeldern stark angestiegen, während die Gründungstätigkeit in gewerblichen Tätigkeitsfeldern zurückging. Diese Entwicklung ist schon länger zu beobachten: Das Gründungsgeschehen ist zunehmend von freiberuflichen Existenzgründern geprägt: Ihr Anteil hat sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt und macht jetzt mehr als 40% der Existenzgründungen aus.
Ein Grund für den Boom von Existenzgründungen in freiberuflichen Tätigkeitsfeldern ist laut KfW die größer werdende Nachfrage nach Erziehungs- und Bildungsdienstleistungen. Hinzu kommt der Trend zu akademischen Bildungsabschlüssen. Dieser schlägt sich aufgrund der Nähe von akademischer Bildung und freiberuflichen Tätigkeiten sowie der hohen Gründungsneigung von Akademikern entsprechend im Gründungsgeschehen nieder. So erfolgen aktuell die meisten freiberuflichen Gründungen als Unternehmensberater, gefolgt von Dozenten, Kindertagespflegern und Webdesignern. Die Plätze 5 bis 10 belegen dann Ingenieure, Übersetzer, Psychologen, Programmierer, Juristen und Coaches.
Gründungen in freiberuflichen Tätigkeitsfeldern sind in den letzten Jahren zwar zunehmend eine Stütze des Gründungsgeschehens, haben aber eine geringere Arbeitsplatzbilanz als gewerbliche Gründungen, die häufiger Mitarbeiter beschäftigen (32% gegenüber 13%).
Im Jahr 2014 stieg die Anzahl aller Gründungen um 47.000 auf 915.000, davon sind 368.000 freiberuflich. Der KfW-Gründungsmonitor basiert auf den Angaben von 50.000 zufällig ausgewählten Personen, die jährlich im Rahmen einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung interviewt werden.
Keinen Freelancer gefunden: Freelance-Market zeigt jetzt notfalls auch Freelancer aus anderen Ländern an
In ca. 2 Prozent aller Suchanfragen kommt es vor, dass wir bei Freelance-Market keinen passenden Freelancer haben. So gibt es bspw. bei Freelance-Market.de keinen Freiberufler dessen Profil den Begriff "Verkaufstechnik" enthält. Durch die intensive Arbeit unseres IT-Teams konnten wir jetzt eine Lösung entwickeln bei der in einem solchen Fall auch Freelancer aus anderen Marktplätzen des Freelance-Market-Netzwerks angezeigt werden. So wird beispielsweise bei Eingabe von "Verkaufstechnik" ein Vertriebsprofi aus Zürich angezeigt, der bei unserem Partner Freelancer-Schweiz.ch gelistet ist. Durch diese technische Lösung sind nun alle sieben Freelance-Market-Märkte integriert, also von Deutschland über Australien, China, Neuseeland, Österreich, Schweiz und Tschechien.
Probieren Sie es jetzt einfach mal selbst aus und suchen Sie einmal links oben im Feld "Freelancer-Suche" nach einem passenden Spezialisten. So finden Sie beispielsweise bei der Suche nach "RPS Web" einen Webdesigner aus dem oberösterreichischen Steyr, der bei unserem Partner Freelancer-Oesterreich.at eingetragen ist.
Gastartikel von Unternehmensberater Johannes Maib: Weltarmut, Ungleichheit und Klimawandel
Am Öko-Thema komme ich einfach nicht vorbei. Dieses Mal erhielt ich die volle Packung: Weltarmut, Ungleichheit und Klimawandel – alles an einem Abend.
Das "Ethik-Forum Köln" an der Kölner Uni veranstaltete eine Diskussionsveranstaltung mit Thomas Pogge. Sie startete mit Verspätung. Der Kölner Professor, der ihn vom Bahnhof abholen sollte, hatte das unscheinbare Männchen mit seiner leisen Stimme dort glatt übersehen. Pogge (*1953) ist nach seinem Studium in Deutschland Philosophie-Professor in den USA geworden und seit 2008 an der renommierten Yale Universität. Sein Spezialgebiet: Globale Gerechtigkeit und Weltarmut. Pogge stellte die neuen Nachhaltigkeits-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen vor. 17 "Sustainable Development Goals" SDGs. Darunter Armut in allen ihren Formen zu beenden, Hunger auf der Welt zu beenden, gesundes Leben zu sichern, Ungleichheit zu verringern, den Klimawandel zu bekämpfen, die Frauen zu ermächtigen und und und. Zu den 17 SDGs kommen dann noch 169(!) Unterziele. "Freibier für alle" war nicht dabei.
Und wer soll jetzt diesen Wünsch-dir-was Katalog erfüllen? Es war einmal eine gute Fee… Nein, so geht die Geschichte leider nicht weiter. Pogge hat die Antwort: Wir, die reichen Nationen, sind dazu moralisch und rechtlich verpflichtet. Und vor allem natürlich die reichen Milliardäre. Forscher in England hätten herausgefunden, dass 50% des Weltvermögens im Besitz von nur 60 oder 85 Personen sei. Was für "Forscher"? Die drei Grundrechenarten und ein Blick in das FORBES Magazin genügen. Frage: Und was wenn man die 60 bis 85 Reichsten jetzt enteigne, seien dann der Hunger und die Armut auf der Welt besiegt? Nein, aber die Ungleichverteilung sei bekämpft. Ach so. Dass dieses Vermögen vor allem in Form von Unternehmenseigentum und nicht aus gehortetem Reis besteht, ist ja nicht Schuld von Herrn Pogge. Schwach, Herr Pogge!
Aber er hatte noch eine andere Forderung: Dass sich nämlich die reichen Länder verbindlich verpflichten sollten, diese Ziele zu erreichen. Und dass einzelne Benachteiligte das Recht hätten, diese Ziele einzuklagen. Die Reichen seien für die Armut verantwortlich wie die Tabakindustrie für die Krebstoten. Und diese könnten in den USA ja auch die Tabakfirmen verklagen. Und wenn sie 40% Marlboro und 60% Camel geraucht hätten, dann müssten eben die Firmen sich die Millionenentschädigung entsprechend teilen. Und auch die Ungleichheit zwischen Nationen könne nur beseitigt werden, wenn die reichen Nationen auch gezwungen würden, ihren heutigen Wohlstand aufzugeben. Und diesem Ziel müssten eben auch die "Lebensentwürfe" der Menschen vorübergehend geopfert werden. Frage aus dem Publikum an den Ethik-Professor, welche ethische Begründung es für diese Forderungen gebe und warum diese Forderungen berechtigt seien? Antwort: Weil alle dies für berechtigt halten, und weil die UN sie gestellt hätten. Ganz schwach, Herr Pogge!
Aber es geht weiter. Auch die "Oikos-Gruppe" an der Uni hatte Pogge eingeladen über rechtliche Verpflichtung der Staaten zur Klimarettung zu sprechen. Von keinem Zweifel angekränkelt stellte Pogge das "Klimagift" CO2 und die reichen Länder, allen voran die USA, auf die Anklagebank. Das CO2 wird laut Pogge seit der Industrialisierung in die Atmosphäre gepustet und irgendwann ist das Maximum erreicht. Wie bei einem Müllabladeplatz. Und der ganze Wohlstand, den Amerika aufgebaut hat, hat es zu Lasten der gesamten Weltbevölkerung mit CO2-Verschmutzung erreicht. Und deshalb sind wir jetzt auch dafür verantwortlich, diesen Reichtum an die armen Länder abzugeben, die jetzt am meisten unter dem Klimawandel zu leiden hätten. Und er und andere "Rechtsexperten" arbeiten an der juristischen Verpflichtung, einer "Opinion Juris", die es obersten Gerichten erlaubt, auch ohne explizite Gesetze auf dem Rechtsweg die Einhaltung der Klimaziele zu erzwingen. Fragen zu seinem hanebüchenen Klimaunsinn verbat er sich direkt mit dem Hinweis, er sei kein Klimaexperte und gebe nur den Konsens der Klimawissenschaftler weiter.
Seine Forderungen zur Klimarettung allerdings stießen bei dem studentischen Publikum auf breite Zustimmung. Die Forderungen gingen den Ökoaktivisten gar nicht weit genug. Im selbstgerechten Empörungston wurden die Unternehmensmultis angeklagt, die nirgends ihre Steuern zahlten, und die Kapitalisten, die nachdem sie die Umwelttechnologien in arme Länder bringen, auch noch einen Ertrag daraus erwarten. Stolz wurde vom Erfolg gegen den Rheinischen Braunkohleabbau berichtet, wo es gelungen sei, den großen Bagger für 52 Stunden lahmzulegen. Und für das Wochenende sind weitere Protestmaßnahmen geplant, für die noch viele Freiwillige gesucht werden, Tausend hätten sich schon gemeldet.
Wo bin ich da hinein geraten? Auch die Kommunisten haben einmal so angefangen, unbedarfte Idealisten vor ihren Karren zu spannen. Die von Schülern und Studenten getragene "Kulturrevolution" in China hat mit Maos Wirken bis zu 76 Millionen Chinesen das Leben gekostet. Haben die auch ihren "Lebensentwurf" einem großen und gerechten Ziel opfern müssen?
Artikel unserer Freiberufler: Expansion nach Osteuropa
Eingetragene Dienstleister können sich mit einem kurzen Artikel im Freelance-Market-Newsletter vorstellen. In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen unseren Freelancer 244 aus Stuttgart vor, der in der Kategorie "Marketing-Werbung" gelistet ist.
Ich bin auf Risikomanagement für deutsche Firmen in Russland und Osteuropa spezialisiert. Durch meine pragmatische, analytische und wirtschaftliche Arbeitsweise habe ich schon vielen kleinen und mittleren Unternehmen zum Erfolg verholfen. Aber auch osteuropäische Firmen gehören zu meinen Kunden, wie das folgende Projektbeispiel zeigt, in dem ein russischer Dienst für Wirtschaftsauskünfte ein professionelles Marketing für den Markteintritt nach Westeuropa brauchte.
Eine Situationsanalyse vor Ort in St. Petersburg sorgte für Klarheit: Das Unternehmen verfügte über eine intimere Kenntnis der russischen Unternehmen, VIPs und Märkte als die westlichen Informationsdienste. Es hatte Zugang zu lokalen Quellen, die westlichen Diensten (Creditreform, Dun & Bradstreet etc.) verschlossen blieben. Drei Wochen systematischer Marketingarbeit vor Ort genügten mir, um die "Corporate Identity" der Firma auf modernes Niveau zu bringen (Broschüre, Internetauftritt, Argumentation). Die darauf folgende Teilnahme auf einer IHK Veranstaltung führte zu einem ersten Bekanntheitsgrad, und ein erster Blue-Chip-Kunde wurde gewonnen.
Freiberuflerwitz des Monats
Der Kunde fragt bei seinem indischen Webdesigner an, warum unten rechts auf der frisch programmierten Internetseite "Bitte schlagen Sie zurück" steht. Der Inder schreibt in gebrochenem Deutsch zurück, dass er ein Onlineübersetzungssystem genutzt hat um "Please hit return" zu übersetzen.
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