Freelance-Market-News 08/2013
Liebe Leser,
als wir in den letzten News über die Pläne der Bundesregierung zur Rentenversicherungspflicht für Freelancer berichteten, hätten wir nicht gedacht, dass unser Artikel so breite Wellen schlägt. Zahlreiche Betroffene haben uns geschrieben oder in Sozialen Medien ihren Unmut zu den Regierungsplänen zum Ausdruck gebracht. Die interessantesten Äußerungen werden wir Ihnen in diesen News vorstellen.
Unerfreuliches gibt es auch für die Mitarbeiter des südkoreanischen Verteidigungsministeriums, die durch ihren Arbeitgeber zur Installation einer Antispionage-App gezwungen werden.
Im Gegensatz dazu ist das Goethe-Institut gerade dabei, den Unterricht per Skype-Konferenz als neue Dienstleistungsform anzubieten und ein Coach aus dem Raum Hamburg beschreibt seinen Ansatz zur Erreichung ehrgeiziger Pläne. Passend dazu geht es in unserem Freelancerwitz diesmal um eine Liste "fehlgeschlagener Projekte".
Ich wünsche Ihnen auch diesmal viel Spaß beim Lesen und natürlich wie immer gute Geschäfte!
Ihr Rainer Kurz
Freelance-Market-Artikel zur Rentenpflicht löst Diskussionswelle aus
Unser Artikel in den letzten News, dem zufolge der Petitionsausschuss des Bundestages sich gegen die geplante pauschale Rentenversicherungspflicht für Selbstständige ausspricht, hat wohl den Nerv zahlreicher Betroffener getroffen. So erreichten uns zahlreiche Beiträge von Freiberuflern und Auftraggebern.
So schreibt Kai-Uwe Möller, dass das "Aufatmen" nur von kurzer Dauer sein könnte, da beispielsweise die SPD die Versicherungspflicht explizit in Ihr aktuelles Wahlprogramm geschrieben hat.
Olaf Barheine fürchtet, dass es mit der Rentenversicherungspflicht genauso laufen könnte wie mit der bereits existierenden Krankenversicherungspflicht: Da immer mehr Selbständige sich deren Beiträge nicht mehr leisten könnten, würden die Krankenversicherungen trotz Inkasso oft leer ausgehen. So gäbe es alleine bei seiner PKV einen hohen Beitragsausfall durch 300 000 säumige Mitglieder. Ordentliche Zahler müssten dies durch höhere Beiträge ausgleichen.
Wie komplex das Thema ist, zeigt der Beitrag des Trainers Hubert Cichon, demzufolge es bereits heute für zahlreiche Freiberufler eine Rentenversicherungspflicht gibt. So seien Kollegen, die ein Gewerbe betreiben und zusätzlich eine Referententätigkeit ausübten auf Scheinselbständigkeit für Kurse durch Bildungsträger geprüft wurden. Dabei sei die Selbständigkeit zwar anerkannt worden, trotzdem sei aber auch eine rückwirkende Veranlagung erfolgt.
Die Komplexität des Themas unterstreicht auch der Beitrag von Herrn Rosen, der darauf hinweist, dass für "selbstständig Unterrichtende" eine eigene gesetzliche Rentenversicherungspflicht besteht.
Diese Pflicht wiederum könnte man aber laut dem Beitrag von Stefan Schulz umgehen, wenn man eine eigene GmbH hat, "Preferred Supplier" wird und sich dann für sich selbst eine Überlassung macht.
Herr Barheine kann nicht glauben, dass es der Regierung wirklich um die Altersarmut bei Selbständigen geht. Lediglich 4% der ehemaligen Selbstständigen seien davon betroffen, was auch nicht mehr sei als bei den ehemaligen Angestellten (4%) und bei den pensionierten Beamten (3%). Da es aber viel weniger Selbständige als Angestellte gibt, sei deren Altersarmut nur ein kleines Randproblem.
Es gibt aber auch Freelancer, die eine Versicherungspflicht gar nicht so schlecht fänden. So stellt Frau Fellner fest, dass beispielsweise in der Schweiz, Frankreich, Belgien, Niederlande und Luxemburg Rentenversicherungspflicht besteht. Das Argument, dass sich viele Selbständige so etwas nicht leisten könnten, sei gerade ein Argument für die Versicherungspflicht. Dann sollen diese entweder Aufstockung bekommen oder selbständige Leistungen mit geringen Erträgen würden eben vom Markt verschwinden. Letztendlich sei die Versicherungsfreiheit nur ein Aufschieben des Problems bis solche Leute in "Rente" gehen und dann eben Hartz 4 beantragen müssen, weil sie nie eine RV bezahlen konnten.
Auch Paulette Feller versteht nicht, warum Freiberufler grundsätzlich gegen eine Versicherungspflicht sind und ist lediglich gegen eine Pflicht zur Deutschen Rentenversicherung. So sollten auch andere Alterssicherungsmodelle wie Rürup, Immobilienbesitz oder Lebensversicherungen akzeptiert werden. So könnte man der Schnüffelei der Rentenversicherung entgehen und zahlreiche Willkürlichkeiten könnten ein Ende finden.
Teleunterricht: Goethe-Institut unterrichtet jetzt per Skype
Das Goethe-Institut in Sydney bietet jetzt auch Deutschkurse in allen Niveaustufen per Skype-Unterricht an. Gerade beim Sprachunterricht, der häufig nur 45 bis 90 Minuten pro Unterrichtseinheit dauert, sind die Reisezeiten oft länger als die eigentliche Lehrzeit, so dass der Teleunterricht eine große Zeitersparnis für die Lernenden und Lehrenden darstellt.
Dass gerade das Goethe-Institut in Australien Teleunterricht anbietet ist nicht weiter verwunderlich, da der fünfte Kontinent führend im Bereich der "Remote Education" ist. So gibt es bereits seit den fünfziger Jahren Schulunterricht per Funk und die australischen Universitäten haben zahlreiche Angebote für Tele-Learning.
Viele Freelancer haben bereits das Potential des "Tele-Learnings" erkannt: So bietet beispielsweise ein Dozent aus Braunschweig (Freelance-Market-Nr. 14626) Skypeunterricht in Deutsch, Englisch und Französisch an.
Südkoreanisches Verteidigungsministerium zwingt Mitarbeiter zur Antispionage-App
Südkoreas Ministerium der Verteidigung zwingt seine 1500 Beschäftigten zur Installation einer App, die Smartphones auf Telefonieren und SMS beschränkt. Wie AFP berichtet, dürfen die Ministeriumsmitarbeiter keine Smartphones mehr mit zur Arbeit bringen auf denen nicht die so genannte "Mobilmanagement-App" installiert ist. Die Regelung soll später auf alle 700 000 südkoreanischen Armeemitglieder ausgeweitet werden.
Die neue Regelung verursachte jetzt eine lange Schlange vor den Toren des Ministeriums, weil etwa 20% der Mitarbeiter wegen Bedenken hinsichtlich ihrer Privatsphäre die App nicht installiert hatten.
Laut dem Sprecher des Ministeriums sperre die App, Kamera- und Mikrofonaufnahmen, um die Entwendung von Informationen zu verhindern. Laut AFP können Android-Besitzer damit nur SMS und Telefonate senden und empfangen, während iPhone-Besitzer sogar nur empfangen aber nicht senden können. Ein Oberstleutnant der Luftwaffe, der ein iPhone 4 besitzt, wird mit den Worten zitiert "Was bringt mir ein dummes iPhone, wenn ich damit nur Anrufe und SMS-Nachrichten empfangen kann."
Artikel unserer Freiberufler
Eingetragene Dienstleister können sich mit einem Artikel in den Freelance-Market-News kurz vorstellen. In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen unseren Anbieter Nr. 269 (Kategorie "Coaching") aus Schleswig-Holstein vor. Der promovierte mehrfache Buchautor hat fast 20 Jahre Management- und Führungserfahrung auf erster und zweiter Ebene in mittelständischen Unternehmen und Konzernen.
Coaching hat als Prozessklärung das Ziel, vorhandene Aktivitäten, Verhaltensweisen und Bewertungen im Arbeitsfeld des Klienten zu überprüfen. Sollten Anpassungen bestehender Aktivitäten notwendig sein oder sich ganz neue Aktivitäten herausbilden, werden diese im Coachinggespräch identifiziert und es wird dann gemeinsam herausgefunden, wie dies am besten geschehen kann. Grundsätzlich sollten daher die vielfältigen Bestandteile der Situation und der Umsetzung analysiert, bewertet und gelöst werden.
Die To-Do-Listen fassen die Coachingsitzung zusammen und enthalten ein Zukunftsbild der Aktivitäten und der erwarteten Ergebnisse. Eine To-Do-Liste ist so gestaltet, dass zukünftige Situationen erfolgreich bearbeitet werden können und der Klient stabilisiert in seine von ihm zu verändernde Realität gehen kann. Die To-Do-Liste umfasst auch die Zielsetzung im Sinne einer persönlichen Zielvereinbarung, die Beschreibung der Strategien/Maßnahmen zur Zielerreichung, die beteiligten Personen und die unterlegten Geschäfts- oder Handlungsprozesse.
Freiberuflerwitz des Monats
Der Projektleiter baut für seinen Klienten gerade eine Wissensdatenbank zu den firmeninternen Projekten auf. Um alle Informationen über fehlgeschlagene Projekte zu finden sendet er eine Rund-E-Mail an alle Führungskräfte: "Die Liste der fehlgeschlagenen Projekte ist nicht vollständig. Bitte helfen Sie uns diese Liste zu erweitern!"
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