Freelance-Market-News 05-2011
Liebe Leser,
zum ersten Mai trat die lange erwartete volle Freizügigkeit für Arbeitnehmer aus acht osteuropäischen Ländern in Kraft. Grund genug, in diesen Freelance-Market-News einmal näher zu untersuchen, welche Bedeutung Freelancer und Arbeitnehmer aus Osteuropa bei uns haben und demnächst haben werden. Des Weiteren schauen wir auf die Bedeutung ausländischer Freelancer bei Freelance-Market - kommen doch diese bei uns aus sage und schreibe 40 verschiedenen Ländern. Eine davon ist unsere 86-jährige Brunhilde Stuerckow, über die zur Zeit in zahlreichen Medien berichtet wird. Passend zu unserem Themenschwerpunkt stammt unser aktueller Freiberuflerartikel von einer polnischen Übersetzerin für die Windkraftbranche. Und im Freiberuflerwitz erfahren Sie diesmal, warum Dolmetscher immer zu zweit in der Kabine sitzen.
Ich wünsche Ihnen auch diesmal viel Spaß beim Lesen und natürlich wie immer gute Geschäfte!
Ihr Rainer Kurz
Am 1. Mai sind die Arbeitnehmergrenzen nach Osteuropa gefallen
Als am 1. Mai 2007 acht Länder Osteuropas der EU beitraten, wurde eine siebenjährige Übergangsfrist definiert, bis Arbeitskräfte aus diesen Ländern sich der vollen EU-Freizügigkeit erfreuen dürfen. Diese Übergangsfrist endete jetzt zum Monatsanfang, so dass Arbeitnehmer aus Estland, Lettland, Litauen, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn uneingeschränkt in der gesamten EU tätig sein können.
Während positive Auswirkungen für die deutsche Wirtschaft zu erwarten sind, sind die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt wohl eher gering. Freelancer wie auch andere selbständige Osteuropäer können nämlich bereits seit 2004 uneingeschränkt ihre Dienste in Westeuropa anbieten. Und was die Arbeitnehmer betrifft, geht das Institut für Arbeits- und Berufsforschung lediglich von einer gesteigerten Nettozuwanderung von 60 000 auf rund 100 000 Menschen nach Deutschland aus.
Diese überschaubare Zahl an Zuwanderern dürfte angesichts der ca. 41 Millionen deutschen Erwerbstätigen leicht für den boomenden heimischen Arbeitsmarkt verkraftbar sein. Zudem geht der Leiter der Arbeitsagentur Frank Weise davon aus, dass Deutschland weniger attraktiv sei, als viele glauben. So würden junge, gut ausbildete Osteuropäer lieber nach England gehen, wo sie geringere Sprachprobleme haben. Somit würden laut Weise weit weniger Zuwanderer nach Deutschland kommen, als zum Ausgleich der demographischen Entwicklung eigentlich benötigt würde.
Die Zuwanderung könnte in Deutschland sogar zur Beschäftigungssteigerung führen, da der durchschnittliche Zuwanderer, anders als früher, besser qualifiziert ist als der typische deutsche Arbeitnehmer. Dies kann die Attraktivität der deutschen Wertschöpfung erhöhen, was mehr Produktivkapital nach Deutschland zöge und somit auch für geringer qualifizierte deutsche Arbeitskräfte Beschäftigung schafft.
Freelance-Market: Freelancer aus 40 Ländern arbeiten jetzt auf Deutsch
International agierende Internetseiten müssen nicht immer englischsprachig sein, wie eine Analyse der bei Freelance-Market gelisteten Dienstleister zeigt. Zwar kommt die überwiegende Zahl der Freelancer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, dennoch stammen 15 Prozent aller eingetragenen Freelancer aus 37 weiteren nicht-deutschsprachigen Ländern. Spitzenreiter ist hier Polen mit elf Freelancern. Aber auch aus Frankreich, Italien, Holland, Slowakei, Spanien und den USA kommen jeweils mindestens 5 Freiberufler. Unter den weiteren Freelancer-Standorten sind aber auch zahlreiche Staaten zu finden, wo kaum einer deutschsprachige Freelancer vermuten würde, beispielsweise Singapur oder Tansania. Selbst Kolumbien ist mit drei Freelancern vertreten.
Das volle Inkrafttreten der EU-Osterweiterung zum 1. Mai dürfte indes kaum Auswirkungen auf Freelance-Market haben. So stellen diese acht osteuropäischen Länder nur 4 Prozent der bei uns gelisteten Freelancer. Auch galt schon seit 2004 für Selbständige aus den östlichen Beitrittsländern die volle Dienstleistungsfreiheit. Vielleicht geht die Bedeutung der Freelancer aus diesen Ländern sogar zurück, da dort die Inlandsnachfrage stark zunimmt. So vermittelt beispielsweise www.Freelance-Market.cz unseres Prager Franchisenehmers tschechische Freiberufler an tschechische Nachfrager.
Achtung vor unseriösen Vermittlerverträgen
Eine große europäische IT-Vermittlerfirma bot einem Freiberufler an, einen Beratervertrag abzuschließen. Endkunde war eine deutsche Firma. Der Vermittler war in der Rechtsform der Limited organisiert mit Firmensitz in England. Das Projekt sollte bereits wenige Tage später beginnen. Wie die Computerwoche berichtete ließ der Selbständige den Vertragsentwurf von der Hamburger Rechtsanwältin Ina Becker prüfen. Dabei stellte sich heraus, dass einige der standardisierten Vertragsklauseln für den IT-Spezialisten einseitig belastend waren. Die Klauseln betrafen Garantieerklärungen und Haftungsfragen, die der Auftragnehmer abgeben sollte. Bei Vertragsstreitigkeiten, etwa über die Höhe der Vergütung oder urheberrechtliche Verwertung, hätte der IT-Profi in England klagen müssen. "Dort ist die Rechtsverfolgung jedoch wesentlich teurer. Zudem ist es nicht abzuwägen, ob die englischen Richter deutsche Gesetzte korrekt anwenden", sagt Becker.
Übersetzerin bei Freelance-Market sorgt für Wirbel in der Fachpresse
Unser Bericht über die rührende Lebensgeschichte unserer 86-jährigen Freelancerin Brunhild Stuerckow hat sich inzwischen in über zweihundert Fachzeitschriften und Onlinemedien niedergeschlagen. So zitiert beispielsweise die Computerwoche den Freelance-Market-Geschäftsführer Rainer Kurz, dass dieser die Registrierung kaum fassen konnte und bei der Eintragung der 86-jährigen zunächst an einen Scherz glaubte.
Ein Artikel in Finanztreff.de hingegen geht auf die Motivation der Übersetzerin ein, noch arbeiten zu wollen, statt die Zeit strickend im Altenheim zu verbringen. So wird Frau Stuerckow mit den Worten zitiert: "So lange man ist, muss man arbeiten. Ich bin nicht am großen Geld interessiert, sondern ich möchte hilfreich sein."
Wir wünschen Frau Stuerckow aus dem kalifornischen Petaluma jedenfalls viele interessante Aufträge. Falls Sie also eine erfahrene Deutsch-Englisch-Übersetzerin mit Promotion engagieren möchten, brauchen Sie nur auf https://www.freelance-market.de/fl/12246 zu klicken.
Artikel unserer Freiberufler
Eingetragene Dienstleister können sich mit einem Artikel im Freelance-Market-Newsletter kurz vorstellen. In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen unsere Freelancerin 7205 aus dem polnischen Lodz vor. Die Polnisch-Deutsch-Übersetzerin hat ein Studium mit Promotion in Germanistik und internationale Beziehungen.
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Dolmetschen für die Windenergie
Die österreichische Firma Alpine-Bau ist in der letzten Zeit in Polen sehr bekannt geworden, weil Alpine-Bau den Zuschlag für den Stadienbau in Warschau, Breslau und Danzig bekommen hat. Seit kurzem wurde jetzt auch Alpine Green Energa als polnische Tochtergesellschaft gegründet, um in Polen Windfarmprojekte zu entwickeln. Seit Februar 2009 unterstütze ich als Übersetzerin Alpine in zahlreichen Gesprächen mit Projektentwicklern, Energieversorgern, Grundstücksbesitzern und Behörden. Aufgrund meiner guten Leistungen wurde ich sogar zur Muttergesellschaft nach Wien eingeladen, um Verhandlungsgespräche am Firmensitz simultan zu dolmetschen. Der Vorstandsvorsitzende von Alpine Green Energa, Herr Trauntschnig, steht Ihnen als Referenzgeber gerne zur Verfügung.
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Freiberuflerwitz des Monats
Der Konferenzveranstalter will Geld sparen und fragt, ob statt zwei Freiberufler in einer Dolmetscherkabine nicht auch einer genügen würde. "Dies geht wegen der Arbeitsteilung beim simultanen Dolmetschen leider nicht", meint der Übersetzer, "da immer ein Kollege zuhören muss, während der andere spricht."
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