Freelance-Market-News 10/2025
Liebe Leser,
der Herbst bringt nicht nur bunte Blätter, sondern auch jede Menge Bewegung in Politik, Wirtschaft und die Welt der Freiberufler. In dieser Ausgabe unseres Newsletters möchten wir Ihnen wieder eine Auswahl spannender Themen präsentieren – von neuen politischen Weichenstellungen bis hin zu praktischen Tipps für Ihre Selbstständigkeit.
Den Anfang macht ein Thema, das viele interessieren dürfte: Die geplante Einführung der Aktivrente ab 2026. Was auf den ersten Blick als sinnvolle Maßnahme gegen Fachkräftemangel erscheint, offenbart bei näherem Hinsehen eine klare Schlagseite: Selbstständige und Freiberufler bleiben außen vor. Das bedeutet nicht nur eine steuerliche Benachteiligung, sondern wirft auch rechtliche Fragen auf, die Karlsruhe dann ggf. entscheiden muss.
Doch nicht nur die Politik hat Einfluss auf unseren Alltag. Auch die Stimmung im zwischenmenschlichen Miteinander prägt unsere Arbeit mehr, als man manchmal denkt. Ein Gastbeitrag von Thomas Geiling beleuchtet anhand aktueller Forschungsergebnisse, wie sich schlechte Laune im Kundenkontakt ausbreiten kann – und was das dann für Dienstleister bedeutet.
Ganz praktisch wird es im Anschluss für alle, die ihre Chancen im Markt erhöhen möchten: Mit einem kostenlosen Videoprofil können Freiberufler auf Freelance-Market nicht nur ihre Kompetenzen, sondern auch ihre Persönlichkeit greifbarer machen. Warum sich dieser Schritt doppelt lohnt und wie leicht die Umsetzung ist, erfahren Sie in unserem Beitrag.
Darüber hinaus stellen wir Ihnen einen Freiberufler aus Schleswig-Holstein vor, der zeigt, wie strukturierte Prozessklärung im Coaching nachhaltige Veränderungen ermöglicht.
Und zum Schmunzeln darf zum Schluss unser Freelancer-Witz des Monats natürlich nicht fehlen: Diesmal geht es um einen Buchhalter, der auf korrekte Abrechnung selbst im Jenseits besteht.
Ich wünsche Ihnen auch diesmal viel Vergnügen beim Lesen und natürlich wie immer gute Geschäfte!
Ihr Rainer Kurz
Koalition verständigt sich auf Aktivrente ab 1.1.2026 und benachteiligt dabei die Freiberufler
Die Regierung hat sich nach Angaben von Bundeskanzler Friedrich Merz auf die Einführung der "Aktivrente" geeinigt. Ein Freibetrag von monatlich 2000 Euro soll Menschen künftig auch über den Rentenbeginn hinaus im Job halten. Die Regelung soll laut ntv zunächst nur für Arbeitnehmer, nicht für Selbstständige gelten. Selbstständigen-Verbände kritisieren dies, da die bis zu 6097 Euro an Steuerersparnis pro Jahr nur Angestellten zugutekommen.
Mit einem steuerlichen Freibetrag von 2000 Euro monatlich soll ein Anreiz geschaffen werden, damit Arbeitnehmer über das gesetzliche Renteneintrittsalter hinaus arbeiten, sagte Merz beim Maschinenbaugipfel des VDMA in Berlin. So hätte sich die Koalition "darauf verständigt, die sogenannte Aktivrente zum 1. Januar 2026 einzuführen".
Damit soll sowohl eine längere Erwerbsbeteiligung im Alter erreicht werden, wie auch dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann, der das Konzept ursprünglich vorgeschlagen hatte, begrüßte die Einigung. "Mit der Aktivrente wollen wir einen Beitrag gegen den Fachkräftemangel leisten", sagte er Reuters. "Wir wollen Arbeiten im Alter attraktiver machen. [ ] Damit setzen wir in der CDU-geführten Bundesregierung ein zentrales Wahlversprechen um."
Ob es sich bei der “Aktivrente” um eine strategisch wohl ausgewogene Steuerstrategie handelt, mag dahingestellt sein. Nachfolgend haben wir mehrere Indizien, dass es hier eher um einen populistischen Schnellschuss ohne klare Abschätzung der volkswirtschaftlichen Konsequenzen geht:
• Die Aktivrente könnte den Staat deutlich mehr kosten: Beschäftigte sollen das Angebot erst ab dem Erreichen des gesetzlichen Rentenalters nutzen können - und nicht bei einem vorgezogenen Ruhestand. Dies soll einen Missbrauch der Regeln und Steuermindereinnahmen verhindern. Von Regierungsseite werde damit gerechnet, dass jährlich rund 25 000 Fachkräfte das Angebot nutzen. Möglicherweise wird die Zahl der Menschen, die von dieser Steuerersparnis profitieren, aber deutlich höher: Laut dem Statistischen Bundesamt waren 2024 gut 1,1 Millionen Menschen über 67 Jahre noch erwerbstätig. Es wäre erstaunlich, wenn diese ein solches “Steuergeschenk” nicht mitnehmen würden.
• Besonders CDU und SPD-Wähler profitieren: Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung nennt für CDU/CSU-Wähler ein Durchschnittsalter von etwa 52,8 Jahren. Bei der SPD liegt das Durchschnittsalter vermutlich noch höher.
• Gefahr der weiteren Zunahme von Scheinarbeitsverhältnissen: Bereits heute gibt es zahlreiche Konstrukte, bei denen bspw. Selbstständige Nachteile bei der Sozialversicherung durch eine Schein-Anstellung vermeiden.
• Benachteiligung von Rentnern, die nicht in der Lage sind, weiterzuarbeiten. Bspw. wegen gesundheitlicher Einschränkungen, weil der Arbeitsplatz nicht altersgerecht ist oder weil das Arbeitsumfeld nicht mit hohen Belastungen vereinbar ist.
Möglicherweise geht die Bundesregierung ja davon aus, dass Freiberufler und Selbstständige auch so mehr Motivation als Angestellte haben, jenseits der 67 zu arbeiten und daher das Geldgeschenk Aktivrente nicht benötigen.
Der Ausschluss von Selbstständigen oder anderen Gruppen könnte gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz verstoßen. Vielleicht wird Karlsruhe zu entscheiden haben, ob die Regelung in der Form rechtlich haltbar ist. So sieht sowohl der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages als auch Professor Gregor Kirchhof Probleme beim Gleichheitssatz und der Verhältnismäßigkeit der staatlichen Lenkung.
Gastartikel von Thomas Geiling: Vorsicht, ansteckend! Schlechte Stimmung im Service.
Wirtschaftswissenschaftler zeigen, wie sich unfreundliches Verhalten unter Kunden ausbreitet: Schlechte Laune ist ansteckend. Das lässt sich nicht nur in Alltagssituationen – ob im Büro, im Straßenverkehr oder im Sandkasten auf dem Spielplatz – immer wieder beobachten.
Wie Wirtschaftswissenschaftler der Friedrich-Schiller-Universität Jena zeigen, ist die "Ansteckungsgefahr" im Dienstleistungssektor besonders kritisch. Und das in mehrfacher Hinsicht.
"Klar ist, niemand wird sich von einem miesepetrigen Serviceangestellten gerne bedienen lassen", sagt Prof. Dr. Gianfranco Walsh von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. "Umgekehrt gilt auch, dass unfreundliche Kunden die Zufriedenheit von Dienstleistungsanbietern mit ihrer Arbeit deutlich senken und nicht selten zu gesundheitlichen Problemen, bis hin zum Burn-out, beitragen."
Wie der Inhaber des Lehrstuhls für Marketing und sein Forscherteam in ihrer Studie zudem belegen, lassen sich Kunden von unfreundlichem Verhalten anderer anstecken und setzen damit unter Umständen negative Maßstäbe für das Geschäftsklima.
"Kunden übernehmen negative Verhaltensweisen von anderen Kunden - aber auch von den Dienstleistungsmitarbeitern selbst", sagt Prof. Walsh.
Kostenloses Videoprofil: Bessere Projektchancen für Freelancer
Die bei Freelance-Market gelisteten Freelancer können ihr Dienstleisterprofil zusätzlich mit einer Videobotschaft versehen. Gerade bei persönlichkeitsbezogenen Dienstleistungen wie Coaching, Verkauf oder Schulungen können Freelancer per Videoprofil besser Vertrauen zum potentiellen Nachfrager aufbauen als dies bei einem reinen Textprofil möglich wäre. So kann der Interessent bei Betrachtung des Videoprofils bereits vor einem persönlichen Gespräch abschätzen, ob die Persönlichkeit des Dienstleisters zum eigenen Charakter passt.
Freelancer können ihre Videovorstellung jederzeit kostenlos in ihr Freelance-Market-Profil integrieren. Das geht ganz einfach:
Möglichkeit 1: Senden Sie uns eine Videodatei (bis 10 MB) per E-Mail zu.
Möglichkeit 2: Laden Sie ein Video im Freelancer-Selbstadministrationsbereich hoch. Als Videoformate sind MP4, MPG, MPEG und WMV zulässig.
Auch bei Freelancern, die keine persönlichkeitsbezogenen Leistungen anbieten, kann ein Videoprofil zu einer deutlichen Steigerung des Nachfragerinteresses führen. Wie ein Videoprofil wirkt, können Sie beispielsweise anhand des Freelancers 1565 sehen, der seinen Beratungsansatz in einem 3-minütigen Video vorstellt.
Obwohl ein Videoprofil die Vermittlungswahrscheinlichkeit mehr als verdoppelt, haben bislang nicht einmal ein Prozent unserer Freelancer diese Möglichkeit genutzt. Um die Zahl der Videoprofile zu steigern, verzichtet Freelance-Market bei Freelancer-Neueintragungen mit Video auf die Eintragungsgebühr. Schreiben Sie einfach bei der Eintragung "Sonstiges: Eintragung mit Videoprofil. Statt Eintragungsgebühr Spende von xx Euro an das Deutsche Rote Kreuz". Als Spendenhöhe können Sie einen Betrag von 1 Euro bis 100 Euro wählen.
Artikel unserer Freiberufler: Mit Coaching Ziele erreichen
Eingetragene Dienstleister können sich mit einem Artikel in den Freelance-Market-News kurz vorstellen. Dieses Mal stellen wir Ihnen unseren Freelancer 269 (Kategorie "Coaching") aus Schleswig-Holstein vor. Der promovierte mehrfache Buchautor hat fast 20 Jahre Management- und Führungserfahrung auf erster und zweiter Ebene in mittelständischen Unternehmen und Konzernen.
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Coaching hat als Prozessklärung das Ziel, vorhandene Aktivitäten, Verhaltensweisen und Bewertungen im Arbeitsfeld des Klienten zu überprüfen. Sollten Anpassungen bestehender Aktivitäten notwendig sein oder sich ganz neue Aktivitäten herausbilden, werden diese im Coachinggespräch identifiziert und es wird dann gemeinsam herausgefunden, wie dies am besten geschehen kann. Grundsätzlich sollten daher die vielfältigen Bestandteile der Situation und der Umsetzung analysiert, bewertet und gelöst werden.
Die To-Do-Liste fasst die Coachingsitzung zusammen und enthält ein Zukunftsbild der Aktivitäten und der erwarteten Ergebnisse. Eine To-Do-Liste ist so gestaltet, dass zukünftige Situationen erfolgreich bearbeitet werden können und der Klient stabilisiert in seine von ihm zu verändernde Realität gehen kann. Die To-Do-Liste umfasst auch die Zielsetzung im Sinne einer persönlichen Zielvereinbarung, die Beschreibung der Strategien/Maßnahmen zur Zielerreichung, die beteiligten Personen und die unterlegten Geschäfts- oder Handlungsprozesse.
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Freelance-Market-Witz des Monats: Der Freelancer, der nie bar bezahlt
Der Geschäftsführer eines gutgehenden Unternehmens, der an das Leben nach dem Tod glaubt, weiß, dass er nicht mehr lange zu leben hat. Damit er auch im Jenseits gut leben kann, ruft er seine beiden Stellvertreter und seinen freiberuflichen Buchhalter zu sich ins Büro und gibt jedem einen Briefumschlag mit 10 000 Euro in bar, damit sie die Umschläge in sein Grab legen.
Nach der Beerdigung treffen sich die drei. Seine erste Stellvertreterin gesteht, dass sie ein richtig schlechtes Gewissen hat, da in ihrem Briefumschlag nur 9000 Euro waren. 1000 Euro hat sie dem Tierschutzverein gestiftet.
Daraufhin gibt auch der zweite Stellvertreter leidvoll zu, dass in seinem Umschlag nur 8000 Euro waren, den Rest hat er für die Trauerfeier im Betrieb ausgegeben.
Der freiberufliche Buchhalter ist sichtlich verstört über die mangelnde Loyalität der beiden: "Ich rechne immer ganz genau ab und bei mir fehlt nie auch nur ein Cent! Selbstverständlich habe ich dem Verstorbenen einen Scheck über die vollen 10 000 Euro ins Grab gelegt!"
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