Müssen Freelancer eigentlich immer privat krankenversichert sein?
Im Freelance-Market-Diskussionsforum wurde die Frage gestellt, ob Freelancer eigentlich immer privat krankenversichert sein müssen oder es auch gesetzlich geht. Diese Fragestellung interessiert ganz offensichtlich viele, wurde sie doch bereits 1050-mal nachgelesen. Der nachfolgende Beitrag des Forumnutzers "Ernst" beschreibt ganz gut die Situation:
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Die Mitgliedschaft in einer gesetzlichen Krankenversicherung ist für Freiberufler grundsätzlich freiwillig. - Allerdings gestaltet sich die Beitragsberechnung komplizierter als beim Angestellten, wo einfach die Gehaltsabrechnung zugrunde gelegt wird.
Beim Freiberufler wird der reguläre Beitragssatz (ca. 14-16%) auf das zu versteuernde Einkommen (gem. ESt.-Bescheid!!) angewandt.
Solange das noch nicht feststeht (z. B. bei Existenzgründern) dient der vorjährige ESt.-Bescheid oder der Gründungszuschuss lt. AA als vorläufige Bemessungsgrundlage. - Endgültig abgerechnet wird später mit dem ESt.-Bescheid des betr. Geschäftsjahres.
Der Haken daran ist, dass hier der Beitragssatz auf die Summe ALLER Einkunftsarten angewandt wird. Es sind also beim Freiberufler auch Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung, Kapitalerträge etc. beitragswirksam, die beim Angestellten regelmäßig unter den Tisch fallen. - Wer allerdings ohnehin oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze ankommt, braucht sich nicht darüber zu ärgern. ;-)
Grundsätzlich ist die GKV günstiger als eine Private Krankenversicherung für:
1) Geringverdiener -> niedrige Bemessungsgrundlage der GKV
2) Hohe Steuerabschreibungen, z. B. Immobilien (also steuerlich gesehen auch Geringverdiener) -> dto. Hier haben negative Einkünfte (z. B. aus V&V) die charmante Eigenschaft, nicht nur die Steuerlast, sondern auch den Beitrag zur GKV zu senken. ;-))
3) Kinderreiche (Kinder sind bei der GKV kostenlos mitversichert).
4) Männer ab Anfang 40 bzw. Frauen ab Mitte 30. (Ab da etwa wird die Private KV richtig teuer, und Frauen sind besonders im Nachteil!)
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Dieser Artikel wurde in den Freelance-Market Newsletter 7/2008 veröffentlicht.