Freelance-Market-News 01/2024
Liebe Leser,
zur ersten Ausgabe unserer Freelance-Market-News im neuen Jahr heiße ich Sie herzlich willkommen. In dieser Ausgabe beleuchten wir die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz auf den Freelancer-Markt, die Einführung der 4-Tage-Woche in deutschen Unternehmen und bieten Strategien für den Verkauf in Krisenzeiten.
Unser Hauptthema ist der Einfluss von ChatGPT auf die Freelancer-Branche. Eine aktuelle Studie zeigt zwar, dass KI in einigen Bereichen zu Einkommensrückgängen führt, andererseits aber auch die Freelancer-Umsätze bei passender Ausrichtung steigern kann.
Unser Gastartikel von Vertriebsprofi Thomas Geiling gibt Ihnen diesmal Tipps für das erfolgreiche Verkaufen in schwierigen Zeiten und wir berichten von einer aktuellen Befragung, der zur Folge 44% der deutschen Unternehmen die Einführung der 4-Tage-Woche noch in diesem neuen Jahr planen. Dies könnte zu einer erhöhten Produktivität führen und bietet neue Chancen für Freiberufler.
Wir erläutern Ihnen in diesen News auch, wie Freiberufler sich bei Freelance-Market in verschiedenen Kategorien registrieren können, um ihre Marktchancen zu erhöhen und in unserem Freelancer-Artikel stellen wir Ihnen einen Industrieelektriker vor, dessen Aufträge von Rockkonzerten mit den Stones bis zum Sondermaschinenprojekt am Polarkreis reichen.
Zum Abschluss bringen wir wieder etwas Humor mit unserem Freelancer-Witz des Monats. Denn manchmal ist Lachen die beste Medizin, besonders in herausfordernden Zeiten.
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen und einen erfolgreichen Start ins neue Jahr!
Ihr Rainer Kurz
Nimmt ChatGPT Freelancern Aufträge weg?
Immer mehr Freiberufler bemerken inzwischen, dass ihre Einnahmen durch die zunehmende Verbreitung von KI, insbesondere ChatGPT, zurückgehen.
Die zunehmende Beliebtheit von ChatGPT hat leider auch bei einigen Freelance-Market-Freiberuflern zu geringeren Einnahmen geführt. Insbesondere Freiberufler, die sich mit Schreibaufgaben beschäftigen, spüren größere Auswirkungen. Dennoch gibt es Möglichkeiten für Freiberufler, im Zeitalter der KI sogar ihre Umsätze zu steigern.
Eine Studie von Forschern der Washington University in St. Louis und der New York University hat untersucht, wie sich die Einführung des generativen KI-Tools ChatGPT im November 2022 auf die Einnahmen von Freiberuflern auswirkt. Das Ergebnis: Freiberufler, deren Arbeit am meisten durch KI ersetzbar ist, verdienen ca. 7% weniger als vor der Einführung des Chatbots.
Einige Freelancer sind allerdings besonders stark betroffen. So berichtet ein auf Schreibdienste spezialisierter Freiberufler in Business Insider, dass Tools wie ChatGPT zu einer geringeren Nachfrage nach seiner Arbeit geführt haben. Er habe gesehen, dass die Einnahmen einiger Freiberufler von gut 2500 Euro pro Monat auf rund 1000 Euro gefallen sind. Auch zahlreiche andere Freiberufler und Arbeitnehmer beobachten mit Sorge, wie der KI-Boom ihre Jobs in den kommenden Jahren beeinflussen wird. Die zunehmende Bedeutung von generativen KI-Tools wie ChatGPT könnte einen großen Anteil der Arbeiten automatisieren und viele dazu zwingen, ihre Berufe zu wechseln.
Freiberufler, die oft eng spezialisiert sind, könnten laut dem schwedisch-deutschen Wirtschaftshistoriker Carl Benedikt Frey sogar diejenigen sein, die am stärksten von der Automatisierung bedroht sind: “Bei Freiberuflern, die sich nur auf Lektorat, Übersetzung oder Webdesign konzentrieren, ist generative KI eher in der Lage, sie zu ersetzen, als wenn sie Teil einer größeren Organisation oder eines Teams sind, in dem eine Vielzahl unterschiedlicher Aufgaben erfüllt werden”.
Da KI-Tools es den internen Mitarbeitern von Unternehmen erleichtern, bestimmte Aufgaben selbst zu erledigen, könnte die Nachfrage nach einigen Arten freiberuflicher Arbeit sinken, sagte Mark Muro, Experte für Technologie und Arbeitsmarktentwicklung, gegenüber Business Insider: “In vielen Fällen kann ChatGPT der Freiberufler sein und sehr wohl die Zahl der freiberuflichen Jobs reduzieren.” Besonders kritisch sieht er dies für Arbeiten mit hoher KI-Ersetzbarkeit wie Marketing, Medien, Journalismus und Werbung.
Es ist jedoch nicht alles düster. Einige Freiberufler haben Arbeit als AI-Content-Editoren gefunden, die beispielsweise das Bearbeiten, Prüfen und Hinzufügen einer menschlichen Note zu den KI-generierten Inhalten umfassen. So haben wir auch bei Freelance-Market inzwischen zahlreiche Anfragen nach Freiberuflern mit KI-Fähigkeiten, so dass sich insgesamt sogar eher eine Zunahme der Nachfrage nach Freiberuflern ergibt.
Andere Freiberufler haben Wege gefunden, weiterhin wertvolle Inhalte im Zeitalter der KI zu produzieren. So berichtet ein 56-jähriger Teilzeit-Freiberufler über Veranstaltungen, erklärt Gerichtsentscheidungen und Vorschriften und führt Produktbewertungen durch. Er sagte Business Insider, dass er seine freiberuflichen Einnahmen weiter gesteigert hat, da viel von seiner Arbeit Fachkenntnisse erfordert, die KI nicht hat: “KI kann Ihnen sagen, was das Gericht entschieden hat. Sie kann Ihnen nicht sagen, wie diese Entscheidung in verschiedenen Situationen angewendet werden kann.”
Frage des Monats: Wie tragen sich Freelancer mit mehreren Spezialisierungen ein?
Immer wieder haben uns eingetragene Freelancer gefragt, in welche Dienstleistungskategorie sie sich am besten eintragen sollen. So gibt es beispielsweise Webdesigner, die auch als Grafiker arbeiten würden. Daher haben gegenwärtig 8% unserer Freelancer ein zweites Profil bei Freelance-Market.
Bereits bei uns eingetragene Freelancer können sich in einer zweiten Kategorie eintragen, ohne nochmals die Eintragungsgebühr von zwei Stundensätzen bezahlen zu müssen. Gehen Sie hierzu einfach auf www.freelance-market.de/eintragung und geben Sie wie gewohnt Ihr weiteres Profil ein. Bitte vermerken Sie dabei unter Sonstiges “Eintragungsgebühr entfällt, da Zweitprofil”.
Viel Erfolg!
Gastartikel: Verkaufen in Krisenzeiten
Von Thomas Geiling, Vertriebstrainer und Berater
Das Verkaufen in Krisenzeiten ist eine Herausforderung, eröffnet jedoch auch Chancen, wenn es richtig angegangen wird. Insgesamt ist es wichtig, in Krisenzeiten flexibel, einfallsreich und kundenorientiert zu sein. Eine angemessene Reaktion auf die Bedürfnisse und Sorgen Ihrer Kunden kann dazu beitragen, Ihr Geschäft in schwierigen Zeiten auf Kurs zu halten und langfristige Beziehungen aufzubauen. Wie sollten Sie vorgehen?
1. Kundenzentrierung: Verstehen Sie die Bedürfnisse und Sorgen Ihrer Kunden in der Krise. Bieten Sie Lösungen an, die ihren aktuellen Anforderungen gerecht werden. Dies erfordert möglicherweise Anpassungen Ihrer Produkte oder Dienstleistungen.
2. Kommunikation: Bleiben Sie mit Ihren Kunden in Kontakt. Informieren Sie sie über Änderungen in Ihrem Geschäftsbetrieb, wie Öffnungszeiten, Lieferoptionen oder Sicherheitsmaßnahmen. Nutzen Sie auch soziale Medien, E-Mails und andere Kommunikationskanäle, um relevante Informationen bereitzustellen.
3. Online-Präsenz: Wenn möglich, erweitern Sie Ihre Online-Präsenz. Ein starker Online-Shop oder eine ansprechende Website kann helfen, Umsatzeinbußen auszugleichen, wenn physische Geschäfte eingeschränkt sind.
4. Kosteneffizienz: Optimieren Sie Ihre Kostenstruktur, um Ihre Margen zu verbessern. Überprüfen Sie, ob es Möglichkeiten gibt, Ihre Betriebskosten zu senken, ohne die Qualität Ihrer Produkte oder Dienstleistungen zu beeinträchtigen.
5. Angepasste Angebote: Erwägen Sie, zeitlich begrenzte Sonderangebote oder Nachlässe anzubieten, um Ihre Kunden auf Sie aufmerksam zu machen.
6. Kundenservice: Bieten Sie herausragenden Kundenservice an. Schnelle Reaktionen auf Anfragen und Problemlösungen können Kundenloyalität in schwierigen Zeiten fördern.
7. Diversifikation: Wenn möglich, diversifizieren Sie Ihr Produkt- oder Dienstleistungsangebot. Das kann bedeuten, neue Märkte zu erschließen oder neue Produkte zu entwickeln, die sich besser in die aktuelle Situation einfügen.
8. Flexible Zahlungsoptionen: Bieten Sie flexible Zahlungsoptionen an, um Kunden zu unterstützen, die finanziell von der Krise betroffen sind. Dies könnte die Einführung von Ratenzahlungen oder die Verlängerung von Zahlungsfristen beinhalten.
9. Krisenkommunikation: Zeigen Sie Empathie und Mitgefühl in Ihrer Kommunikation. Vermeiden Sie es, die Krise auszunutzen oder unangemessene Werbebotschaften zu senden.
10. Beobachtung des Marktes: Verfolgen Sie die Entwicklungen auf dem Markt und passen Sie Ihre Verkaufsstrategien entsprechend an. Eine flexible Anpassung ist entscheidend, da sich die Bedingungen in einer Krise schnell ändern können.
11. Kooperationen: Erwägen Sie Partnerschaften oder Kooperationen mit anderen Unternehmen, um Ressourcen zu bündeln und gemeinsam neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen.
44 Prozent der Unternehmen wollen noch 2024 die 4-Tage-Woche einführen
Wie Starting-Up.de berichtet, bevorzugen 65% das sogenannte 100-80-100-Modell, bei dem Mitarbeiter zwar nur vier Tage arbeiten, trotzdem aber ein volles Gehalt erhalten. Dabei wollen 64% der Firmen einen Tag pro Woche schließen, während die verbleibenden 36% “Schichtarbeit” einführen, um fünf Tage geöffnet zu bleiben.
Laut der Befragung gibt es verschiedene Gründe zur Einführung der 4-Tage-Woche:
• Attraktivität für jüngere Generationen (40%)
• Ergebnisse von Mitarbeiterumfragen (38%)
• Entscheidungen von Führungskräften (32%).
62% der Führungskräfte erhoffen sich trotz der verminderten Arbeitszeit eine Produktivitätssteigerung durch motiviertere Mitarbeiter. Zusätzlich sollen der verstärkte KI-Einsatz und optimierte Prozesse die fehlenden Arbeitsstunden kompensieren.
Fast alle Befragten sehen generell positive Effekte der 4-Tage-Woche, insbesondere in den Bereichen Mitarbeiterrekrutierung, Zufriedenheit und Loyalität. Dennoch gibt es Bedenken hinsichtlich erhöhtem Stress durch weniger Arbeitszeit bei gleichem Arbeitspensum (34%) und höherem Koordinierungsbedarf (33%).
Artikel unserer Freiberufler: Mit den Rolling Stones auf Tournee und mit Freelance-Market am Polarkreis
Eingetragene Dienstleister können sich mit einem Artikel in den Freelance-Market-News kurz vorstellen. Dieses Mal stellen wir Ihnen einen Industrieelektriker (Nummer 3806) vor, der auf Elektromontagen sowie Prüfungen elektrischer Geräte und Installationen spezialisiert ist.
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Mit dem Zechensterben in NRW fehlte mir eine feste Perspektive in der Berufs- und Lebensplanung. Also beschloss ich, Freiberufler zu werden und Hobby und Beruf zu kombinieren. Aus einem Industrieelektriker, der auch Hobbymusiker war, wurde so zuerst mal ein Veranstaltungstechniker.
Sehr schnell wurde klar, dass meine an sich schon sehr gute Ausbildung im Bergbau als Elektriker natürliche Grenzen hatte. Durch ständige eigenverantwortliche Weiterbildung wurde ich zum Allrounder. Statik, Brandschutz, digitale Steuerung von Ton- und Lichtanlagen, eigentlich alles kein wirkliches Problem. So kam ich immer an lukrative Aufträge, vor allem interessante Aufträge und von Anfang an auch europaweit. Mal war ich mit den Rolling Stones auf Tournee, dann technischer Projektleiter auf der Expo Hannover, dann habe ich wieder irgendwelche Drehscheiben oder Hubpodeste für Fernsehshows zum Laufen gebracht...
Seit ein paar Jahren überwiegen aber wieder Aufträge in der Industrie, bei Montagen von Sondermaschinen, etc. Meine Stärke ist dabei, dass ich viel schneller als andere den Überblick bekomme, was da wirklich zu beachten ist, wie die Gewerke miteinander zum Ziel kommen. Ich habe mich etabliert und kann meist zwischen mehreren Aufträgen auswählen, was ich nun mache. Ich lebe inzwischen in Spanien, weil es mir und meiner Frau menschlich und gesundheitlich dort am besten geht.
Und nun kommt es mal ganz dicke: Obwohl ich betont habe, dass ich national arbeite, bekam ich über Freelance-Market eine Anfrage eines deutschen Herstellers für eine Sondermaschinenmodifizierung am Polarkreis. Der erste Impuls war, nein, das tue ich mir in meinem Alter nicht mehr an. Dann war die Neugier stärker. Ich war für zwei Wochen in der Kälte, im Nichts irgendwo im hohen Schnee, wo man zum Frühstück nicht mal Kaffee bekommt. Ich habe meinen Job dort einfach gemacht. Der Auftraggeber war hoch zufrieden und hat obendrein sehr schnell bezahlt.
So wurde ich versehentlich von einem national agierenden Freelancer zum weltweit agierenden. Fazit: Strom und Mechanik funktionieren im hohen Norden nicht anders als in Mitteleuropa. Und auch dort kann man sich mit den Menschen verständigen, sogar ohne lokale Sprachkenntnisse. Für flexible Leute hätte ich mittlerweile Arbeit ohne Ende, damit ich nicht ständig selbst alles machen muss, der Arbeitsmarkt scheint aber derzeit keine fähigen Elektriker/Elektromechaniker zu bieten...
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Freelancer-Witz des Monats: Welche Projektnummer?
Der Projektmanager braucht eine Projektnummer für das geplante neue Projekt. Er fragt den Assistenten des Geschäftsführers, welche Projektnummer denn das letzte abgeschlossene Projekt hatte.
Darauf der Assistent verwundert „Welches Projekt? Bei uns wurde noch nie ein Projekt zu Ende geführt!“
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