Gastartikel von Unternehmensberater Dr. Stephan Meyer: Wie ich das Problem mit der Scheinselbstständigkeit gelöst habe
Ich habe das Thema „Scheinselbstständigkeit“ ein für alle Mal für mich gelöst. Jetzt kann ich meine Kunden davor schützen, als Auftraggeber in den Verdacht der Scheinselbstständigkeit zu geraten. Meine Lösung mag nicht für jeden passend sein, aber für manch einen ist sie vielleicht genau die richtige:
Im Jahr 2021 habe ich meinen Steuerwohnsitz in Deutschland aufgelöst, habe eine Zypern-Limited gegründet und bediene jetzt meine Kunden in D-A-CH remote von Zypern aus. Ich bin juristisch gesehen kein Freiberufler mehr, sondern Angestellter meiner eigenen Firma.
Wir reden hier vom südlichen Teil Zyperns, der griechisch geprägt ist und zur EU gehört. Ich lebe in einem Orangenhain in einer Gegend, die man sich so ähnlich vorstellen kann wie die Toskana. Das Meer ist wenige Autominuten entfernt. Ich habe 100 Orangenbäume in meinem Garten und einen Pool. Die Internetqualität ist hervorragend; Strom, Wasser usw. funktioniert selbstredend auch. Es scheint fast jeden Tag die Sonne.
2021 noch lebte ich in Deutschland unter grauem Himmel. Ich war 20 Jahre lang Freiberufler und habe die deutsche Staatsbürokratie mit all ihren Schikanen erlebt. Steuervorauszahlungen, irrtümliche Mehrfachabbuchungen durch die Finanzbehörde, penible Betriebsprüfungen und arrogante, selbstherrliche Staatsbeamte. Dazu eine Gesamtsteuerbelastung, die sich für viele Steuerzahler auf 70% und mehr aufaddiert. Bereits im Jahr 2020 stellte die Wirtschaftszeitung Welt fest, dass man als Berufstätiger in Deutschland die weltweit höchsten Steuern zahlt.
Das Gesetz zur „Scheinselbstständigkeit“ stellt für viele Freiberufler de facto ein Berufsverbot dar, da potentielle Auftraggeber verunsichert sind und ihre Aufträge nicht mehr wie bisher an Freiberufler vergeben. Mit meinem Anliegen an die Politik, dieses de facto Berufsverbot für Freiberufler abzuschaffen, habe ich mich bis zum Bundesminister Heil vorgearbeitet. Mitgenommen habe ich den Eindruck, dass die Bundesregierung nicht an selbstbewussten Selbstständigen interessiert ist.
Einerseits ist für viele Kleinunternehmer und Soloselbstständige die Entscheidung zum Auswandern schnell getroffen, deutlich schwieriger ist die Frage, wohin es denn gehen soll. Eine universell passende Antwort kann es nicht geben, denn jeder wird abhängig von der eigenen beruflichen Situation und von persönlichen Vorlieben ein anderes Land als das optimale Zielland identifizieren. Es gibt eine Handvoll Nationen, die in der Hitliste der beliebtesten Auswanderungsländer stehen. Die Regierungen dieser Länder haben begriffen, dass sie Leistungsträgern attraktive Rahmenbedingungen anbieten müssen, damit diese sich dort niederlassen. Eines dieser beliebten Zielländer ist Zypern. Hier beträgt die Körperschaftsteuer 12,5%, es gibt keine Gewerbesteuer und viele Strände und Natur.
Jeder sollte selbst wissen, wie er mit dem Thema „Scheinselbstständigkeit“ umgeht. Auswandern ist die Lösung, die ich für mich gewählt habe. Sie ist 100% legal und geht mit einer spürbaren Erhöhung des Lebensstandards einher. In den Jahren 2020 und 2021 zusammen sind konservativ geschätzt etwa 10 000 Deutsche nach Zypern ausgewandert. Wer Anschluss sucht, findet hier einen deutschen IT-Stammtisch und mehr Unternehmerstammtische, als man besuchen kann. Doch egal, wofür man sich entscheidet, Hauptsache ist, man kommt ins Handeln.
Dr. Stephan Meyer
Anmerkung: Die von Gastautoren veröffentlichten Texte geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.
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Dieser Artikel wurde in den Freelance-Market-News 01/2023 veröffentlicht.