Einseitige Bundesagentur für Arbeit warnt vor Selbstständigkeit
Das Jobcenter Kaiserslautern suchte bei Ausschreibung Coaches, die Migranten aktiv von der Selbstständigkeit abraten sollen. In der Ausschreibung steht u. A. sinngemäß:
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Die Selbstständigkeit als Alternative zu einem regulären Arbeitsverhältnis soll sehr kritisch betrachtet werden.
Teilnehmende, die eine selbstständige Tätigkeit in Betracht ziehen, sollen die Informationen erhalten, die sie zur Existenzgründung benötigen. Hierbei sollen die Nachteile der Selbstständigkeit deutlich hervorgehoben werden.
Den Teilnehmenden sollen alle grundlegenden Informationen zur Existenzgründung, Aufklärung über Chancen und Risiken kritisch nahegebracht werden:
Chancen und - insbesondere jedoch mit deutlichem Fokus - die Risiken.
Unterstützungsmöglichkeiten (Förderprogramme, Beratungshilfen) sollen genannt, jedoch nicht angepriesen werden.
Insgesamt ist verstärkt auf die negativen Seiten der Selbstständigkeit einzugehen. Ggfs. können zur Verdeutlichung der Nachteile Gastredner hinzugezogen werden, die von ihren negativen Erfahrungen mit der Selbstständigkeit berichten.
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Andreas Lutz vom Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland e. V. kritisiert diese unausgewogene Informationsvermittlung. Sie widerspräche den Interessen der Teilnehmenden. Der Verband hält eine derartig einseitige Beeinflussung von Arbeitslosen für skandalös. Ganz offensichtlich ginge es der Bundesagentur hier nicht um eine faktenbasierte und ausgewogene Information der teilnehmenden Migranten.
Studien würden zeigen, dass Migranten als Selbstständige bessere Verdienstmöglichkeiten haben, auch, da sie wegen fehlender Anerkennungen ihrer Abschlüsse am Arbeitsmarkt oft erhebliche Nachteile haben und daher oft nicht entsprechend ihrer tatsächlichen Qualifikation angestellt sind.
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Dieser Artikel wurde in den Freelance-Market-News 10/2022 veröffentlicht.