Freelance-Market-News 03/2022
Liebe Leser,
die Arbeit der neuen Bundesregierung nimmt langsam Fahrt auf und das von Arbeitsminister Hubertus Heil vorangetriebene Projekt der Altersvorsorgepflicht für Selbstständige und Freiberufler wird möglicherweise bereits ab dem 1.1.2024 Realität.
Als Folge davon wird das Thema Scheinselbstständigkeit weiter an Bedeutung gewinnen. Passend dazu halten wir am 25. März einen kostenlosen Zoom-Workshop ab, in dem wir die besten Ansätze zur Vermeidung der Risiken der Scheinselbstständigkeit diskutieren werden.
In einem weiteren Artikel stellen wir Ihnen eine Freelancer-Studie vor, die 1000 Freelancer gefragt hat, was ihre größten Herausforderungen sind und in unserem Freelancer-Artikel geht es diesmal um die Herausforderungen bei der professionellen Übersetzung von Speisekarten. Unser Freelancerwitz am Schluss erzählt dann noch von einem verzweifelten Coach, zu dessen Erfolgsseminar nur ein einziger Teilnehmer erscheint.
Ich wünsche Ihnen trotz der herausfordernden internationalen Situation auch diesmal viel Spaß beim Lesen und natürlich wie immer gute Geschäfte!
Ihr Rainer Kurz
Bundesregierung plant Rentenversicherungspflicht für Freiberufler ab 2024
Der durchschnittliche Selbstständige in Deutschland kommt nach seinem Arbeitsleben auf nur etwa 50 Prozent des Brutto-Rentenniveaus eines vergleichbaren Vollzeitangestellten. Seit Jahren wird daher eine Altersvorsorgepflicht für Selbstständige und Freiberufler gefordert, mit dem Ziel deren vermeintliche Altersarmut zu bekämpfen.
Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hatte ursprünglich geplant, Ende 2019 ein Gesetz zur Altersvorsorgepflicht für Selbstständige und Freiberufler vorzulegen. Durch Verzögerungen beim Gesetzentwurf für die Grundrente und durch die Corona-Pandemie hat er dieses Datum jedoch nicht halten können. Die Ampel-Koalition will aber jetzt sein Vorhaben weiterführen. Das entsprechende Eckpunktepapier gibt es schon, wonach die Bestimmungen ab 2024 gelten würden. Die verpflichtende Altersvorsorge betrifft alle Menschen, die nicht bereits obligatorisch rentenversichert sind, etwa im Rahmen eines berufsständischen Versorgungswerks. Die neuen Regelungen sollen dabei gründerfreundlich ausgestaltet sein.
Mit Inkrafttreten müssen dem Entwurf zufolge alle künftig selbstständig arbeitenden Menschen sowie alle Selbstständigen unter 35 Jahren zwischen der gesetzlichen Rentenversicherung, der privaten Altersvorsorge im Rahmen einer Rürup-Rente und einem Versorgungswerk (gilt etwa für Ärzte und Anwälte) wählen. Die Vorsorgeform muss insolvenz- und pfändungssicher sein sowie eine Rente oberhalb des Grundsicherungsniveaus ermöglichen. Dieses liegt derzeit bei durchschnittlich 800 Euro im Monat.
Während einige Selbstständige, wie Handwerker oder Erzieher, genauso wie Arbeitnehmer in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert sind, ist Freiberuflichen, die einer Kammerpflicht unterstehen, eine Altersvorsorge in einem berufsständischen Versorgungswerk als Basisversorgung vorgeschrieben.
Freelance-Market-Workshop am 25.3.2022: Scheinselbstständigkeit – Risiken und Vermeidung
Das Thema Scheinselbstständigkeit birgt für Freelancer und deren Auftraggeber hohe Risiken. Was Scheinselbstständigkeit bedeutet und wie wir diese vermeiden können diskutieren wir in unserem Zoom-Workshop am 25. März 2022 von 12:00 bis 12:40 Uhr.
Jeder Freelancer und Auftraggeber sollte wissen, was sich hinter dem Begriff Scheinselbstständigkeit verbirgt. Er sollte die Auslöser kennen und wissen, wie er sich und seine Kunden davor schützen kann. Er sollte wissen, was die rechtlichen Unterschiede zwischen abhängiger Beschäftigung und selbstständiger Tätigkeit sind und wie das Vertragsverhältnis auf dem Papier wie auch in der Praxis richtig ausgestaltet wird.
Die folgenden Fragen diskutieren wir mit Rechtsanwältin Dr. Konstanze Brieskorn (Kanzlei hw&h), Jean-Roch Sergent (Skalis Deutschland GmbH) und Dr. Rainer Kurz (Freelance-Market):
- Wann spricht man von einer Scheinselbstständigkeit?
- Wer bestimmt, ob eine Scheinselbstständigkeit vorliegt oder nicht?
- Was passiert, wenn eine Scheinselbstständigkeit festgestellt wird?
- Wie lässt sich eine Scheinselbstständigkeit vermeiden?
- Ist Gehaltsträgerschaft eine Lösung?
Hier ist der Registrierungslink zu unserem Webinar am Freitag, dem 25. März um 12:00 Uhr. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!
Studie: Die größten Herausforderungen für Freiberufler
Obwohl die Freiberuflichkeit eine gewisse Freiheit von den 'Regeln' eines traditionellen Arbeitsplatzes bietet, sind Freiberufler immer noch mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert. Eine neue Studie von Skynova, 'Rechnungsstellung: Gewohnheiten und Probleme von 1000 Freelancern” hat gezeigt, was genau diese Herausforderungen sein können.
Die größte Herausforderung für Freiberufler ist die Erfüllung unrealistischer Anforderungen. 44 Prozent der Befragten bezeichneten dies als ihr größtes Hindernis. 'Der Kampf um neue Aufträge' folgt mit 43 Prozent dicht dahinter. Den Teilnehmern zufolge ist die Akquise neuer Aufträge ihre größte Herausforderung, die nur noch schwieriger werden könnte, da sich immer mehr für die Freiberuflichkeit entscheiden.
Viele der anderen Herausforderungen hängen direkt mit dem Businessmodell der Freiberuflichkeit zusammen: Pünktliche Bezahlung (40 Prozent), die Erwartung alles machen zu müssen (36 Prozent), Ablenkung von der Arbeit (27 Prozent), lange Arbeitszeiten (25 Prozent), Vereinsamung (23 Prozent) und keine Kollegen zu haben (22 Prozent).
Fast ein Viertel aller Freiberufler (23,3 Prozent) ist mit dem Problem konfrontiert, dass die Leute denken, sie seien arbeitslos. Freiberufliche Tätigkeit kann zwar eine Art von Arbeit sein, die man zwischen zwei Jobs ausübt, doch sie wurde für über eine Million Deutsche inzwischen zur Vollzeitbeschäftigung. Die Hoffnung bleibt, dass mit der zunehmenden Flexibilisierung der Arbeitswelt und der Zunahme der Freiberuflichkeit das Freelancing nicht mehr als unüblich angesehen wird.
Artikel unserer Freiberufler: Speisekartenübersetzung
Eingetragene Dienstleister können sich mit einem Artikel in den Freelance-Market-News kurz vorstellen. In dieser Ausgabe präsentieren wir Ihnen die Übersetzerin 8450 aus der Region Genf, die sich auf Speisekarten, Festmenüs und Hotelprospekte in Deutsch, Englisch und Französisch spezialisiert hat.
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Vor ein paar Jahren besuchte ich ein renommiertes Restaurant in Südfrankreich. Auf der aufwändig gestalteten dreisprachigen Speisekarte fand ich unter 'Fleischspeisen' auf Französisch 'coeur de rumpsteak' und auf Deutsch 'feines, zartes Rumpsteak'. Die englische Übersetzung war allerdings 'heart of beef', also Rinderherz. Auf meine Frage, ob englischsprechende Kunden dies oft bestellen, sagte der Inhaber: 'Nein, nie! Ich verstehe das überhaupt nicht!'.
Solche peinlichen Beispiele gibt es noch und noch! Durch meine drei Muttersprachen habe ich die Begabung, solche Fehler sofort zu bemerken. Ich wurde in Bern geboren und lebe seit 1964 in frankophonen Gebieten. Auch war ich ein paar Jahre in den USA und habe mich auch dort sehr für Gastronomie interessiert. Als leidenschaftliche Köchin informiere ich mich ständig über alle aktuellen Gastronomieentwicklungen.
Während meiner Zeit als Direktionsassistentin und Übersetzerin juristischer Texte habe ich gelernt, sinngemäß und nicht immer wortgemäß zu übersetzen, was kein Wörterbuch und keine elektronische Übersetzung fertigbringt.
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Freelancer-Witz des Monats: Was Coaches von Schäfern lernen
Ein freiberuflicher Trainer bietet sein erstes offenes Erfolgsseminar an. Zum vorgesehenen Startzeitpunkt scheint kein einziger Teilnehmer zu kommen. Da erscheint eine Viertelstunde später doch noch ein Teilnehmer und setzt sich in die erste Reihe.
Der Trainer erklärt ihm, dass er verzweifelt ist und nicht weiß, was er jetzt machen soll. Da sagt ihm der Teilnehmer, dass er Schäfer und kein Trainer ist und ihm daher keinen Rat geben kann. Er als Schäfer würde jedoch, wenn er statt seiner Herde nur ein Schaf finden würde, auch dieses eine Schaf pflegen und füttern.
Dies inspiriert den Trainer und er präsentiert dem Schäfer sein komplettes Halbtagesseminar plus Zugabe. Am Schluss fragt er den Schäfer, wie sein Seminar angekommen ist, worauf der antwortet: 'Ich kann das nicht beurteilen, da ich Schäfer und kein Trainer bin. Hätte ich allerdings nur ein Schaf statt einer gesamten Herde zu versorgen, würde ich ihm nicht alles Futter geben'.
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