Freelance-Market im Interview beim Demografie-Exzellenz-Award
Bereits im Jahr 2015 startete Freelance-Market die inzwischen mehrfach ausgezeichnete Initiative Jobs-fuer-Fluechtlinge.de. So erhielten wir 2016 den angesehenen Demografie-Exzellenz-Award. Im Rahmen der feierlichen Verleihung des Demografie-Exzellenz-Awards 2019 am 2. Oktober im Hotel Le Meridien in Stuttgart wurden drei ehemalige Gewinner zur weiteren Entwicklung Ihrer Projekte interviewt. Neben dem Hessischen Wirtschaftsministerium (Gewinner 2018) und dem Maschinenbauunternehmen Trumpf (Gewinner 2017) wurde auch Freelance-Market (Gewinner 2016) zum weiteren Erfolg seiner Initiative befragt. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde die Initiative "Jobs für Flüchtlinge" nach gut vier Jahren erfolgreicher ehrenamtlicher Arbeit offiziell für beendet erklärt.
Nachfolgend ist das leicht gekürzte Interview mit Dr. Regina Ruppert vom Beirat des Demografie-Exzellenz-Awards. Dieses können Sie auch auf Youtube in voller Länge sehen.
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Dr. Ruppert: Uns ist von vielen Teilnehmern zugetragen worden, dass es doch auch schön wäre mal zu hören, was eigentlich aus den Projekten geworden ist, die hier in so wunderbarer Weise mit dem Demografie-Exzellenz-Award prämiert wurden. Wir haben daher drei Projekte ausgewählt, die ich ihnen vorstellen möchte, zusammen mit den Preisträgern. Zuerst ist da Dr. Rainer Kurz von Freelance-Market mit der Initiative "Jobs für Flüchtlinge", Preisträger des Jahres 2016.
Sie haben mir im Vorgespräch gesagt, Herr Kurz, Sie haben Weltraumwissenschaften studiert, in der E-Technik promoviert, sind McKinsey-Berater gewesen und haben dann Freelance-Market gegründet, mit der Sie den Award 2016 gewonnen haben. Was war denn Ihre Projektidee?
Rainer Kurz: Die Initiative heißt "Jobs für Flüchtlinge". Dadurch dass ich seit 2004 weiß, wie man Spezialisten, d. h. Freiberufler an Firmen vorstellt, war ich im Jahr 2015 genau zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort.
2015 kamen insgesamt 860.000 Flüchtlinge in kurzer Zeit nach Deutschland. Wir hatten damals die Willkommenskultur. Mir war aber auch klar, dass das nicht nachhaltig sein wird. Wenn Gäste länger bleiben, wird es irgendwann schwieriger.
Mir war klar, dass eines der wichtigen Themen, die die Flüchtlinge haben, die schnelle Integration in den Arbeitsmarkt ist. Hier konnte ich einiges machen, weil ich mit Freelance-Market bereits eine Plattform habe, die Freiberufler, also Spezialisten an Firmen vorstellt.
Dr. Ruppert: Sie haben Freiberufler in 40 Kategorien, die Sie vermitteln und Sie haben mir über mehrere Beispiele sehr erfolgreicher Vermittlungen berichtet. Ich will Sie bitten, dass Sie das an einem ganz konkreten Fall noch einmal aufzeigen, damit Allen klar ist, welche Wirkung man mit so einer Maßnahme erzielen kann. Das ist beispielsweise der 35-jährige Syrer Ayman Dabbaghieh.
Rainer Kurz: Ich möchte, dass die Flüchtlinge in Deutschland schnell einen Arbeitsmarkteinstieg in ihrem eigenen Fachbereich haben, zumal die deutsche Wirtschaft solche Leute auch braucht.
Herr Dabbaghieh hat in Syrien Energie-Technik und Ingenieurwesen studiert. Er hat in Aleppo in der Konstruktion gearbeitet. Während des Bürgerkriegs ist er erst nach Ägypten geflohen und hat dort eine kurze Zeit lang im Vertrieb gearbeitet und kam dann nach Deutschland. So konnten wir ihn auf Freelance-Market ziemlich schnell vermitteln. Sein erstes Projekt war die Planung von Rauchabzugshauben in der Maschinenbaufertigung. Die Firma hat dann Folgeprojekte mit ihm gemacht und ihn dann schließlich eingestellt. Er hat dann als guter Mitarbeiter gearbeitet. Pikanterweise wurde er ein gutes Jahr später von einer anderen Firma abgeworben. Also das sind dann wirklich erfolgreiche Arbeitsmarkteinstiege!
Dr. Ruppert: Welchen Mehrwert hat der Preis Ihnen gebracht?
Rainer Kurz: Die Initiative "Jobs für Flüchtlinge" besteht aus drei Organisationen also nicht nur meine Firma Freelance-Market.de. So auch das Asien-Haus e. V., ein Verband von Migranten in Deutschland und das Junior Business Team, eine studentische Unternehmensberatung von der Uni Stuttgart-Hohenheim. Die beiden Vereine haben sich ganz stark engagiert, diese Flüchtlinge auch anzusprechen, um sie auf die Plattform zu bekommen. Der Award ist auch eine Anerkennung für diese Arbeit. Wir haben das Ganze völlig kostenfrei gemacht, da ist sprichwörtlich kein einziger Cent geflossen.
Der Award hat uns auch bei der Pressearbeit genutzt. So habe ich über 20 Vorträge in verschiedenen Ländern gehalten, zuletzt vor zwei Monaten in mehreren Städten in Frankreich. Das kam sehr gut an, da die Franzosen davon ausgehen, dass wir Deutsche die Spezialisten zum Thema Flüchtlinge sind.
Dr. Ruppert: Vielen Dank Herr Kurz!
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Dieser Artikel wurde in den Freelance-Market-News 11/2019 veröffentlicht.