Freelance-Market-News 9/2019
Liebe Leser,
wir wollen diese News mit einer erfreulichen Statistik starten. Laut dem Bundesverband der Freien Berufe erreicht die Zahl der Freiberufler mit 1,43 Millionen einen neuen Rekord. Wir berichten, was immer mehr Menschen motiviert, Freiberufler zu werden und welchen Beitrag die Freelancer und ihre Betriebe zu unserer Volkswirtschaft leisten.
Passend dazu hat Freelance-Market untersucht, wie sich die freiberuflichen Aufträge auf die einzelnen Regionen Deutschlands verteilen und wie das zu den Standorten der Freiberufler passt. Mit dem erstaunlichen Ergebnis, dass beispielsweise Freiberufler aus Nordbayern dreimal bessere Projektchancen haben als die Freien aus dem Saarland.
Des Weiteren informieren wir Sie über eine weitere Studie, der zur Folge diejenigen, die mit Kollegen zu Mittag essen, glücklicher sind als diejenigen, die wenig Kontaktpflege betreiben. Passend zu all diesen Zahlen erläutert uns dann eine freiberufliche Statistikerin ihre Arbeitsweise und im Freelancer-Witz am Schluss geht es um einen frustrierten Projektmanager, der seinem Auftraggeber von seinem fehlgeschlagenen Projekt berichtet.
Ich wünsche Ihnen auch diesmal viel Spaß beim Lesen und natürlich wie immer gute Geschäfte!
Ihr Rainer Kurz
1,43 Millionen: In Deutschland gab es noch nie so viele Freiberufler
Laut dem Bundesverband der Freien Berufe ist die Zahl der Freiberufler in Deutschland in diesem Jahr auf 1,43 Millionen gestiegen. Sie beschäftigen dabei 3,59 Millionen Mitarbeiter (Freiberufler dürfen bis zu 10 Mitarbeiter haben) und erzielten 2018 einen Umsatz von 327 Milliarden Euro. – Gemessen am Bruttoinlandsprodukt sind dies fast 11 Prozent.
Laut der Umfrage des Bundesverbands unter 1700 Freiberuflern sind diese mit ihrer Situation ganz überwiegend zufrieden: 85,6 Prozent würden sich nochmals Selbstständig machen.
Als Vorteile der Selbstständigkeit sehen die Befragten vor allem die hohe Selbstbestimmtheit (87%), die freie Zeiteinteilung (58%) und das hohe Maß an Selbstverwirklichung (52%).
Zu den wesentlichen Herausforderungen für die Freelancer zählen die politischen Rahmenbedingungen (44%), das Finden von qualifiziertem Personal (39%) und die Herausforderungen der Digitalisierung (19%).
Die wirtschaftliche Stimmung ist durchaus zufriedenstellend, wenn auch im Vergleich zum Vorjahr etwas abgeflaut: Im einzelnen beurteilen 42 Prozent der Befragten ihre aktuelle Geschäftslage als gut, 41 Prozent als befriedigend und 17 Prozent als schlecht. Im Vergleich zu den Sommer‐Werten 2018 eine Eintrübung. Damals lagen die Werte bei 54 Prozent gut, 35 Prozent befriedigend und 11
Prozent schlecht.
Aufgeteilt nach den einzelnen Freiberufler‐Gruppen sind technisch‐naturwissenschaftliche Freiberufler am zufriedensten mit ihrer wirtschaftlichen Situation, gefolgt von den steuer‐ und wirtschaftsberatenden Freiberuflern, den freien Kulturberufen und den freien Heilberufe als Schlusslicht.
Für die kommenden sechs Monaten blicken die meisten Freien optimistischer nach vorn. 'So rechnet rund jeder Fünfte mit einer günstigeren Entwicklung, rund zwei Drittel sehen keine gravierenden Verschiebungen und in etwa jeder Zehnte erwartet eine Verschlechterung. Die Freien Berufe zeigen sich eher unberührt von der allgemein deutlich abgekühlten Stimmung in der deutschen Wirtschaft“, so BFB‐Präsident Prof. Ewer.
Anmerkung der Redaktion: Unter den Freiberuflern sind auch viele Ärzte, Heilpraktiker und Apotheker, die nicht zu der typischen Zielgruppe von Freelance-Market gehören.
Die besten Chancen haben Freelancer aus dem Postleitzahlgebiet 9
Im Vergleich der zehn deutschen Postleitzahl-Bereiche (Ziffer 0 bis 9) hat der Bereich 9 (Nordbayern, südliches Mitteldeutschland) das beste Verhältnis zwischen der Kundenanzahl und der Zahl der Freiberufler. Im Vergleich dazu gibt es im Postleitzahlgebiet 6 (Südhessen, Nordbaden, Südpfalz, Saarland) rund dreimal weniger Aufträge pro Freelancer.
Freelance-Market hat für die Studie die Standorte seiner Freiberufler und Nachfrager der letzten 6 Monate nach Postleitzahlen ermittelt und zueinander ins Verhältnis gesetzt.
Betrachtet man nur die Anzahl der Freiberufler pro Einwohner, liegt der PLZ-Bereich 8 (Südbayern, Bodensee) mit einer 1,7-fachen Konzentration vorne, während der PLZ-Bereich 3 (Kassel, Hannover, Magdeburg) nicht einmal die Hälfte (0,43) der bundesweiten Durchschnittsdichte erreicht.
Bei der Auftraggeberdichte hat der PLZ-Bereich 8 die Nase vorn (Faktor 1,31) während der PLZ-Bereich 0 (Leipzig, Dresden, Cottbus) nicht einmal die Hälfte (0,44) der Durchschnittsdichte erreicht.
Was die Freelancer-Affinität insgesamt angeht, ist gerade das südliche Bayern interessant: Im Postleitzahlbereich 8 ist sowohl die Freelancerdichte wie auch die Nachfragerdichte die höchste unter allen Regionen. Dem gegenüber scheint der Süden Ostdeutschlands noch Entwicklungspotential zu besitzen: Im PLZ-Bereich 0 ist sowohl die geringste Nachfrage- als auch zweitgeringste Freelancerdichte zu finden.
In Deutschland wird seit 1993 ein fünfstelliges Postleitzahlensystem benutzt. Die erste Ziffer wird auch als Postleitzone, Leitregion oder PLZ-Bereich bezeichnet. Da die zehn Postleitzonen in etwa die gleiche Einwohnerzahl haben (zwischen 6 bis 10 Millionen) und jeweils eine Mischung zwischen Großstädten und kleineren Gemeinden besitzen, werden sie gerne zur Erstellung regionaler Vergleiche genutzt.
Aktuelle Studie: Kollegiale Mitarbeiter sind glücklicher
Glückliche Arbeitnehmer gehen regelmäßig mit Kollegen mittags essen, treffen diese auch in der Freizeit und nehmen gerne an Firmen-Events teil, so die Studie von Atomic Research im Auftrag von Wrike. Befragt wurden jeweils 1000 Unternehmen ab 200 Mitarbeitern in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und USA.
36 Prozent der deutschen Mitarbeiter verbringen ihre Mittagspause am liebsten mit ihren Kollegen und nehmen sich dafür mindestens 30 Minuten Zeit.
Die Studienautoren vermuten, dass sich dies positiv auf die Zufriedenheit auswirkt: 74 Prozent der sehr oder überwiegend zufriedenen Studienteilnehmer verbringen gemeinsam ihre Pause. Alleine Essen hat wohl genau die gegenteilige Wirkung: Von den unzufriedenen oder unglücklichen Arbeitnehmern nehmen 69 Prozent ihr Mittagessen alleine am Schreibtisch zu sich.
Allerdings könnte die Mittagspause langsam verschwinden: 22 Prozent der Generation Z (nach 1997 Geborene), die ja auch als Digital Natives bezeichnet werden, gaben an, sich in der Mittagspause statt mit den Kollegen lieber mit Social Media zu beschäftigen. Bei den Millennials (Jahrgang 1981-1996) liegt der Wert gerade mal bei 12 Prozent.
Auch Team-Events, wie After-Hours und gemeinsamer Sport, erhöhen laut der Studie das Glücksgefühl: 69 Prozent der überwiegend zufriedenen Befragten nehmen regelmäßig daran teil. Bei den mehrheitlich unzufriedenen Mitarbeitern geben 68 Prozent an, dass sie keine Lust auf Kontakte mit den Kollegen außerhalb der Arbeit haben.
Artikel unserer Freiberufler: Systematisches Arbeiten in der Pharmaforschung
Eingetragene Dienstleister können sich mit einem kurzen Artikel in den Freelance-Market-News darstellen. In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen eine Statistikerin (Freelancer-Nr. 779) aus Köln vor, die mit 65 Euro/h gelistet ist.
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Ich möchte die Gelegenheit nutzen und Ihnen einen Einblick in das Tätigkeitsfeld eines Statistikers geben, der für pharmazeutische Unternehmen sowie Auftragsforschungsinstitute im Pharmabereich tätig ist. Seit meinem Statistik-Diplom habe ich gut 20 Jahre Berufserfahrung erworben und mich auf Aufgabenstellungen des Datenmanagements und der Biometrie, auf medizinische Literaturrecherche sowie die Erstellung von SAS-Programmen für spezielle Fragestellungen spezialisiert.
Im Bereich der Planung von Studien der klinischen Forschung und des Marketings biete ich Ihnen Unterstützung bei der Auswahl der optimalen statistischen Methoden. Weiterhin überprüfe ich Datenerhebungsbögen auf Auswertbarkeit und organisiere die Datenerfassung und -validierung.
Ich biete Ihnen die Erstellung von statistischen Analyseplänen, die statistische Evaluierung (Rohdaten, Listings, Tabellen und Graphiken, Durchführung statistischer Tests) und die Interpretation der Ergebnisse aus statistischer Sicht. In Kooperation mit einem erfahrenen Mediziner biete ich Ihnen die Einordnung der Ergebnisse in den medizinischen Zusammenhang und die medizinische Bewertung. Gerne übernehme ich auch die Qualitätskontrolle der in Ihrem Hause erstellten statistischen Unterlagen und Publikationen.
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Freelance-Market-Witz des Monats: Ein schneller Projekteinstieg
Der Kunde ist besorgt über die erforderliche Investitionshöhe für das geplante Transformationsprojekt und fragt seinen Unternehmensberater: 'Was könnten wir denn mit weniger als der von Ihnen errechneten Investition erreichen?'
Der Berater: 'Das Projekt würde keines der Ziele erreichen, die Beteiligten wären total frustriert, die Mitarbeiter würden sich bei der Konkurrenz bewerben und die Branche würde über uns lachen. Darüber hinaus wäre bisherigen Investitionen komplett verloren!'.
Der Kunde: 'Und wann könnten Sie denn mit dem Projekt anfangen?'
Der Berater: 'Ich glaube, das haben wir bereits!'
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