Freelance-Market-News 5/2019
Liebe Leser,
laut Bundesarbeitsminister Hubertus Heil soll bis Ende des Jahres ein Gesetzentwurf vorliegen, der alle Freiberufler und Selbstständige in die gesetzliche Rentenversicherung zwingt. Wir informieren, was genau geplant ist und welche (zum Teil emotionale) Reaktionen bei den Betroffenen bislang entfacht wurden.
In unseren weiteren Artikeln geht es ebenfalls um die Veränderungen in der Arbeitswelt. So zeigen wir den Schulungsbedarf auf, der durch die Digitalisierung und Flexibilisierung bei der deutschen Industrie entsteht und berichten von der erneuten Ausschreibung des Demografie-Exzellenz-Awards, der vorbildliche Initiativen in der Arbeitswelt honoriert.
Passend dazu beschreibt uns ein Coaching-Kunde, wie er durch eine Freelancerin, die er bei Freelance-Market gefunden hat, auf seine neuen beruflichen Herausforderungen vorbereitet wurde und in unserem Freelancer-Witz am Schluss geht es um den vergeblichen Versuch eines Strategieberaters, alle Führungskräfte bei der neuen Personalstrategie mit einzubeziehen.
Ich wünsche Ihnen auch diesmal viel Spaß beim Lesen und natürlich wie immer gute Geschäfte!
Ihr Rainer Kurz
P. S.: Der Gastartikel in unseren letzten News über die sechzehnjährige schwedische Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg hat zu leidenschaftlichen Leserreaktionen geführt, die wir Ihnen nicht vorenthalten möchten.
Bundesarbeitsminister will Freelancer und Unternehmer in die Rentenversicherung zwingen
Selbstständige sollen laut Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) dazu verpflichtet werden, privat oder über die gesetzliche Rentenversicherung für das Rentenalter vorzusorgen. 'Ich werde Ende des Jahres einen Gesetzentwurf zur Einbeziehung der Selbstständigen in das System der Alterssicherung vorlegen', sagte Heil der Rheinischen Post.
Nach Angaben seines Ministeriums seien drei Millionen Selbstständige nicht für das Alter abgesichert. Nach seinen Plänen müssen sich Selbstständige für eine Altersvorsorge entscheiden. Dies könnte per 'Rürup-Rente', Beitragszahlung in die gesetzliche Rentenversicherung oder durch Zahlung an ein Versorgungswerk geschehen.
Im Gegenzug will der Minister vorher die 'Grundrente', für die allerdings nur Personen berechtigt sind, die mindestens 35 Jahre Beiträge bezahlt haben und kleine Renten beziehen. Diesbezüglich ist sich die Große Koalition allerdings noch nicht über eine mögliche Bedürftigkeitsprüfung einig.
Der Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands (VdK) will sogar noch weiter gehen und keine Wahlmöglichkeit zwischen den verschiedenen Versorgungsarten zulassen: 'Wir brauchen eine verpflichtende Einbeziehung aller Erwerbstätigen in die gesetzliche Rentenversicherung. Diese wird dadurch auf eine breitere Finanzierungsbasis gestellt. Wenn alle einzahlen, ist das nur gerecht', erklärte VDK-Präsidentin Verena Bentele.
Arbeitsminister Heil scheint es mehr um das Geld der Selbstständigen zu gehen als um deren Altersvorsorge. So sagte er wörtlich: 'Bei den Selbstständigen geht es nicht nur um Absicherung. Durch diese Gruppe kommen auch neue Beitragszahler in das System der Alterssicherung.“
Der Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland (VGSD) kritisiert dementsprechend die Grundrente als Geldverteilung nach dem Gießkannenprinzip. Die jährlich bis zu sechs Milliarden Euro teure Grundrente braucht das Geld der Freiberufler und Selbstständigen, um niedrige Renten für Teilzeitbeschäftigte und Niedriglohnbeschäftigte aus den neuen Bundesländern aufzubessern. Die Beiträge zur Altersvorsorge entfernen sich so zunehmend vom Prinzip einer Versicherung und werden immer mehr zu einer Sozialsteuer.
Dementsprechend sind auch die Kommentare auf der VGSD-Internetseite. So schreibt eine Leserin: 'Die Position von Herrn Heil ist eine bodenlose Frechheit und wenn es so weiter geht, dann hilft wirklich nur Koffer packen und auswandern! Die unternehmerische Freiheit wird in diesem Land mit Füßen getreten!'. Ein weiterer Kommentar auf der VGSD-Seite lautet: 'Ich bin wirklich fassungslos, wie Hubertus Heil über uns Selbstständige spricht. Kennt er denn keine Selbstständigen?'
Investitionen in Finanztechnologie-Startups in Deutschland verdoppelt
Nach Angaben der Düsseldorfer Barkow Consulting haben sich die Risiko-Investitionen in deutsche Finanzindustriegründungen im ersten Quartal 2019 gegenüber dem Vorjahreszeitraum verdoppelt.
Die Startups erhielten im ersten Quartal 686 Mio. € Investitionen, ein neuer Rekordwert, was fast einer Verdopplung gegenüber dem Vorjahresquartals (Q4 2018 mit 385 Mio. €) entspricht. Der Quartalsdurchschnitts seit 2015 lag im Vergleich dazu nur bei 224 Mio. €.
Interessanterweise lag die Zahl der finanzierten Startups im ersten Quartal nur bei 26, gegenüber 33 im Vorjahreszeitraum. Das liegt daran, dass es vier Finanzierungsrunden mit einem Volumen von über 100 Millionen Euro gab: Star ist dabei die Smartphone-Bank N26 (260 Mio. €), gefolgt von Freitag (114 Mio. €), WeFox (110 Mio. €) und Rosine (100 Mio. €).
Die auf Smartphones spezialisierte N26 Bank GmbH hat damit die bislang höchste Risikokapitalinvestition Deutschlands erhalten. Bei der aktuellen Finanzierungsrunde waren unter anderem die Risikokapitalgeber Insight Venture Partners und die Government of Singapore Investment Corporation beteiligt.
Digitalisierung und freie Mitarbeiter: Deutsche Industrie schult Personal
Im Rahmen der jährlich stattfindenden Agile Days berichtete der Personalleiter des Maschinenbaukonzerns Trumpf im Gespräch mit Freelance-Market von den großen Herausforderungen, die die Digitalisierung für die deutsche Industrie und deren Mitarbeiter bereit hält. So schult Trumpf gerade sein weltweites Management am Firmensitz in Bezug auf digitale Transformation. Oliver Maassen: „Wir holen gerade 1300 Führungskräfte zu uns nach Ditzingen und bilden sie zwei Tage weiter.“
Digitalisierung bedeutet auch, das Verständnis von Führung zu verändern. „Für den Chef oder die Chefin 4.0 steht die Kompetenzentwicklung der Mitarbeiter im Fokus. Gleichzeitig entwickelt die Führungskraft ihre eigenen Fähigkeiten weiter und holt sich regelmäßig Feedback ein. Das Stichwort für den Erfolg lautet Kommunikation.“
Dies bietet auch Beschäftigungsmöglichkeiten für freiberufliche Trainer und Projektmanager. Firmen wie Trumpf beschäftigen inzwischen spezielle Ausbilder für die vernetzte Industrie, um den Nachwuchs auf das digitale Arbeitsumfeld vorzubereiten und entsprechende Kompetenzen zu vermitteln.
Die Digitalisierung steigert das Tempo der Arbeitswelt. Gefragt sind neue Formen der Zusammenarbeit, bei denen Freiberufler und Mitarbeiter aus unterschiedlichen Bereichen Innovationen gemeinsam entwickeln. Bei Trumpf arbeiten beispielsweise Werkstudenten der Fachrichtungen Mechatronik, Elektrotechnik, Informatik, Wirtschaftsingenieurwesen und Maschinenbau mehrere Monate in kleinen Teams an gemeinsamen Industrie-4.0-Projekten zusammen.
Bewerbungen für den Demografie-Exzellenz-Award noch bis 31.5.2019 möglich
Der bundesweite Demografie Exzellenz Award wurde ausgeschrieben, um nachahmenswerte demografie-orientierte Projekte, Produkte und Dienstleistungen auszuzeichnen. Partner der Initiative sind unter anderem Ernest &Young, Kienbaum, Bundesagentur für Arbeit, DGB, BDU, das Personalmagazin und die Techniker Krankenkasse.
Falls Sie in Sachen demografischer Wandel aktiv sind sollten Sie sich bewerben. Teilnehmen können Unternehmen jeder Größe und Branche sowie Körperschaften und andere Organisationen. Da die Bewerbungsformalitäten auf der Internetseite www.demografie-exzellenz.de einfach gehalten sind, sollte der frühe Einsendeschluss am 31.05.2019 kein Problem darstellen. Eine Jury wird für die Nominierung 12 Projekte auswählen, die am 2. Oktober 2019 in Stuttgart auf dem Fachkongress Demografie Exzellenz 2019 präsentiert werden.
Da wir selbst ehemaliger Sieger sind, unterstützen wir den Demografie Exzellenz Award ganz besonders. Als Initiator der Initiative 'Jobs für Flüchtlinge' war Freelance-Market 2016 Gewinner in der Kategorie 'innovativ und digital'. Zu den sieben Gewinnern in den jeweiligen Kategorien gehörten damals übrigens auch Caritas, Daimler und Coca Cola. Die Verleihung fand damals im Rahmen einer feierlichen Gala im Hamburger Hafen statt. Ein Video dieser Preisverleihung können Sie hier sehen.
Kritische Leserbriefe auf unseren Artikel über Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg
Der Gastartikel in unseren letzten News hat zu zahlreichen, teils empörten, Leserreaktionen geführt, von denen wir Ihnen zwei exemplarisch wiedergeben möchten. Zur Erinnerung: Unser Gastautor Johannes Maib, schrieb in seinem Artikel über die sechzehnjährige schwedische Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg. Er beleuchtete dabei insbesondere die Rolle ihrer Eltern (Ernman Produktion AB und Northern Grace AB), des Unternehmers Ingmar Rentzhog (WeDontHaveTime AB) sowie der beiden Umweltaktivisten Lisa Neubauer und Bo Thorén.
So schrieb unser Leser Herr Römer: Herr Maib hat noch nie etwas über Klimakatastrophen, ihre Ursachen und nötige Konsequenzen gehört? Führen die Nutzung von Sonnen- und Windenergie wirklich in eine bitterarme, vorindustrielle Gesellschaft? Das ist naiv!
Noch ausführlicher schrieb uns unser Leser Herr Jenninger:
Es ist völlig unerheblich, was Greta Thunberg für eine Vorgeschichte hat oder dass jemand ein Geschäftsmodell daraus macht. Der Klimaschutz ist jedenfalls kein naives Anliegen und die Argumente der streikenden Jugendlichen sind alles andere als naiv! Was mich an Ihrem Artikel wütend macht ist die Arroganz, mit der Sie die Sorgen der jungen Generation behandeln und diffamieren. Herr Maib, hassen Sie ihre Kinder, so dass Ihnen egal ist, wie sie in Zukunft leben müssen? Klimawandel und die Umweltzerstörung lassen sich inzwischen nicht mehr leugnen, genauso die Tatsache, dass der Mensch der Hauptverursacher dafür ist (würde mich sehr wundern, wenn jemand eine natürliche Ursache für die Vermüllung der Meere mit Plastik oder den Raubbau an den natürlichen Ressourcen herausfinden will). Die Folgen der Umweltzerstörung werden nicht mehr in irgend einer fernen Zukunft zu spüren sein, wir werden sie selbst noch zu spüren bekommen (ich bin Ende 50, ich schätze, dass Sie auch etwa in diesem Alter sind).
Ich finde, dass unser Wohlstand schon ein bisschen pervers ist. Unsere Generation lebt auf Kosten anderer Menschen in Gegenwart und Zukunft! Schauen Sie sich mal in Ihrer Wohlstandsumgebung um und überlegen Sie, was Sie davon wirklich brauchen. Die Wirtschaft produziert auf Teufel komm raus überflüssige Sachen, die mit aggressivem Marketing unter die Leute gebracht werden und nach kurzer Zeit in den Müll wandern. Alles mit dem Argument der Sicherung von Arbeitsplätzen. Aber was nützen Arbeitsplätze, wenn die Menschen an einer kaputten Umwelt zugrunde gehen.
Die Forderungen der jungen Klimaaktivisten wären fast alle heute schon umsetzbar, wenn die Politik nicht im Namen der Industrielobby bremsen, sondern die Interessen der Menschen vertreten würde. Und es würde auch keine Massenarbeitslosigkeit drohen, wenn in unserer hochproduktiven Industrie nicht nur Gewinnmaximierung, sondern auch soziale Verantwortung das Ziel wäre. Ich habe Hochachtung vor der als angeblich politikverdrossen verschrienen Generation, die mehr Verantwortung zeigt als die Generation ihrer Eltern.
Ihre Meinung in Ehren, aber denken Sie dabei bitte etwas weiter als von 12 bis Mittag.
Wir haben unseren Gastautor Johannes Maib mit den Leserreaktionen konfrontiert. Hier seine Antwort:
Die Verschmutzung der Meere und der Luft und die kommende Klimaveränderung werden oft in einem Atemzug genannt. Sie sind aber zwei völlig verschiedene Dinge. Die Umweltverschmutzung ist menschengemacht und zum Schutz unserer Umwelt kann auch jeder etwas beitragen.
Beim Schutz der Umwelt sind in den letzten 50 Jahren enorme Fortschritte gemacht worden. Und wenn Sie es nicht mehr wissen, dann fragen Sie Ihre Eltern: Die konnten die Automarken noch an ihrem Geruch unterscheiden. Und die Wäsche im Freien trocknen? Dann hätten Sie die gleich wieder waschen können.
Dagegen spricht man von Klimaveränderung erst ab einem Zeitraum von über 30 Jahren. Die komplexen Zusammenhänge auf das angeblich klimaschädliche CO2 zu reduzieren, das ist selbst im IPCC umstritten. Ohne CO2 wächst kein Baum und kein Grashalm. Die menschengemachten Klimamodelle jedenfalls haben bisher alle ihre Voraussagen verfehlt.
Und auch wenn es nicht gelingen sollte, die Erde von einer Erwärmung in 100 Jahren abzuhalten, dann gibt es jeden Grund für die Zuversicht, dass wir Menschen mit unserem Erfindungsreichtum und unserer Anpassungsfähigkeit auch damit fertig werden. Es gibt jedenfalls keinen Grund, unsere Kinder in Angst und Depressionen zu versetzen.
Liebe Greta, natürlich darfst du demonstrieren. Das dürfen auch die anderen Schüler in aller Welt. Das tun sie sogar in der Schulzeit oft mit Billigung ihrer Eltern und Lehrer. Die nennen das dann „Projektunterricht“. Aber macht dich das nicht stutzig? Dass die Eltern, die Lehrer, der Bundespräsident und viele Politiker euch wohlwollend zunicken, obwohl du diese Generation anklagst? Vielleicht, weil ihr eben genau deren Interessen bedient. Ihr müsst euch auch nicht kritisieren lassen, weil ihr keine klugen Lösungen anbietet. Dafür seid ihr ja Kinder; für die Lösungen sind schließlich wir Erwachsenen zuständig.
Liebe Eltern, lasst die Vergleiche der Freitagsdemos mit den protestierenden 68ern vor 50 Jahren. Oder hat sich etwa Joschka Fischer von seinen Eltern zur Demo fahren lassen? Macht euren Kindern lieber klar, wie privilegiert sie in unserem Land leben. Dass die Errungenschaften von breiter Bildung, hoher Lebensqualität und Lebenserwartung und einer starken Demokratie, die wir diesen Kindern weitergeben, vor zwei Generationen noch unvorstellbar waren. Es bleibt noch viel zu tun und es gibt noch viele Probleme, für die es lohnt, sich zu engagieren. Angst ist dafür der schlechteste Ratgeber.
Artikel unserer Freiberufler: Mit Coaching zum Joberfolg
Normalerweise stellen sich hier unsere Freelancer in einem kurzen Artikel selbst vor. Diesmal haben wir aber einen Beitrag unseres Nachfragers H. Jochen aus Ludwigsburg, der per Freelance-Market die Trainerin 8143 angefragt hatte. Die Managementtrainerin aus Weissach in Baden-Württemberg ist auf Schulungen, Coaching, Zeitmanagement und Bewerbungen spezialisiert.
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Nach 15 Berufsjahren beim gleichen Großunternehmen stolperte ich über eine Stellenausschreibung, die mich sofort zu einer Bewerbung motivierte. Allerdings lag meine letzte Bewerbung schon lange zurück, so dass ich Schwierigkeiten hatte, innerhalb weniger Tage überzeugende Bewerbungsunterlagen zu erstellen, zumal die Bewerbung auch den heutigen Gepflogenheiten entsprechen sollte. Dann bin ich über Freelance-Market gestolpert, wo ich in kürzester Zeit Kontakt zur Freelancerin 8143 herstellen konnte.
Die Freelancerin, die auf die Erstellung von Bewerbungsunterlagen spezialisiert ist, konnte so umgehend mit mir mustergültige Vorstellungsunterlagen erarbeiten. So erhielt ich bereits 5 Tage nach Versand meiner Bewerbung die Einladung zum Vorstellungsgespräch. Die bis dahin verbleibenden Tage nutzten wir, um eine Strategie zur Meisterung des Bewerbungsgesprächs zu entwickeln. Mit Erfolg! So hat mir Freelance-Market geholfen, zu neuen Ufern zu gelangen.
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Freelance-Market-Witz des Monats
Der freiberufliche Strategieberater versucht mit allen Mitteln, sämtliche Führungskräfte in die Diskussion zur neuen Mitarbeiterstrategie einzubeziehen. Da einer der teilnehmenden Manager allerdings die ganze Zeit still bleibt, spricht er ihn direkt an:
'Sie haben während des gesamten Kick-Off-Meetings noch nichts gesagt und sehen jetzt sehr nachdenklich aus. Sicher haben Sie die eine oder andere wertvolle Überlegung, die Sie mit dem Team teilen könnten!'. Antwort: 'Ich frage mich die ganze Zeit, wie Sie wohl diesen riesigen Besprechungstisch in das Sitzungszimmer bekommen haben'.
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