Freelance-Market-News 1/2019
Liebe Leser,
ein neues Jahr beginnt und jetzt zeigt sich, dass im abgelaufenen Jahr 2018 Deutschland zu den Ländern gehörte, in denen die Geschäftstätigkeit von besonders vielen bürokratischen Hemmnissen geprägt ist: Unser Land liegt beim Doing Business Report 2018 nur auf dem zwanzigstem Platz!
Passend zum neuen Jahr diskutieren wir in einem weiteren Artikel, wie sich das Freelancertums weiter entwickeln wird und im Gastartikel fragt sich der Unternehmensberater Johannes Maib, ob Glück auch in unserer vom Wettbewerb geprägten Industriegesellschaft möglich ist.
Falls Sie gerade erst eine langweilige Weihnachts- oder Silvesterfeier überstanden haben, sollten Sie dann noch die Tipps unseres Eventmangers zur professionellen Veranstaltungsplanung lesen. Unsere News schließen dann wie üblich mit dem Freelancerwitz ab: Diesmal geht es um einen Motivationstrainer, der darüber referiert wie man mit ganz wenig Geld erfolgreich ins neue Jahr startet.
Ich wünsche Ihnen auch diesmal viel Spaß beim Lesen und natürlich wie immer gute Geschäfte!
Ihr Rainer Kurz
Doing Business Report 2018: Deutschland nur auf zwanzigstem Platz
Laut dem 'Doing Business Report 2018' liegt Deutschland bezüglich der Einfachheit Geschäften nachzugehen praktisch unverändert auf Platz 20. Die Studie wurde auf der Basis von Interviews von gut 13 000 Experten aus aller Welt zusammengestellt. Insgesamt wurden verschiedene 190 Volkswirtschaften bewertet.
In der Studie wird die Rangfolge auf Basis des Ease of Doing Business Index bestimmt, der Länder anhand von 11 Faktoren bewertet. Diese Indikatoren decken sehr unterschiedliche Bereiche ab, von der Unternehmensgründung bis zur Stromversorgung. Anhand der Rangfolge lässt sich ablesen, wie schwierig es in verschiedenen Ländern ist, ein Unternehmen zu gründen oder Strom zu beziehen.
In diesem Bericht liegt Deutschland mit 79,0 Punkten abgeschlagen auf Platz zwanzig. Der Platz Deutschlands stellt sich für jedes der Einzelkriterien wie folgt dar:
Gründung eines Unternehmens (113)
Umgang mit Baugenehmigungen (24)
Strombezug (5)
Eintragung von Eigentum (77)
Kreditvergabe (42)
Schutz von Minderheitsinvestoren (62)
Grenzüberschreitender Handel (39)
Steuerzahlung (41)
Durchsetzungsmöglichkeit von Verträgen (22)
Regelungen im Insolvenzfall (4).
Laut den Bewertungen ist Deutschland immerhin gut bei Baugenehmigungen von Lagern, der Abwicklung von Insolvenzen, dem schnellem Strombezug, der Sicherheit der Stromversorgung, der Transparenz der Gebührenordnungen, der Lösung von Handelsstreitigkeiten und bei der Verlässlichkeit der Gerichtsverfahren.
In verschiedenen Bereichen hat Deutschland allerdings noch einigen Nachholbedarf: Beim Schutz der Interessen von Minderheitsinvestoren, der Einhaltung steuerlicher Vorschriften (insbesondere bei Nachmeldungen), der Erteilung behördlicher Genehmigungen (bspw. bei der Unternehmensgründung) und bei der Übertragung von Immobilien.
Nachfolgend die Rangfolge der einzelnen Länder:
1) Neuseeland
2) Singapur
3) Dänemark
4) Südkorea
5) Hongkong
6) Vereinigte Staaten
7) Vereinigtes Königreich
8) Norwegen
9) Georgien
10) Schweden
11) Mazedonien
12) Estland
13) Finnland
14) Australien
15) Taiwan
16) Litauen
17) Irland
18) Kanada
19) Lettland
20) Deutschland
21) Vereinigte Arabische Emirate
22) Österreich
23) Island
24) Malaysia
25) Mauritius
26) Thailand
27) Polen
28) Spanien
29) Portugal
30) Tschechien
31) Frankreich
32) Niederlande
33) Schweiz
34) Japan
35) Russische Föderation
36) Kasachstan
37) Slowenien
38) Weißrussland
39) Slowakische Republik
40) Kosovo
41) Ruanda
42) Montenegro
43) Serbien
44) Moldawien
45) Rumänien
46) Italien
47) Armenien
48) Ungarn
49) Mexiko
50) Bulgarien
Den gesamten Bericht gibt es hier zum Herunterladen.
Frage des Monats: Haben Sie den Eindruck, dass heute mehr Freelancer als noch vor einigen Jahren beschäftigt werden? Woran könnte das liegen?
Diese Frage wurde dem Geschäftsführer von Freelance-Market, Rainer Kurz, kürzlich in einem Blog-Interview gestellt. Hier seine Antwort:
Laut den Zahlen der Finanzverwaltung gibt es aktuell 1,4 Millionen Freiberufler. Diese Zahl verdoppelt sich in etwa alle 20 Jahre. So gab es 2004 zum Start von Freelance-Market in Deutschland 800 000 Freiberufler.
Der Grund für die steigende Zahl der Freiberufler liegt im allgemeinen Trend zu mehr sogenannten “atypischen Arbeitsverhältnissen”, die inzwischen gut 40 Prozent der Beschäftigung ausmachen. Die “typische Beschäftigung” (die unbefristete Vollzeitarbeit im Angestelltenverhältnis) entspricht immer weniger den Bedürfnissen einer modernen Volkswirtschaft.
Bei den Firmen nimmt die Zahl der zeitlich befristeten Projekte mit Bedarf an sehr speziellen Fachkenntnissen zu. Dieser Bedarf kann insbesondere bei klein- und mittelständischen Firmen nicht mehr durch die eigene Belegschaft abgedeckt werden. Aufgaben werden daher zunehmend nach außen vergeben. Bei komplexen Aufgaben erfolgt dies am besten durch die Beauftragung spezialisierter Dienstleistungsunternehmen, bei Aufgaben mit geringer bis mittlerer Komplexität ist die Beauftragung eines einzelnen spezialisierten Freiberuflers oft die effizienteste Lösung.
Freelance-Market Weihnachtsaktion ein voller Erfolg
In den Dezember-News haben wir unsere Leser gebeten, das Kinderdorf 'Bona Espero' in Brasilien zu unterstützen, wo sich das deutsch-italienische Ehepaar Grattapaglia seit Jahren rührend um Kinder kümmert, die aus ärmlichsten Verhältnissen stammen. Häufig sind es auch Waisenkinder. Das Kinderdorf 'Bona Espero' liegt in dem brasilianischen Bundesstaat Goias, ca. 230 km nördlich von der brasilianischen Hauptstadt Brasilia. Im Vordergrund steht die Schul- und Berufsausbildung der Kinder.
Es können auch weiterhin Spenden auf das Konto der Stiftung Mondo, IBAN: DE 2160 0901 0001 5110 0004 bei der Stuttgarter Volksbank, Stichwort 'Bona Espero' eingezahlt werden. Selbstverständlich erhalten Sie auf Wunsch eine Spendenquittung. Bitte teilen Sie uns hierzu Ihre Adresse per E-Mail mit.
Gastartikel von Unternehmensberater Johannes Maib: Viel Glück!
In der vergangenen Weihnachtszeit stapelten sich bei mir die Bittbriefe von Wohltätigkeitsorganisationen. Alle tun angeblich etwas gegen die Not auf der Welt und wollen dafür mein Geld. Aber was bringt das wirklich? Mache ich die Welt damit glücklicher?
Vielleicht sagt es uns die Glücksforschung. Was für ein Forschungsgebiet! Ob Glücksforscher glücklich sind? Glück ist ein flüchtiges Gefühl, das Glücklichsein leider kein Dauerzustand. Es sind kurze Glücksmomente, die uns glücklich machen. Ein kleines Kind auf dem Arm seiner Mutter reicht mir mit breitem Lachen seine angeknabberte Brezel. Ein umweltbewegter Stuttgarter berichtet euphorisch, wie er am Wochenende mit vielen Gleichgesinnten den Sieg im Hambacher Forst gefeiert hat. Mein Handy – verloren, nicht zu finden. Panik! Alle meine Kontakte, die WhatsApp-Nachrichten, meine Fotos – alles weg! Wann hatte ich es zuletzt gesichert? Erst die geniale App „Finde mein Handy“ führte mich auf die Spur: Es hatte sich im Gartenschuppen versteckt. Glücksmomente!
Glück haben, glücklich sein, das ist sehr persönlich und nur von kurzer Dauer. Wie fängt der Glücksforscher diesen flüchtigen Schmetterling ein? Es gibt tatsächlich einen Glücksatlas. In Schleswig-Holstein und Hamburg ist man glücklicher als in Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Wer länger als 40 Minuten zur Arbeit fahren muss, ist unglücklicher als der im Homeoffice. Wer mehr verdient, wer gesund ist, wer schöner wohnt ist glücklicher.
Unter den 28 EU Staaten liegt Deutschland allerdings nur auf Platz 9, hinter Dänemark und Holland, allerdings weit vor den Griechen, Serben und Bulgaren. Insgesamt sind alle Europäer glücklicher als in den Jahren zuvor. Weltweit rangiert Finnland an der Spitze im „World Happiness Report 2018“ – ja, auch den gibt es. Deutschland liegt auf einem achtbaren 15 Platz, vor den USA auf Platz 18, Frankreich (23), Haiti (148) und Schlusslicht Burundi (156). Aber auch diese Statistik misst nicht das Glück im Leben. In all diesen Studien wurden die Menschen nach ihrer Zufriedenheit mit den jeweiligen Lebensumständen gefragt. Wer gesund und glücklich ist lebt länger. Diese Erkenntnis der Glücksforschung überrascht nicht. Das wusste schon Voltaire: „Da es sehr förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen, glücklich zu sein.“
Lässt sich das Glück bewusst herbeiführen? Höherer Mindestlohn? Mehr Mütterrente? Kürzere Arbeitszeit? Weniger CO₂? Alle diese Wohltaten leiden unter dem Phänomen des eskalierenden Nullpunktes: Eine Verbesserung macht nur kurzfristig zufrieden, dann sind die Ansprüche gestiegen und die alte Unzufriedenheit kehrt zurück. Auch die öffentliche Berichterstattung neigt dazu, über die Katastrophen, die Skandale und das Unglück zu berichten. Wen interessiert schon, wie viele Migranten NICHT im Mittelmeer ertrunken sind? Wie viele Millionen Menschen auf der Welt aus Hunger und Armut herausgekommen sind?
Zum Start des neuen Jahres deshalb ein paar positive Nachrichten, die uns und den Rest der Welt glücklicher machen (sollten): Die Zahl der Menschen in absoluter Armut auf der Welt hat sich in den letzten 20 Jahren mehr als halbiert! Ebenso sank die Kindersterblichkeit um mehr als die Hälfte. Selbst die Feinstaubwerte in Deutschland haben sich halbiert. Unserer Lebenserwartung liegt in Deutschland bei 81 Jahren – zehn Jahre mehr als in der Generation unserer Eltern. Und wenn sie denn sterben, vererben sie so viel Vermögen wie in keiner Generation zuvor.
Und? Hat’s gewirkt? – Oder immer noch nicht glücklich? Dann dürfen wir nicht traurig sein: Den Seinen gibt's der Herr im Schlaf. Bei den Dänen – haben Glücksforscher herausgefunden – sind’s die Gene. Man ist halt glücklich, weil man es von Natur aus ist.
Artikel unserer Freiberufler: Professionelles Veranstaltungsmanagement – Ihre Haare lassen Sie ja auch nicht vom Gärtner schneiden!
Eingetragene Dienstleister können sich mit einem Artikel in den Freelance-Market-News kurz vorstellen. Dieses Mal stellen wir Ihnen die Eventmanagerin 16360 aus Euskirchen bei Bonn vor.
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Haben Sie schon seit einer Weile im Hinterkopf, dass in Ihrer Firma demnächst eine Kundenveranstaltung ansteht, um die sich dringend jemand kümmern muss? In vielen Betrieben ist das mehr Last als Nutzen, da die Veranstaltung von den Mitarbeitern oft „nebenbei“ organisiert werden muss. Nach dem letzten Mal hatten Sie den festen Vorsatz: „Nächstes Jahr starten wir viel früher mit der Planung!“ und eigentlich wollten Sie auch mal etwas Abwechslung reinbringen. Und was ist passiert?
Ich kann Sie beruhigen, Sie sind nicht der Einzige, dem es so geht. In letzter Sekunde wird Plan B ausgepackt: Alles wie immer! Jetzt muss es schnell gehen. Die Aufgaben werden verteilt, die Unterlagen aus dem letzten Jahr hervorgeholt und aus der Not heraus das Meiste übernommen. Es bleibt keine Zeit mehr, um neue Ideen zu recherchieren und erst recht nicht, um Angebote einzuholen und zu vergleichen. Zu spät werden die Einladungen verschickt, woraufhin ein Teil der Kunden keine Zeit mehr hat. Vor Ort wirkt es etwas unorganisiert und dann werden Sie auch noch darauf angesprochen, dass es letztes Jahr genau das Gleiche zu essen gab.
Bitte denken Sie daran: Ihr Kunde hat Ihnen seine kostbare Zeit geschenkt. Nutzen Sie jede Minute, um dieses Vertrauen zu rechtfertigen. Die Veranstaltung sollte genau so professionell organisiert sein, wie Sie als Geschäftspartner von Ihren Kunden wahrgenommen werden möchten.
Nicht nur in der Vorbereitung, auch am Veranstaltungstag brauchen Sie eine erfahrene Person, die den Hut aufhat. Wer ist frühzeitig vor Ort und Ansprechpartner für die eintreffenden Dienstleister? Wer platziert die Künstler und kümmert sich um die Technik? Wer steuert das Servicepersonal und hat im Blick, dass die Teller abgeräumt und die Aschenbecher geleert werden? Sind die Gläser gefüllt? Stimmt der Zeitplan noch? Ist die Musik zu laut? Toiletten sauber? Sind Preise, Mikrofon und Moderator für die Siegerehrung rechtzeitig parat? Wer bewahrt die Ruhe wenn etwas schief geht und wer koordiniert den Abbau? Die Person, die die Absprachen getroffen hat, sollte im Idealfall auch vor Ort die Fäden in der Hand halten.
Eventmanagement ist heutzutage nicht umsonst ein eigenes Fachgebiet, das von Erfahrung, Erfolgen, überstandenen Krisen und gelösten Problemen profitiert. Aber auch in Unternehmen mit eigener Eventabteilung hapert es gelegentlich an der Kapazität, wenn mehrere Veranstaltungen parallel stattfinden sollen. Für einzelne Anlässe außer der Reihe rechnet es sich nicht, eine weitere Fachkraft einzustellen. Oder es wird jemand krank und steht plötzlich nicht mehr zur Verfügung.
Bevor Sie den laufenden Betrieb durcheinanderbringen: Lassen Sie die Mitarbeiter doch ihre Jobs machen und holen Sie sich professionelle Unterstützung. Dann können Sie sich beruhigt dem Zweck Ihrer Veranstaltung und vor allem Ihren Kunden widmen.
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Freelance-Market-Witz des Monats: Wundersame Geldvermehrung
Der freiberufliche Trainer hält wie immer zum Jahreswechsel sein Erfolgsseminar 'Erfolgreich ins Jahr 2019' und erzählt gerade, wie er vor genau 40 Jahren mit nur zwei Dollar in der Tasche im Silicon Valley ankam.
Plötzlich unterbricht ihn ein Teilnehmer und will wissen, was er genau mit den zwei Dollar gemacht hat. – 'Es war eigentlich ganz einfach! Ich habe damit meinen Vater in Deutschland angerufen und ihn gebeten, mir Geld zu schicken'.
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