Freelance-Market-News 08/2017
Liebe Leser,
wir möchten uns ganz herzlich für die zahlreichen Glückwünsche zu unserer Nominierung für den Deutschen Engagement-Preis 2017 bedanken.
Es ist erfreulich, dass sich auch zu unseren anderen Beiträgen ständig Leser melden. Aus diesem Grund widmen wir diese News unseren Leserbriefen. So erhielten wir auf unseren letzten Artikel zu den SPD-Plänen zur Pflichtrentenversicherung zahlreiche emotionale Zuschriften, die wir Ihnen keinesfalls vorenthalten möchten.
Ein Leser hinterfragt unseren Artikel, ob man wirklich jeden Tag ein bisschen besser werden kann, während sich ein Anderer fragt, zu welchem Stundensatz freiberufliche Flüchtlinge arbeiten sollten.
Ob man auch am Arbeitsplatz seine Meinung sagen soll beantwortet jetzt eine internationale Analyse zu persönlichen Eigenschaften bei Stellenausschreibungen. Wenn Sie jetzt noch wissen wollen, wie man Meinungen und Daten am besten analysiert, sollten Sie den Freelancerartikel einer freiberuflichen Statistikerin lesen. Zum Schluss geht es dann in unserem Freelancerwitz um einen Projektleiter, der sich mit dem Feedback über fehlgeschlagene Projekte vertut.
Ich wünsche Ihnen auch diesmal viel Spaß beim Lesen und natürlich wie immer gute Geschäfte!
Ihr Rainer Kurz
Zahlreiche Reaktionen zu Artikel über SPD-Pläne zur Pflichtrentenversicherung
In den letzten News haben wir über das aktuelle Parteiprogramm der SPD geschrieben, demzufolge 'Selbstständige, die nicht anders für das Alter abgesichert sind, in die Solidargemeinschaft der gesetzlichen Rentenversicherung aufgenommen werden sollen', da viele 'Solounternehmer' wegen geringer Einkünfte nicht freiwillig in das gesetzliche System einzahlen, was zu Altersarmut führen kann.
Dass dieses Thema viele Freelancer sehr berührt, zeigt auch die hohe Zahl an Leserreaktionen. Die überwiegende Mehrzahl (aber nicht alle) lehnt die geplante Pflichtrentenversicherung ab.
So schreibt H. Werkmann: '... Es geht um die Verschärfung des Gesetzes bzw. um die Sicherung der Mehreinnahmen von 15 Mrd. in die Rentenkasse! Und auch damit verbunden der Rückgriff auf die Einlagen der Soloselbstständigen, um die Kasse zusätzlich zu füllen. Übrigens, wenn ich NICHTS einzahle, dann bekomme ich auch NICHTS an Rente raus! D. h. das eigentliche Armutsproblem liegt in der Bezahlung von Freiberuflern und Selbstständigen. Und genau dort wird von der Politik nichts getan. Und wer keine Lobbyisten für seinen Berufszweig besitzt, der gehört in der heutigen Politik zu den Verlierern. Dass dieser Schuss auch nach hinten los gehen könnte, für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in einem hochindustrialisiertem Land wie Deutschland, haben weder die heute Regierungsverantwortlichen in der Politik bedacht, noch die Lobbyisten in den Großkonzernen.'
Auch G. Saathoff ist gegen die SPD-Pläne: 'Wenn man dann den Weg weiter geht, dass auch Anwälte und andere Berufsgruppen wieder in die Rentenkasse einzahlen, wäre das wieder ein 'Versprechen', das nicht das Problem löst, sondern nur 'wählerwirksam' sein soll. Bei dem deutschen Rentenversicherungssystem von abgesichert zu sprechen, ist spätestens ab 2030 ein Widerspruch in sich.'
O. Barheine schreibt: 'Nur zu! Wir haben ja schon eine Krankenversicherungspflicht, mit dem Resultat, dass viele Versicherte ihre Beiträge gar nicht zahlen können, selbst wenn sie wollten. Und die Krankenversicherungen können nichts dagegen unternehmen, weil Krankenversicherungspflicht besteht. Und man greife einem nackten Mann einmal in die Tasche. Die Zeche zahlen die übrigen Mitglieder in Form höherer Beiträge.'
N. Kroker hingegen unterstützt die Initiative: 'Aus sozialer Sicht kann man nur hoffen, dass dies für „Solounternehmer“ ohne sozialversicherungspflichtige Angestellte auf jeden Fall kommt, egal wer die Wahl gewinnt.'
Auch A. Krämer kann mit dem aktuellen SPD-Vorschlag leben: '... Auch die Politik unterscheidet nun zwischen den Kleinverdienern und den Freelancern; spätestens seit dem BGH-Urteil. Der VGSD (Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland e. V.) macht erste, sehr gute Lobbyarbeit ...'.
Teamfähigkeit und Zuverlässigkeit gefragteste Persönlichkeitsmerkmale im Jobmarkt
Welche Softskills die besten Aussichten auf dem Arbeitsmarkt haben, hat Joblift in einer länderübergreifenden Analyse von 31 Millionen europäischen Stellenanzeigen des letzten Jahres jetzt analysiert.
So fordern 30 Prozent der deutschen Stellenanzeigen Teamfähigkeit, gefolgt von Zuverlässigkeit (25% der Erwähnungen) sowie Einsatzbereitschaft/Engagement (18%). Darüber hinaus zählen Kommunikationsgeschick (17%) sowie Anpassungsfähigkeit/Flexibilität (16%) zu den gefragtesten Merkmalen des deutschen Arbeitsmarkts.
Während in den deutschen Anforderungsprofilen Teamfähigkeit an erster Stelle steht, sind es in Großbritannien Engagement, in Frankreich Selbstständigkeit und in den Niederlanden Anpassungsfähigkeit. Der Teamfähigkeit kommt allerdings in fast allen Ländern hohe Bedeutung zu, außer in Großbritannien, wo es nur in sechs Prozent der Stellenanzeigen erwähnt wird.
Leserbrief: Jeden Tag ein Prozent besser werden - Geht das?
Letzen Monat haben wir über die '1-Prozent-Regel' von Bestseller-Autor Alan Weiss berichtet, der zufolge man sich suggerieren sollte, jeden Tag um ein Prozent besser zu werden. Rein rechnerisch könnte man so eigene Fähigkeiten alle 70 Tage verdoppeln, um so im eigenen Business einen klaren Vorsprung zu erzielen. Unser Leser, Herr von Wunsch-Rolshoven schreibt dazu:
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Vielleicht sollte man den '1%-Ansatz' nicht zu wörtlich nehmen. Nach 70 Tagen hätte man, wie geschrieben, eine Verdoppelung der eigenen Fähigkeiten - und nach einem Jahr wäre man auf dem 32-fachen. Nach zwei Jahren hätte man schon die tausendfachen Fähigkeiten erreicht, nach vier Jahren wäre man beim Faktor eine Million...
So wundervoll das Land der Märchen ist - vielleicht sollte man sich ganz einfach jeden Tag bemühen, in einem bestimmten Bereich ein kleines Stückchen besser zu werden. Gut ist es z. B. jeden Tag dafür zumindest zehn Minuten einzuplanen.
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Zu welchem Stundensatz sollten Flüchtlinge als Freelancer durchstarten?
Nachdem wir in den letzten News über die Nominierung für den Deutschen Engagement-Preis 2017 für unsere Initiative Jobs-fuer-Fluechtlinge.de berichteten gab es, auch aufgrund zusätzlicher Meldungen in den Medien, zahlreiche Leserreaktionen.
So überbrachte uns Frau B. Klinke einen 'herzlichen Glückwunsch zur Nominierung'. Weitere Gratulationen kamen zuvor schon von D. Kaselow, B. Schmidt ('Herzlichen Glückwunsch zum Preis und eine tolle Initiative') und K. Müller ('Das ist aktive Integration. Ich finde das Klasse!').
W. Blass findet die Initiative gut: 'Vielen Dank für diesen tollen Service. Als Flüchtling kann man dann durch eigene Arbeit seine Familie selbst ernähren. Man braucht die Deutschen nicht mit der Asylantenhilfe ... belasten. Und vor allem kann der Flüchtling die Zeit gut überbrücken, bis wieder Friede in Syrien einkehrt und er mit seiner Familie in die Heimat rückkehren kann. 'Wenn Du Hilfe suchst, findest du sie am ehesten am unteren Ende Deiner Arme...'
C. Menke: 'Gute Idee zur Integration - wenn auch dieses Modell nicht dauerhaft (eine staatlich geförderte*) Konkurrenz zu anderen selbstständigen Marktteilnehmern werden darf. ... Ich wünsche Ihnen und den vermittelten Personen auch sehr, dass die Themen 'Scheinselbstständigkeit' und 'rentenversicherungspflichtiger Selbstständige' erfolgreich bewältigt werden.'
Herr S. Thoer setzte sich zusätzlich mit den Stundensätzen der freelancenden Flüchtlinge auseinander: '... Was ich sehe sind Stundensätze von Flüchtlingen, die hier als Freelancer arbeiten, in ganz vergleichbaren Arbeitsgebieten, in denen ein in Deutschland lebender Freelancer gut und gerne 50 bis 70 Euro verdienen kann und eben auch muss. Ja, es gibt sogar Freelancer, die für 5€ Euro die Stunde arbeiten. Aber einer dieser Freelancer ist Student an einer Designhochschule in Polen. Ein anderer Freelancer ist ein erfahrener Manager im Vorruhestand, der junge Start-Up-Firmen berät. Da der Mittfünfziger durch seine bisherige Tätigkeit finanziell gut gestellt ist, kommt es ihm lediglich darauf an, interessante Aufträge zu erhalten...'.
*: Anmerkungen der Redaktion:
o Die Stundensätze der freiberuflichen Flüchtlinge liegen zwischen 10 und 25 Euro, siehe www.Freelance-Market.de/c/Flüchtling.
o Da Freelance-Market und die anderen beteiligten Organisationen rein ehrenamtlich arbeiten, erfolgt die Vorstellung der Flüchtlinge völlig gebührenfrei.
o Es werden weder staatliche Förderungen noch sonstige finanzielle Zuwendungen in Anspruch genommen.
Artikel unserer Freiberufler: Systematisches Arbeiten in der Pharmaforschung
Eingetragene Dienstleister können sich mit einem kurzen Artikel in den Freelance-Market-News darstellen. In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen eine Statistikerin (Freelancer Nr. 779) aus Köln vor, die mit 65 Euro/h gelistet ist.
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Ich möchte die Gelegenheit nutzen und Ihnen einen Einblick in das Tätigkeitsfeld eines Statistikers geben, der für pharmazeutische Unternehmen sowie Auftragsforschungsinstitute im Pharmabereich tätig ist. Seit meinem Statistik-Diplom habe ich gut 20 Jahre Berufserfahrung erworben und mich auf Aufgabenstellungen des Datenmanagements und der Biometrie, auf medizinische Literaturrecherche sowie die Erstellung von SAS-Programmen für spezielle Fragestellungen spezialisiert.
Im Bereich der Planung von Studien der klinischen Forschung und des Marketings biete ich Ihnen Unterstützung bei der Auswahl der optimalen statistischen Methoden. Weiterhin überprüfe ich Datenerhebungsbögen auf Auswertbarkeit und organisiere die Datenerfassung und -validierung.
Ich biete Ihnen die Erstellung von statistischen Analyseplänen, die statistische Evaluierung (Rohdaten, Listings, Tabellen und Graphiken, Durchführung statistischer Tests) und die Interpretation der Ergebnisse aus statistischer Sicht. In Kooperation mit einem erfahrenen Mediziner biete ich Ihnen die Einordnung der Ergebnisse in den medizinischen Zusammenhang und die medizinische Bewertung. Gerne übernehme ich auch die Qualitätskontrolle der in Ihrem Hause erstellten statistischen Unterlagen und Publikationen.
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Freelance-Market-Witz des Monats
Der Projektleiter baut für seinen Klienten gerade eine Wissensdatenbank zu den firmeninternen Projekten auf. Um alle Informationen über fehlgeschlagene Projekte zu finden, sendet er eine Rund-E-Mail an alle Führungskräfte: 'Die Liste der fehlgeschlagenen Projekte ist nicht vollständig. Bitte helfen Sie uns, diese Liste zu erweitern!'
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