Freelance-Market-News 05/2016
Liebe Leser,
der Mai ist der Monat der Maifeste und der Maiwanderungen. Vor allem in Süddeutschland wandern Menschen meist in größeren Gruppen zu diversen Festen. Auch diese Mai-News haben Wanderungen zum Thema.
So berichten wir von der außerordentlichen Resonanz unserer Jobs-für-Flüchtlinge-Initiative. Unser Gastautor, Johannes Maib, erzählt von seinen Erfahrungen mit der Kapitalwanderung nach Liechtenstein und wir berichten von der aktuellen Senkung der EU-Roaminggebühren. In einem Exklusivartikel beantworten wir die Frage, ob es sinnvoll ist, Kleinunternehmer zu sein.
Während jedes Jahr durchschnittlich 650.000 Menschen nach Deutschland einwandern, wandern auch ca. 500.000 aus Deutschland aus. Beispielhaft hierfür stellen wir Ihnen einen deutschen 3-D-Grafiker vor, der in Brasilien lebt. In unserem Freelancer-Witz am Schluss geht es schließlich um einen Programmierer, der beim Wandern am Strand eine alte Flasche findet.
Ich wünsche Ihnen auch diesmal viel Spaß beim Lesen und natürlich wie immer gute Geschäfte!
Ihr Rainer Kurz
Freelance-Market vermittelt hochqualifizierte Flüchtlinge
Seit Ende letzten Jahres setzt sich Freelance-Market zusammen mit der studentischen Unternehmensberatung "Junior Business Team e. V. " und dem "Asien-Haus Stuttgart e. V." für das ehrenamtliche Projekt "Jobs für Flüchtlinge" ein.
Das Junior Business Team ist eine der führenden studentischen Unternehmensberatungen und setzt sich aus Studenten unterschiedlichster Fachrichtungen der Hochschulen Stuttgarts und Umgebung zusammen.
"Arbeit ist die beste Integration. Jedoch ist es offensichtlich schwierig, eine Festanstellung zu bekommen, da deutsche Arbeitgeber verunsichert sind, ob sie Flüchtlinge einfach so einstellen dürfen. Die Beauftragung als Freelancer bietet eine interessante Einstiegsmöglichkeit für die qualifizierten Flüchtlinge", erklärt der Projektleiter Louis Danso. "Ohne die Hilfe Ehrenamtlicher wäre die Integration der Flüchtlinge unmöglich. Auch wir fühlen uns verpflichtet, aktiv zu werden und den Neuankömmlingen durch unser Angebot eine Perspektive für den Start ins Arbeitsleben zu bieten.".
Die Nutzung von Freelance-Market.de ist für die Neuankömmlinge völlig kostenlos. Voraussetzungen sind allerdings gute Sprachkenntnisse in Deutsch oder Englisch, ein akademischer Abschluss und ein anerkannter Aufenthaltsstatus. So sind mittlerweile gut 30 hochqualifizierte Flüchtlinge auf den Seiten www.Freelance-Market.de und auf dessen englischsprachiger Partnerplattform www.Freelancer.International registriert, beispielsweise als Architekt, Berater, Buchhalter, Elektroingenieur, Grafiker, Journalist, Programmierer oder Übersetzer. Erfreulich ist, dass alle innerhalb ihres Fachgebiets beeindruckende Berufserfahrungen in ihrem Heimatland vorweisen können.
Darunter befindet sich auch der 47-jährige Syrer Samir Mkaled, der in Speyer Zuflucht gefunden hat. "Ich bin seit 5 Monaten in Deutschland, da ich in meiner Heimat keine Perspektive mehr sah, ein sicheres Leben zu führen. Es ist schwierig, Deutsch zu lernen und parallel einen Job zu finden, wenn man auf sich alleine gestellt ist." Samir Mkaled hat einen Master-Abschluss in Ingenieurwesen und ein Diplom in Controlling und Computertechnologie an der Universität in Damaskus. 13 Jahre war er in Syrien als Elektroingenieur selbstständig. Er spricht Arabisch, Russisch, Englisch und ist dabei Deutsch zu lernen. Wegen des Fachkräftemangels in Deutschland interessieren sich zahlreiche Firmen für derartig qualifizierte Akademiker. "Ich bin sehr dankbar für die Hilfe von Freelance-Market und sehe die freiberufliche Arbeit als guten Start ins Arbeitsleben, da das deutsche System sehr langsam arbeitet und eine Festanstellung für mich momentan fast unmöglich scheint.", spricht der sichtlich motivierte Samir.
Der 26-jährige Grafikdesigner Mashaan Samer aus Homs sagt: "Ich bin auf die Hilfe von Menschen angewiesen und hoffe, dass meine Qualifikationen dabei helfen, einen Job zu bekommen. Als Freelancer zu arbeiten sehe ich als echte Chance, um in Deutschland Fuß zu fassen.".
Die Kampagne stößt auf viel positive Resonanz. Ruth Ratter, Mitglied der Grünen und Abgeordnete des Landtags von Rheinland-Pfalz, befürwortet das ehrenamtliche Projekt "Jobs für Flüchtlinge". "Ich bin sehr erfreut über das Engagement des Projektteams", lobt die bildungs- und kulturpolitische Sprecherin die Initiative.
Auch freie Träger, wie die Arbeitsgemeinschaft Dritte Welt oder der Caritasverband Stuttgart, reagierten sehr positiv. "Flüchtlinge, die den Anforderungen von Freelance-Market entsprechen werden sofort über das Projekt informiert", äußert sich ein Ehrenamtlicher des Caritasverbands.
Verschiedene Sprachkurse, wie beispielsweise "Garantiefonds Hochschule" und "Akademie Seehof" verteilen vom Projektteam erstellte Flyer, um qualifizierte Flüchtlinge auf das Projekt aufmerksam zu machen.
Das Junior Business Team nutzt diverse Kanäle, um qualifizierte Flüchtlinge anzusprechen. Kontakte zu freien Trägern, Sprachkursen, Flüchtlingsunterkünften und Politikern wurden aufgenommen. Auch Social-Media-Plattformen werden aktiv genutzt. So berichteten bereits zahlreiche Medien, wie die Stuttgarter Zeitung, Radio Antenne 1, die Heilbronner Stimme, Radio Horads und die Stuttgarter Nachrichten von der Initiative.
So verwundert es nicht, dass immer mehr Unternehmen sich für die Flüchtlinge interessieren. Ein Diplominformatiker aus Damaskus wurde sogar zweimal innerhalb zwei Wochen angefragt, sowohl von einer Rechnungsprüfungskanzlei als auch von einem Börsenhändler. Da die Beauftragung der Flüchtlinge projektbezogen erfolgt (kein Arbeitsvertrag), kann man die Flüchtlinge im Rahmen eines kurzen Projekts testen oder auf Wunsch des Unternehmens auch direkt einstellen.
Für die Auswahl und Beauftragung brauchen Unternehmen nur auf www.freelance-market.de/flüchtling (deutschsprachige Flüchtlinge) oder auf www.freelancer.international/refugee (englischsprachige Flüchtlinge) gehen. Da völlig kostenlos vermittelt wird, kommen 100% des bezahlten Stundensatzes bei den Flüchtlingen an.
Um die Nachfrage nach qualifizierten Flüchtlingen besser abzudecken, werden zahlreiche weitere Flüchtlinge gesucht. Flüchtlinge, die sich registrieren möchten schreiben bei der Eintragung "Kostenlose Nutzung von Freelance-Market, da ich anerkannter Flüchtling / Asylempfänger in Deutschland bin". Bei den Kontoangaben kann ggf. "kein Bankkonto" eingegeben werden, da das Unternehmen die Flüchtlinge direkt bezahlt.
Gastartikel von Unternehmensberater Johannes Maib: Über Geld spricht man nicht in Liechtenstein!
Kürzlich erreichte mich eine unerwartete Ehre. Seine Durchlaucht Prinz Philipp Fürst von und zu Liechtenstein lud mich auf Schloss Freudenfels in der Schweiz ein. Auf dem "17. Management Review Meeting" stellte er die Anlagestrategien seiner LGT Bank und seiner fürstlichen Vermögensverwaltung vor.
Der Fürst ist kein armer Mann. Ihm und seiner Familie gehören, wie wir erfahren, knapp zwei Milliarden eigenes Geld und neun Milliarden anderer reicher Leute, die er und seine "Manager" weltweit anlegen. Dazu dutzende Schlösser und Residenzen und eine unschätzbare Kunstsammlung, die seine Familie durch die Jahrhunderte und die Enteignungen nach dem Krieg gerettet haben und um die sich die Museen weltweit reißen.
Empfang in der Kartause Ittingen. Nach und nach finden sich rund 40 weitere Gäste des Fürsten ein. Verkostung der Produkte des Musterguts (5 Sterne!), danach Dinner mit Tafelmusik von drei Wunderkindern (kein Witz!) an der Geige und am Klavier. An unserem Tisch ein Unternehmer, der seinen Elektroteilegroßhandel an Schweden verkauft und sich ein Boot an der Ostsee zugelegt hat. Ein anderer hatte sein Softwareunternehmen verkauft und freundet sich zögernd mit seiner neuen S-Klasse an. Erfolgreiche, mittelständische Unternehmer, die nach dem Verkauf Anlagebedarf erwarten lassen. Auch wenn ich nicht dazu gehöre, interessant sind diese Menschen allemal. Ihre Geschäftsidee, wenn man es überhaupt so nennen möchte, ist eher eine Mischung aus Zufall und Chance. Es sind ihre ansteckende, unermüdliche Energie und der Ehrgeiz, besser zu sein als die Großkonzerne, die diese Unternehmer antreibt.
Im deutschen Mittelstand verkauft man sein Unternehmen, wenn man alt ist und die Kinder es nicht übernehmen wollen. In der "new economy" verkauft man sein Unternehmen, wenn die aus Zukunftsfantasien aufgeblasene Bewertung hoch genug ist und man lieber was Neues gründet, als weiter Knecht der Investoren zu sein. Der Umgang mit Vermögen, mit weltweiten Anlagestrategien, mit volkswirtschaftlichen Szenarien, das ist nicht das Ding handfester Unternehmer. Da schlägt dann die Stunde der Hirnies, die Riege der fürstlichen Anlageexperten.
Charts, fürstliche Strategien, Illiquiditätsprämien im PE-Portfolio, Solvency II und Insurance-Linked-Securities lässt man geduldig über sich ergehen. Da wachen einige auf: Anlagen mit Versicherungsschutz? Nein. Anlagen als Versicherer. Die Versicherungen wollen diese ganz, ganz seltenen Risiken nicht in ihren Büchern haben und geben sie mit üppigen Prämien ab. Muss man dazu nicht selbst Versicherer sein? Nein, nicht wenn man das ganze Haftungsrisiko als Kapital hinterlegt. Ach so. Sind die Versicherer nicht ausgeschlafene Profis, die nur die Risiken abgeben, die sie für unrentabel halten? Nein, auch der Fürst hat acht Leute, die sich mit diesem Geschäft auskennen.
Wenige, höfliche Fragen – die Anwesenheit Seiner Durchlaucht erlaubt keine Respektlosigkeit wie Fragen nach Performance oder Kosten. Aber wo bleiben die Fragen nach den Risiken oder Chancen der Geldschwemme der EZB? Hohe Aktienbewertungen im DAX, noch höhere in den USA, Risiken des BREXIT, Wachstumsschwäche in China – alles Themen, die den Anleger nur verunsichern. Er soll sich in den Armen des Fürsten, dessen Vermögen über die Jahrhunderte Kriege und Revolutionen überstanden hat, sicher und geborgen fühlen.
Und was mache ich jetzt als Kleinsparer, der nicht auf künftige Generationen vertraut, die ihm die Rente zahlen? Lebensversicherung, Sparpläne, Riesterrente – ein trauriges Kapitel. MLP-Versicherungsvertreter sind auf der verzweifelten Jagt nach hoffnungsvollen Berufsanfängern, die sich mit so etwas noch über den Tisch ziehen lassen. Die EZB mit ihrer Nullzinspolitik will, dass wir das Geld raushauen und damit den privaten Konsum und die Konjunktur ankurbeln. Immobilienkäufer hoffen darauf, dass Realvermögen von einer Inflation nicht aufgefressen wird und Häuser nur an Wert gewinnen können. Aktienanleger haben seit 2009 fast nur gewonnen, aber bekommen seit Jahresbeginn kalte Füße.
Also was tun? Ich bin ein schlechter Ratgeber. Hätte ich meine Spargroschen unter die Matratze gelegt, mir wären viele Enttäuschungen erspart geblieben.
Sind Aktien nicht auch eine reale Beteiligung an einem Unternehmen? Im Prinzip ja, nur ist die Börse zu einem guten Teil ein Spielkasino mit Tricksern, Spekulanten und Falschspielern, die nur darauf warten, naive Anleger abzuzocken. Und selbst von den Börsenprofis schafft es kaum Einer von zehn, besser anzulegen als die marktbreiten Aktienindizes. Die unabhängige "Stiftung Warentest" veröffentlicht jeden Monat im "Finanztest" ihre Empfehlungen: ETFs, langfristige Anlagedisziplin, Warnungen vor hohen Renditeversprechen – alles sooo langweilig. Nur wenn man es irgendwann später braucht, das Geld, dann ist man froh, eine langweilige Strategie durchgehalten zu haben. Und dazu muss man weiß Gott kein Fürst sein.
Kostenloses Dokument: Wen betrifft die Kleinunternehmerregelung?
Die Kleinunternehmerregelung soll Freiberuflern und Selbständigen das Leben erleichtern. Doch wie so oft im deutschen Steuerrecht, wirft auch die Kleinunternehmerregelung einige Fragen auf. Freelance-Market hat daher einen Leitfaden entwickelt, der diese Fragen beantwortet: Was ist eigentlich die Kleinunternehmerregelung? Für wen gilt diese? Welche Vor- und Nachteile bringt die Kleinunternehmerregelung? Wo kann man einen Antrag für oder gegen die Kleinunternehmerregelung stellen? Das PDF-Dokument gibt es hier.
Europaparlament: Vollständige Abschaffung der Roaminggebühren
Reisende im EU-Ausland können sich freuen. Die EU-Roaminggebühren wurden zum 30. April 2016 ein letztes Mal gesenkt, bevor sie dann zum 15. Juni 2017 vollständig entfallen. Ab dann können Mobilfunknutzer EU-weit grundsätzlich ohne zusätzliche Roaminggebühren telefonieren, SMS senden oder Mobilfunkdaten nutzen. Es fallen lediglich die gleichen Gebühren wie im Heimatland an.
Als Zwischenschritt wurden die Roaminggebühren bereits jetzt, zum 30. April 2016, massiv gesenkt. Statt derzeit geltender Obergrenzen gibt es dann maximale Aufschläge auf den Tarif im Heimatland. Diese betragen maximal 5 Cent pro ankommender oder abgehender Gesprächsminute, maximal 2 Cent pro SMS und maximal 5 Cent pro Megabyte. Außerdem darf die Summe aus Inlandspreis und Aufschlag folgende Beträge nicht überschreiten: 19 Cent pro Minute für abgehende Anrufe; 5 Cent für eingehende Anrufe; 6 Cent für SMS und 20 Cent je Megabyte Datenvolumen (jeweils zuzüglich MwSt.). Obwohl die Netzbetreiber verpflichtet sind, den EU-Tarif anzubieten, werden den Kunden mit Nachdruck abweichende Tarife offeriert, die pro Minute preiswerter erscheinen. Diese sind allerdings wegen der längeren Taktung meist nur für den Netzbetreiber günstiger.
Ein permanentes Roaming, bei dem die Kunden ihre SIM-Karte im günstigsten Land kaufen, diese aber dauernd im Heimatland nutzen, soll allerdings durch Nutzungsobergrenzen verhindert werden. Wie hoch diese sogenannte Fair-Use-Grenze ausfällt soll bis Ende 2016 festgelegt werden.
Ursprünglich wollte die EU-Kommission ein Verbot der Roaming-Gebühren bereits Ende 2015 durchsetzen, was aber am Widerstand einiger EU-Länder scheiterte.
Artikel unserer Freiberufler: Deutscher 3D-Grafiker aus Brasilien
Eingetragene Dienstleister können sich mit einem Artikel in den Freelance-Market-News kurz vorstellen. In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen unseren Grafiker Nr. 1441 aus Armação dos Búzios in Brasilien vor. Der Deutsche ist seit 1976 selbstständiger Architekt und Innenarchitekt und arbeitet für 20 €/h.
Ich bin Architekt und spezialisiert auf 3D-Visualisierungen. Mein Endprodukt kann wahlweise als interaktives Modell im Computer betrachtet, bewegt und begangen werden. Es kann als Foto auf Bauschildern, in Katalogen und in der Werbung Verwendung finden. Sehr häufig geht es um eine Verkaufs- und Veranschauungshilfe von Gebäuden für den nicht plankundigen Bauinteressenten.
Um fotorealistische Visualisierungen zu fertigen, benötigt man hochwertige 3D-Programme, welche eine zeitaufwendige Einarbeitung erfordern. Da nicht jedes Architekturbüro über solche Ressourcen verfügt, biete ich weltweit diese Dienstleistung an. Von der Visualisierung von Fremdbauvorhaben bis zur onlinegeführten Objektrealisierung stehe ich auch Bauherren weltweit in fünf Sprachen zur Verfügung.
Freiberuflerwitz des Monats
Ein Programmierer findet beim Urlaub in Marokko eine alte Flasche am Strand. Als er diese öffnet, erscheint ein gewaltiger Geist und sagt ihm mit mächtiger Stimme: "Du hast genau einen Wunsch frei, so überlege gut!".
Der Programmierer überlegt kurz, zeigt auf einer Karte auf den Nahen Osten und sagt: "Ich wünsche mir, dass diese Region endlich in Frieden lebt!".
Entsetzt meint da der Geist, "Die führen dort schon länger Krieg, als ich in der Flasche lebe. So viel Kraft hat wohl kein Geist. Hast Du keinen einfacheren Wunsch?".
Der Programmierer denkt nochmal nach und sagt: "Meine Programme haben sehr viele verschiedene Nutzer. Bitte mache, dass alle Anwender mit meinen Programmen zufrieden sind und dass meine Nutzer nur vernünftige Anfragen und Änderungswüsche an mich haben.".
Darauf verliert die Stimme des Geistes plötzlich an Kraft und er fragt "Kannst du mir bitte nochmal die Karte zeigen?".
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