Grobe Voransicht des Dokuments: 'Kopf versus Bauch: Wie entscheide ich mich richtig?':

Eine Entscheidung zu treffen bedeutet,
ein Problem zu lösen, indem man eine
von mehreren möglichen Alternativen
wählt. Weg weisende Entscheidungen
sind z. B. die Auswahl einer
Software, die Entscheidung für oder
gegen die Selbständigkeit, die Wahl
einer Strategie, die Entscheidung für
oder gegen ein bestimmtes Projekt
oder eine Investition. Zusätzlich zu
diesen folgenschweren, seltenen Entscheidungen
treffen wir jeden Tag viele
kleine: Welche Aufgabe erledige ich
zuerst und wie gründlich, führe ich
Rücksprache zu dieser offenen Frage
oder entscheide ich selbst, erkläre ich
die Recherche für abgeschlossen?
Will man eine Entscheidung rational
treffen, so geht man laut Entscheidungstheorie
so vor:
1. Man sammelt so viele Alternativen
bzw. Lösungen wie möglich.
2. Man wählt und gewichtet die Entscheidungskriterien.
Hier sollte
man sich auf die allerwichtigsten
Kriterien beschränken.
3. Man bewertet alle Alternativen in
Bezug auf alle Kriterien, am besten
tabellarisch.
4. Man wählt die beste Alternative
und setzt sie um.
Dieses allgemeine Vorgehen passt
für alle Entscheidungen, ob groß, ob
klein, nach objektiven oder subjektiven
Kriterien. Wenn Sie es versuchen,
begegnen Ihnen die folgenden
Schwierigkeiten:
Schritt 1:
Entscheidungsbedarf erkennen
Manchmal übersieht man Entscheidungsbedarf,
weil sich Zustände langsam
und unmerklich verschlechtern.
Neue Mitarbeiter erkennen oft viel
besser als der Betriebsblinde, dass
hier eine Änderung nötig ist.
Schritt 2:
Alternativen sammeln
Spontan fallen einem die üblichsten,
bekanntesten Lösungen ein. Weitere
Alternativen findet man durch Recherchen,
durch Kombinieren von
Teillösungen oder durch Kreativität.
Oft werden, um die Entscheidung zu
vereinfachen, Alternativen frühzeitig
ohne weitere Prüfung verworfen.
Schritt 3:
Entscheidungskriterien
wählen und gewichten
Außer objektiven messbaren Kriterien
wie Kosten und finanziellem Nutzen
sind auch subjektive Kriterien legitim
wie Kundenzufriedenheit.
Auch strategische Nutzen wie "Eroberung
eines neuen Marktes" machen
Sinn.
Da nicht alle Kriterien gleich wichtig
sind, werden sie gewichtet.
Kopf versus Bauch:
Wie entscheide ich mich richtig?
Kopf versus Bauch? Wie man Entscheidungen optimal und nachvollziehbar treffen kann
und warum das leider oft nicht klappt, zeigt Dr. Andrea Herrmann, freiberufliche Software-
Engineering-Trainerin und -Forscherin sowie Privat-Dozentin an der Universität Heidelberg.
Dr. Andrea Herrmann, freiberufliche Software-Engineering-Trainerin und -Forscherin
sowie Privat-Dozentin an der Universität Heidelberg, hat jahrelange
IT-Projekterfahrung sowie Erfahrung in Forschung und Lehre. Die letzten acht
Jahre hat sie sich wissenschaftlich mit der Anwendung der Entscheidungstheorie
im Software Engineering beschäftigt. Über Entscheidungen - sowohl rationale
als auch Bauchentscheidungen - bietet sie Kurse an, unter anderem einen fünfwöchigen
E-Mail-Kurs.
Entscheidungstabelle mit Bewertungen auf verschiedenen Skalen