Nimmt ChatGPT Freelancern Aufträge weg?
Immer mehr Freiberufler bemerken inzwischen, dass ihre Einnahmen durch die zunehmende Verbreitung von KI, insbesondere ChatGPT, zurückgehen.
Die zunehmende Beliebtheit von ChatGPT hat leider auch bei einigen Freelance-Market-Freiberuflern zu geringeren Einnahmen geführt. Insbesondere Freiberufler, die sich mit Schreibaufgaben beschäftigen, spüren größere Auswirkungen. Dennoch gibt es Möglichkeiten für Freiberufler, im Zeitalter der KI sogar ihre Umsätze zu steigern.
Eine Studie von Forschern der Washington University in St. Louis und der New York University hat untersucht, wie sich die Einführung des generativen KI-Tools ChatGPT im November 2022 auf die Einnahmen von Freiberuflern auswirkt. Das Ergebnis: Freiberufler, deren Arbeit am meisten durch KI ersetzbar ist, verdienen ca. 7% weniger als vor der Einführung des Chatbots.
Einige Freelancer sind allerdings besonders stark betroffen. So berichtet ein auf Schreibdienste spezialisierter Freiberufler in Business Insider, dass Tools wie ChatGPT zu einer geringeren Nachfrage nach seiner Arbeit geführt haben. Er habe gesehen, dass die Einnahmen einiger Freiberufler von gut 2500 Euro pro Monat auf rund 1000 Euro gefallen sind. Auch zahlreiche andere Freiberufler und Arbeitnehmer beobachten mit Sorge, wie der KI-Boom ihre Jobs in den kommenden Jahren beeinflussen wird. Die zunehmende Bedeutung von generativen KI-Tools wie ChatGPT könnte einen großen Anteil der Arbeiten automatisieren und viele dazu zwingen, ihre Berufe zu wechseln.
Freiberufler, die oft eng spezialisiert sind, könnten laut dem schwedisch-deutschen Wirtschaftshistoriker Carl Benedikt Frey sogar diejenigen sein, die am stärksten von der Automatisierung bedroht sind: “Bei Freiberuflern, die sich nur auf Lektorat, Übersetzung oder Webdesign konzentrieren, ist generative KI eher in der Lage, sie zu ersetzen, als wenn sie Teil einer größeren Organisation oder eines Teams sind, in dem eine Vielzahl unterschiedlicher Aufgaben erfüllt werden”.
Da KI-Tools es den internen Mitarbeitern von Unternehmen erleichtern, bestimmte Aufgaben selbst zu erledigen, könnte die Nachfrage nach einigen Arten freiberuflicher Arbeit sinken, sagte Mark Muro, Experte für Technologie und Arbeitsmarktentwicklung, gegenüber Business Insider: “In vielen Fällen kann ChatGPT der Freiberufler sein und sehr wohl die Zahl der freiberuflichen Jobs reduzieren.” Besonders kritisch sieht er dies für Arbeiten mit hoher KI-Ersetzbarkeit wie Marketing, Medien, Journalismus und Werbung.
Es ist jedoch nicht alles düster. Einige Freiberufler haben Arbeit als AI-Content-Editoren gefunden, die beispielsweise das Bearbeiten, Prüfen und Hinzufügen einer menschlichen Note zu den KI-generierten Inhalten umfassen. So haben wir auch bei Freelance-Market inzwischen zahlreiche Anfragen nach Freiberuflern mit KI-Fähigkeiten, so dass sich insgesamt sogar eher eine Zunahme der Nachfrage nach Freiberuflern ergibt.
Andere Freiberufler haben Wege gefunden, weiterhin wertvolle Inhalte im Zeitalter der KI zu produzieren. So berichtet ein 56-jähriger Teilzeit-Freiberufler über Veranstaltungen, erklärt Gerichtsentscheidungen und Vorschriften und führt Produktbewertungen durch. Er sagte Business Insider, dass er seine freiberuflichen Einnahmen weiter gesteigert hat, da viel von seiner Arbeit Fachkenntnisse erfordert, die KI nicht hat: “KI kann Ihnen sagen, was das Gericht entschieden hat. Sie kann Ihnen nicht sagen, wie diese Entscheidung in verschiedenen Situationen angewendet werden kann.”
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Dieser Artikel wurde in den Freelance-Market-News 01/2024 veröffentlicht.