Geschäftsklima verschlechtert sich: Freelancer und Kleinstunternehmen besonders betroffen
Der Geschäftsklima-Index von ifo und Jimdo für Solo-Selbstständige rutscht um 0,7 Punkte auf einen neuen Tiefstwert von -12,8 Punkten. Insbesondere Solo-Selbstständige bewerten ihre aktuelle Lage noch deutlich schlechter als andere Unternehmen.
Inflation, Energiepreise, Ukraine-Krieg – diverse Faktoren beeinträchtigen derzeit die Weltwirtschaft massiv. Dies zeigt sich auch im allgemeinen Geschäftsklima. Deutlich dramatischer ist die Situation zudem für kleine Unternehmen in Deutschland. Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo-Umfragen, erklärt: „Das Geschäftsklima für Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmen hat sich erneut verschlechtert. Dies war vor allem der schlechteren Beurteilung der aktuellen Geschäftslage geschuldet.”
Auffällig ist nach wie vor der Unterschied zwischen den kleinen Betrieben und der Wirtschaft insgesamt: Bei der Bewertung der aktuellen Geschäftslage geht die Kluft zwischen Gesamtwirtschaft und Solo-Selbstständigen weiter auseinander. Während die Gesamtwirtschaft die Lage mit 22,1 Punkten (Rückgang um 0,6 Punkte) noch positiv bewertet, ging es bei Solo-Selbstständigen in den letzten 3 Monaten um weitere 2,5 Punkte zurück auf jetzt nur noch 3,4 Punkte.
„Die kleinen Unternehmen haben schon durch Corona am stärksten gelitten und bekommen jetzt die Auswirkungen der Rezession und Energiekrise als erste zu spüren", so Matthias Henze, CEO von Jimdo. Dass Freelancer und Kleinstunternehmer die Geschäftslage immer schlechter bewerten, zeigt sich auch in zahlreichen Interviews.
Constanze Lux, Inhaberin von LaDouce Catering, sagt: „Es gibt auch viele Ängste. Ich habe schlaflose Nächte, das blockiert mich mental sehr. Teils reguliere ich auch, wie viel Nachrichten ich noch gucke!”, so die Hamburgerin. „Von der Politik wünsche ich mir mehr Aufmerksamkeit für die Sorgen von uns Kleinstunternehmern. Durch Krieg, Inflation und Krise geraten wir als die, die es echt hart trifft, oft in Vergessenheit.”
Dr. Andreas Lutz, Vorstandsvorsitzender des Verbands der Gründer und Selbstständigen Deutschlands stellt diesbezüglich deutliche Forderungen an die Politik: „Die politisch Verantwortlichen müssen deutlich machen, dass sie die enorm schwierige Lage der Solo- und Kleinstunternehmen verstanden haben und gezielte Maßnahmen zur Verbesserung ergreifen. 2020/21 ging die Zahl der Selbstständigen unter dem Strich um 300.000 zurück.”
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Dieser Artikel wurde in den Freelance-Market-News 12/2022 veröffentlicht.