Ungarns Freiberufler im Streik: Zwei Donaubrücken blockiert
Mehrere tausend empörte Freiberufler haben in Budapest zwei zentrale Donaubrücken blockiert. Auslöser des Protests war eine am selben Tag im Eilverfahren durchgezogene Änderung der Steuergesetze im Budapester Parlament. Die rechtsnationale Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban hat die neuen Sparmaßnahmen und zusätzlichen Steuerbelastungen durchgesetzt. Mehr als 300 000 freiberuflich Tätige dürften durch die Änderung betroffen sein, zum Teil mit erheblichen Auswirkungen.
Zur Demo aufgerufen hatte der bei der Parlamentswahl im April gescheiterte Oppositionskandidat Péter Márki-Zay. Neben der Besetzung der Margarethenbrücke (eine von neun Brücken über die Donau) zogen die Demonstranten auch durch mehrere Boulevards der Stadt. Bereits in den vergangenen Tagen hatte es Proteste gegeben.
Problematisch für viele Freiberufler ist die weitgehende Aufhebung der Pauschalbesteuerung, die ungarische Freiberufler seit 20 Jahren genießen. Ab 1. September sollen davon nur noch Einzelunternehmer profitieren, die Rechnungen ausschließlich an Privatpersonen ausstellen. Wenn nun beispielsweise ein Architekt nicht für private Haushalte, sondern etwa auch für eine Hausgemeinschaft oder für eine Firma Aufträge ausführt, muss er künftig höhere Steuern zahlen.
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Dieser Artikel wurde in den Freelance-Market-News 08/2022 veröffentlicht.