Artikel unserer Freiberufler: Mit den Rolling Stones auf Tournee und mit Freelance-Market in Sibirien
Eingetragene Dienstleister können sich mit einem Artikel in den Freelance-Market-News kurz vorstellen. Dieses Mal stellen wir Ihnen einen Industrieelektriker (Nummer 3806) vor, der auf Elektromontagen sowie Prüfungen elektrischer Geräte und Installationen spezialisiert ist.
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Mit dem Zechensterben in NRW fehlte mir eine feste Perspektive in der Berufs- und Lebensplanung. Also beschloss ich Freiberufler zu werden und Hobby und Beruf zu kombinieren. Aus einem Industrieelektriker, der auch Hobbymusiker war, wurde so zuerst mal ein Veranstaltungstechniker.
Sehr schnell wurde klar, dass meine an sich schon sehr gute Ausbildung im Bergbau als Elektriker natürliche Grenzen hatte. Durch ständige eigenverantwortliche Weiterbildung wurde ich zum Allrounder. Statik, Brandschutz, digitale Steuerung von Ton- und Lichtanlagen, eigentlich alles kein wirkliches Problem. So kam ich immer an lukrative Aufträge, vor allem interessante Aufträge und von Anfang an auch europaweit. Mal war ich mit den Rolling Stones auf Tournee, dann technischer Projektleiter auf der Expo Hannover, dann habe ich wieder irgendwelche Drehscheiben oder Hubpodeste für Fernsehshows zum Laufen gebracht...
Seit ein paar Jahren überwiegen aber wieder Aufträge in der Industrie, bei Montagen von Sondermaschinen, etc. Meine Stärke ist dabei, dass ich viel schneller als andere den Überblick bekomme, was da wirklich zu beachten ist, wie die Gewerke miteinander zum Ziel kommen. Ich habe mich etabliert, kann meist zwischen mehreren Aufträgen auswählen, was ich nun mache. Ich lebe inzwischen in Spanien, weil es mir und meiner Frau menschlich und gesundheitlich dort am besten geht.
Und nun kommt es mal ganz dicke: Obwohl ich betont habe, dass ich europaweit arbeite, bekam ich über Freelance-Market eine Anfrage für eine Sondermaschinenmodifizierung in Sibirien. Der erste Impuls war, nein, das tue ich mir in meinem Alter nicht mehr an. Dann war die Neugier stärker. Ich war für zwei Wochen in der Kälte, im Nichts irgendwo im hohen Schnee, wo man zum Frühstück nicht mal Kaffee bekommt. Ich habe meinen Job dort einfach gemacht. Der Auftraggeber war hoch zufrieden und hat obendrein sehr schnell bezahlt.
So wurde ich versehentlich von einem europaweit agierenden Freelancer zum weltweit agierenden. Fazit: Strom und Mechanik funktionieren im hintersten Russland nicht anders als in Europa. Und auch dort kann man sich mit den Menschen verständigen, sogar ohne russische Sprachkenntnisse. Für flexible Leute hätte ich mittlerweile Arbeit ohne Ende, damit ich nicht ständig selbst alles machen muss, der Arbeitsmarkt scheint aber derzeit keine fähigen Elektriker / Elektromechaniker zu bieten...
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Dieser Artikel wurde in den Freelance-Market-News 12/2019 veröffentlicht.