Zahlreiche Reaktionen zu Artikel über SPD-Pläne zur Pflichtrentenversicherung
In den letzten News haben wir über das aktuelle Parteiprogramm der SPD geschrieben, demzufolge "Selbstständige, die nicht anders für das Alter abgesichert sind, in die Solidargemeinschaft der gesetzlichen Rentenversicherung aufgenommen werden sollen", da viele "Solounternehmer" wegen geringer Einkünfte nicht freiwillig in das gesetzliche System einzahlen, was zu Altersarmut führen kann.
Dass dieses Thema viele Freelancer sehr berührt, zeigt auch die hohe Zahl an Leserreaktionen. Die überwiegende Mehrzahl (aber nicht alle) lehnt die geplante Pflichtrentenversicherung ab.
So schreibt H. Werkmann: "... Es geht um die Verschärfung des Gesetzes bzw. um die Sicherung der Mehreinnahmen von 15 Mrd. in die Rentenkasse! Und auch damit verbunden der Rückgriff auf die Einlagen der Soloselbstständigen, um die Kasse zusätzlich zu füllen. Übrigens, wenn ich NICHTS einzahle, dann bekomme ich auch NICHTS an Rente raus! D. h. das eigentliche Armutsproblem liegt in der Bezahlung von Freiberuflern und Selbstständigen. Und genau dort wird von der Politik nichts getan. Und wer keine Lobbyisten für seinen Berufszweig besitzt, der gehört in der heutigen Politik zu den Verlierern. Dass dieser Schuss auch nach hinten los gehen könnte, für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in einem hochindustrialisiertem Land wie Deutschland, haben weder die heute Regierungsverantwortlichen in der Politik bedacht, noch die Lobbyisten in den Großkonzernen."
Auch G. Saathoff ist gegen die SPD-Pläne: "Wenn man dann den Weg weiter geht, dass auch Anwälte und andere Berufsgruppen wieder in die Rentenkasse einzahlen, wäre das wieder ein "Versprechen", das nicht das Problem löst, sondern nur "wählerwirksam" sein soll. Bei dem deutschen Rentenversicherungssystem von abgesichert zu sprechen, ist spätestens ab 2030 ein Widerspruch in sich."
O. Barheine schreibt: "Nur zu! Wir haben ja schon eine Krankenversicherungspflicht, mit dem Resultat, dass viele Versicherte ihre Beiträge gar nicht zahlen können, selbst wenn sie wollten. Und die Krankenversicherungen können nichts dagegen unternehmen, weil Krankenversicherungspflicht besteht. Und man greife einem nackten Mann einmal in die Tasche. Die Zeche zahlen die übrigen Mitglieder in Form höherer Beiträge."
N. Kroker hingegen unterstützt die Initiative: "Aus sozialer Sicht kann man nur hoffen, dass dies für „Solounternehmer“ ohne sozialversicherungspflichtige Angestellte auf jeden Fall kommt, egal wer die Wahl gewinnt."
Auch A. Krämer kann mit dem aktuellen SPD-Vorschlag leben: "... Auch die Politik unterscheidet nun zwischen den Kleinverdienern und den Freelancern; spätestens seit dem BGH-Urteil. Der VGSD (Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland e. V.) macht erste, sehr gute Lobbyarbeit ...".
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Dieser Artikel wurde in den Freelance-Market-News 08/2017 veröffentlicht.