Was wird aus der Weltbevölkerung? – Fünf Trends
Foreign Policy hat laut Global-Agenda.org fünf maßgebende Trends identifiziert, die für die demographische Zukunft der Weltbevölkerung entscheidend sind. Sie bestimmen damit auch über die Zukunft der Menschheit.
1. Alterung in Europa und Asien: Besonders in Europa, Japan, Südkorea und Singapur führen niedrige Geburtenraten zu alternden Bevölkerungen. Hält dieser Trend an, müssen entweder immer weniger Erwerbstätige immer höhere Abgaben leisten oder die staatlichen Rentenzahlungen müssen drastisch gekürzt werden. Nur steigende Geburtenraten können diesen Trend umkehren, ob durch Speed Dating (Singapur), Zahlungen für Babypausen (seit kurzem in Deutschland) oder Kopfpauschalen für Neugeborene (Spaniens Premier hat 2500 Euro pro Baby in Aussicht gestellt).
2. Bevölkerungsexplosion auf der Südhalbkugel: Vor allem arme und ungebildete Frauen in Afrika und Asien bekommen immer mehr Kinder. Äthiopien wird etwa 2030 mehr Einwohner als Russland haben. Uganda wird 2040 die Einwohnerzahl Deutschlands übertreffen. Hohes Bevölkerungswachstum belastet besonders die Länder mit schwacher Infrastruktur. Wasser- und Nahrungsmangel, Umweltzerstörung und Kriege könnten die Folge sein. Zahlreiche NGO’s versuchen daher, die Verbreitung von Verhütungsmitteln voranzutreiben. Doch in vielen Ländern stoßen sie damit auf massiven Widerstand. Die Geburtenraten sinken, wenn Frauen gebildeter und Volkswirtschaften reicher werden. So fiel die Geburtenrate Südkoreas von 6,3 Kindern im Jahre 1950 auf heute 1,3.
3. AIDS schwächt Subsahara-Afrika: Bis 2020 könnten in Staaten wie Botswana, Simbabwe, Swaziland und Lesotho bis zu 35% der arbeitenden Bevölkerung dem HI-Virus zum Opfer fallen. In der gesamten Region könnten es mehr als 9% sein. Dabei wird schon heute die Verbreitung von HIV-AIDS auf breiter Front bekämpft. Doch nach wie vor wird eine effektivere Regierungsarbeit, ein besseres Bewusstsein der Übertragungswege von HIV, Medikamente für infizierte Personen, die Verteilung von Kondomen und ein besserer Schutz für Frauen dringend benötigt.
4. Männerüberschuss: Vor allem in China und Indien haben die starke Jungen-Vorliebe sowie die chinesische Ein-Kind-Politik dazu geführt, dass in Zukunft ein deutlicher Männerüberschuss herrscht. In einzelnen Regionen Indiens, wo Männer später traditionell für die Versorgung der Eltern verantwortlich sind, stehen heute 120 Jungen nur 100 Mädchen gegenüber. China erwartet für 2020 etwa 30 Mio. Männer, für die es keine Frauen gibt. Dieses Ungleichgewicht kann zu starken Spannungen führen. China und Indien müssen daher verstärkt auf die Ausbildung junger Mädchen setzen, um deren wirtschaftliche Abhängigkeit zu verringern.
5. Völkerwanderung Richtung Norden: Die Grenzen zwischen Europa und Afrika sowie die Südgrenze der USA entwickeln sich zu demographischen Brennpunkten. Hunderttausende drängen aus dem armen Süden in den reichen Norden. 2050 machen die Latinos bereits 24% der US-Bevölkerung aus. Und auch für die europäischen Länder bedeutet die – sowohl legale als auch illegale – Zuwanderung eine große Herausforderung. Bisher sind alle Greencard- (Europa) oder Gastarbeiterprogramme (USA) gescheitert. Auch die Abschottung durch Mauern oder die Aufrüstung der Küstenwache (Italien und Spanien) sind keine nachhaltigen Lösungen. Wesentlich vielversprechender sind Projekte europäischer Länder, die die ökonomische Entwicklung in Afrika fördern und so den Strom der illegalen Einwanderer mindern helfen.
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Dieser Artikel wurde in den Freelance-Market Newsletter 03/2009 veröffentlicht.