US-Finanzmärkte verlieren an globaler Bedeutung
Trotz der derzeitigen Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten gibt es laut Global-Agenda.org klare langfristige Trends weg von den US-Finanzmärkten:
1. In den vergangenen Jahrzehnten sind die weltweiten Vermögenswerte trotz zwischenzeitlicher Krisen konstant gewachsen, allein in 2006 um 17% auf 167 Billionen US-Dollar.
2. Das starke Wachstum der Finanzmärkte in den Schwellenländern und ihre zunehmende Verflechtung mit den etablierten Märkten verteilen das finanzielle Risiko auf immer mehr Schultern. Besonders die ausländischen Direktinvestitionen führen zu gegenseitigen Verflechtungen, die im Krisenfall stabilisierend wirken können. Dabei investieren die Schwellenländer entgegen aller Theorien inzwischen mehr im Ausland, als sie selbst an Kapital anziehen. 2006 betrug dieser Überschuss, auch dank boomender Exporte und steigender Rohstoffpreise, 332 Mrd. US-Dollar.
3. In Asien verschiebt sich das finanzielle Gewicht von Japan in Richtung der Finanzzentren Hongkong, Singapur und Taiwan. Diese drei sind für 24% der in anderen asiatischen Staaten investierten Gelder verantwortlich, Japan nur für 6%. Auch die Börsenaktivitäten chinesischer Unternehmen verdeutlichen die wachsende Bedeutung der Region: 2006 erlösten die Börsengänge von Unternehmen in China mehr Geld als die von Firmen der gesamten Eurozone.
4. In den vergangenen 10 Jahren kam die Hälfte der weltweiten Direktinvestitionen aus der Eurozone. Dies führte sowohl zu einer stärkeren Verflechtung untereinander als auch mit dem Rest der Welt. Gleichzeitig steigt die Bedeutung des Euro. Im April 2007 überstieg der Wert aller im Umlauf befindlichen Euroscheine erstmals den der weltweit verteilten Dollarnoten.
Diese Trends deuten auf eine Verschiebung der finanziellen Macht hin: weg von den USA und hin zu anderen Teilen der Welt. Doch trotz des Aufstiegs der Schwellenländer und der Stärke der Eurozone bleiben die USA weiterhin der größte und wichtigste Finanzplatz. Mit über 56 Billionen US-Dollar stellen die USA fast ein Drittel der globalen Vermögenswerte. Sie bleiben das bevorzugte Ziel von Auslandsinvestitionen und sind selbst eine wichtige Quelle für Kapitalflüsse ins Ausland: 2006 investierten amerikanische Unternehmen, Haushalte, Pensionsfonds und andere Anleger 1,1 Billionen US-Dollar in ausländische Vermögenswerte. Damit bleibt der
US-Markt aufgrund seiner Größe und Attraktivität auch in den kommenden Jahren weltweit führend.
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Dieser Artikel wurde in den Freelance-Market Newsletter 4/2008 veröffentlicht.