Kritische Leserbriefe auf unseren Artikel über Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg
Der Gastartikel in unseren letzten News hat zu zahlreichen, teils empörten, Leserreaktionen geführt, von denen wir Ihnen zwei exemplarisch wiedergeben möchten. Zur Erinnerung: Unser Gastautor Johannes Maib, schrieb in seinem Artikel über die sechzehnjährige schwedische Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg. Er beleuchtete dabei insbesondere die Rolle ihrer Eltern (Ernman Produktion AB und Northern Grace AB), des Unternehmers Ingmar Rentzhog (WeDontHaveTime AB) sowie der beiden Umweltaktivisten Lisa Neubauer und Bo Thorén.
So schrieb unser Leser Herr Römer: Herr Maib hat noch nie etwas über Klimakatastrophen, ihre Ursachen und nötige Konsequenzen gehört? Führen die Nutzung von Sonnen- und Windenergie wirklich in eine bitterarme, vorindustrielle Gesellschaft? Das ist naiv!
Noch ausführlicher schrieb uns unser Leser Herr Jenninger:
Es ist völlig unerheblich, was Greta Thunberg für eine Vorgeschichte hat oder dass jemand ein Geschäftsmodell daraus macht. Der Klimaschutz ist jedenfalls kein naives Anliegen und die Argumente der streikenden Jugendlichen sind alles andere als naiv! Was mich an Ihrem Artikel wütend macht ist die Arroganz, mit der Sie die Sorgen der jungen Generation behandeln und diffamieren. Herr Maib, hassen Sie ihre Kinder, so dass Ihnen egal ist, wie sie in Zukunft leben müssen? Klimawandel und die Umweltzerstörung lassen sich inzwischen nicht mehr leugnen, genauso die Tatsache, dass der Mensch der Hauptverursacher dafür ist (würde mich sehr wundern, wenn jemand eine natürliche Ursache für die Vermüllung der Meere mit Plastik oder den Raubbau an den natürlichen Ressourcen herausfinden will). Die Folgen der Umweltzerstörung werden nicht mehr in irgend einer fernen Zukunft zu spüren sein, wir werden sie selbst noch zu spüren bekommen (ich bin Ende 50, ich schätze, dass Sie auch etwa in diesem Alter sind).
Ich finde, dass unser Wohlstand schon ein bisschen pervers ist. Unsere Generation lebt auf Kosten anderer Menschen in Gegenwart und Zukunft! Schauen Sie sich mal in Ihrer Wohlstandsumgebung um und überlegen Sie, was Sie davon wirklich brauchen. Die Wirtschaft produziert auf Teufel komm raus überflüssige Sachen, die mit aggressivem Marketing unter die Leute gebracht werden und nach kurzer Zeit in den Müll wandern. Alles mit dem Argument der Sicherung von Arbeitsplätzen. Aber was nützen Arbeitsplätze, wenn die Menschen an einer kaputten Umwelt zugrunde gehen.
Die Forderungen der jungen Klimaaktivisten wären fast alle heute schon umsetzbar, wenn die Politik nicht im Namen der Industrielobby bremsen, sondern die Interessen der Menschen vertreten würde. Und es würde auch keine Massenarbeitslosigkeit drohen, wenn in unserer hochproduktiven Industrie nicht nur Gewinnmaximierung, sondern auch soziale Verantwortung das Ziel wäre. Ich habe Hochachtung vor der als angeblich politikverdrossen verschrienen Generation, die mehr Verantwortung zeigt als die Generation ihrer Eltern.
Ihre Meinung in Ehren, aber denken Sie dabei bitte etwas weiter als von 12 bis Mittag.
Wir haben unseren Gastautor Johannes Maib mit den Leserreaktionen konfrontiert. Hier seine Antwort:
Die Verschmutzung der Meere und der Luft und die kommende Klimaveränderung werden oft in einem Atemzug genannt. Sie sind aber zwei völlig verschiedene Dinge. Die Umweltverschmutzung ist menschengemacht und zum Schutz unserer Umwelt kann auch jeder etwas beitragen.
Beim Schutz der Umwelt sind in den letzten 50 Jahren enorme Fortschritte gemacht worden. Und wenn Sie es nicht mehr wissen, dann fragen Sie Ihre Eltern: Die konnten die Automarken noch an ihrem Geruch unterscheiden. Und die Wäsche im Freien trocknen? Dann hätten Sie die gleich wieder waschen können.
Dagegen spricht man von Klimaveränderung erst ab einem Zeitraum von über 30 Jahren. Die komplexen Zusammenhänge auf das angeblich klimaschädliche CO2 zu reduzieren, das ist selbst im IPCC umstritten. Ohne CO2 wächst kein Baum und kein Grashalm. Die menschengemachten Klimamodelle jedenfalls haben bisher alle ihre Voraussagen verfehlt.
Und auch wenn es nicht gelingen sollte, die Erde von einer Erwärmung in 100 Jahren abzuhalten, dann gibt es jeden Grund für die Zuversicht, dass wir Menschen mit unserem Erfindungsreichtum und unserer Anpassungsfähigkeit auch damit fertig werden. Es gibt jedenfalls keinen Grund, unsere Kinder in Angst und Depressionen zu versetzen.
Liebe Greta, natürlich darfst du demonstrieren. Das dürfen auch die anderen Schüler in aller Welt. Das tun sie sogar in der Schulzeit oft mit Billigung ihrer Eltern und Lehrer. Die nennen das dann „Projektunterricht“. Aber macht dich das nicht stutzig? Dass die Eltern, die Lehrer, der Bundespräsident und viele Politiker euch wohlwollend zunicken, obwohl du diese Generation anklagst? Vielleicht, weil ihr eben genau deren Interessen bedient. Ihr müsst euch auch nicht kritisieren lassen, weil ihr keine klugen Lösungen anbietet. Dafür seid ihr ja Kinder; für die Lösungen sind schließlich wir Erwachsenen zuständig.
Liebe Eltern, lasst die Vergleiche der Freitagsdemos mit den protestierenden 68ern vor 50 Jahren. Oder hat sich etwa Joschka Fischer von seinen Eltern zur Demo fahren lassen? Macht euren Kindern lieber klar, wie privilegiert sie in unserem Land leben. Dass die Errungenschaften von breiter Bildung, hoher Lebensqualität und Lebenserwartung und einer starken Demokratie, die wir diesen Kindern weitergeben, vor zwei Generationen noch unvorstellbar waren. Es bleibt noch viel zu tun und es gibt noch viele Probleme, für die es lohnt, sich zu engagieren. Angst ist dafür der schlechteste Ratgeber.
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Dieser Artikel wurde in den Freelance-Market-News 5/2019 veröffentlicht.