Aktuelle Allensbach-Studie zur Einkommenssituation und Altersvorsorge solo-selbständiger IT-Spezialisten
Die soeben vorgelegte Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach untersucht erstmals die Situation der rund 100.000 selbständigen IT-Experten in Deutschland. Befragt wurden über 1.500 Soloselbständige. Laut den Autoren lassen sich die Ergebnisse weitgehend auf andere selbständige Wissensarbeiter aus hoch spezialisierten Bereichen übertragen, beispielsweise Ingenieure, Finanzexperten und Mediziner.
Laut der Studie, die im Auftrag der Allianz für Selbständige Wissensarbeit e. V. erstellt wurde, sind hochqualifizierte Selbständige nicht von Altersarmut bedroht, da ihre Einkommenssituation überwiegend hervorragend ist und sie gut für das Alter vorsorgen.
Fast 90 Prozent stufen ihre zukünftige Auftragslage als „gut“ oder „sehr gut“ ein. Der durchschnittliche Bruttoumsatz je geleisteter Arbeitsstunde als selbständiger IT-Spezialist beträgt 86 Euro. Zusammen mit einer Auslastung von durchschnittlich 186 Arbeitstagen pro Jahr ergibt sich ein durchschnittlicher Jahresumsatz von etwa 120.000 Euro brutto. Dabei ist die Streuung nicht besonders groß: Das Zehntel am unteren Ende der Einkommensskala erreicht maximal 64.000 Euro, das obere Zehntel mindestens 192.000 Euro Bruttojahresumsatz. So verwundert es nicht, dass 95% der Befragten mit ihrem Einkommen "sehr zufrieden" oder "eher zufrieden" sind.
Allerdings gibt es erhebliche Abzüge durch Aufwendungen im unmittelbaren Zusammenhang mit der unternehmerischen Tätigkeit, aufgrund von Steuern und Abgaben sowie der Altersvorsorge, so dass das monatliche Nettoeinkommen im Schnitt bei 4.695 Euro liegt. Damit zählen die Haushalte der solo-selbständigen IT-Spezialisten zu jenen mit den höchsten Einkommen in Deutschland. Geringverdiener gibt es kaum: Nur knapp jeder achte Spezialist liegt unter 2.000 Euro.
Reichlich die Hälfte verfügt über ein Nettovermögen von mindestens 200.000 Euro, ein gutes Fünftel hat sogar 500.000 und mehr. Gar kein Vermögen haben nur wenige (8 Prozent). Da der Aufbau von Vermögen Zeit braucht, haben die älteren Solo-Selbständigen deutlich höhere Vermögen.
97 Prozent haben in irgendeiner Form für das Alter vorgesorgt, was oft auch daran liegt, dass die meisten vor ihrer selbständigen Tätigkeit bereits einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit nachgegangen sind. Zudem zahlen 13 Prozent der solo-selbständigen IT-Spezialisten derzeit freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung ein, 31 Prozent haben einen Rürup-Renten-Vertrag, 16 Prozent nutzen die sog. Riester-Rente und 38 Prozent verfügen über eine andere private Rentenversicherung.
Zu den unerwarteten Ergebnissen zählen, dass Frauen geringfügig mehr verdienen als Männer. Auch IT-Kräfte in Ostdeutschland kommen auf etwas mehr als in Westdeutschland und in der Altersgruppe von 45 bis 54 Jahren wird am meisten verdient. Mit 78 Prozent rechnet die Mehrzahl ihre Tätigkeit auf Basis von Stundensätzen ab, gegenüber 22 Prozent auf Basis von Tagessätzen. Die Teilnehmer der Studie waren zu 92% männlich, die Hälfte war über 50 Jahre und 73 Prozent haben ein abgeschlossenes Studium. Es zeigt sich, dass sich fast alle bewusst und gewollt für die Selbständigkeit entschieden haben, nur 11% taten dies aus einer beruflichen Notlage heraus.
Die Autoren möchten, dass die Bedeutung dieser für die Wirtschaft wichtigen selbstständigen Experten stärker von Politik und Gesetzgebung wahrgenommen wird, da die selbständigen Wissensarbeiter ganz wesentlich zur Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft Deutschlands beitragen.
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Dieser Artikel wurde in den Freelance-Market-News 04/2018 veröffentlicht.