Gastartikel von Unternehmensberater Johannes Maib: Jahresrückblick
Angesichts unfassbarer, trauriger Ereignisse in Deutschland und in der Welt mag ich es kaum laut sagen: Für mich ganz persönlich war 2016 ein gutes Jahr.
Machen wir uns eigentlich klar, welch ein großes Privileg es ist weltweit aktiv zu sein? In welch freiheitlicher Zeit wir im Moment leben? Der deutsche Pass ermöglicht uns Reisen in alle Welt, mehr als jeder andere Pass weltweit. Die Welt ist nicht mehr geteilt in „Gut“ und „Böse“, trotz aller Unterschiede. Wir informieren uns im Internet in Sekundenschnelle ohne Grenzen, genießen exotische Früchte, von denen unsere Eltern nicht einmal gewusst haben, dass es sie gibt. Das ist keinesfalls selbstverständlich und geschichtlich die große Ausnahme und nicht die Regel.
Viel zu viele Menschen haben diese Freiheiten nicht und viele, die sie haben, können damit nichts anfangen. Vor dem Verwaltungsgericht wird gestritten, wie der Schierlingswasserfenchel den Ausbau der Elbe für den Hamburger Hafen blockiert, gleichzeitig bangen zehntausende Hafenarbeiter um ihre Zukunft. In Italien beträgt die Jugendarbeitslosigkeit 40%. Fast die Hälfte der Schulabgänger findet keine Arbeit, aber sie haben die Wahl zwischen 61 verschiedenen Geschlechteridentitäten bei Facebook. Die EU verliert an Zustimmung ihrer notleidenden Bürger während die Kommission ihre Mitgliedsstaaten wegen Gülledüngung auf den Feldern verklagt.
Unsere Freiheiten verdanken wir nicht der ausgeuferten Genderwahl oder der Klimarettung, sondern es ist umgekehrt. Diese Freiheiten können wir uns leisten, weil es uns wirtschaftlich (noch) gut geht. Immer mehr Menschen meinen, von dieser Entwicklung abgehängt zu werden und von den Freiheiten nicht zu profitieren. Wie schnell die Stimmung kippen kann, zeigt der Sieg von Donald Trump. Mit ihm und den antiliberalen Bewegungen in Europa, Russland und der Türkei sind viele, von uns für selbstverständlich gehaltene, Freiheiten wirklich in Gefahr.
Angesichts unserer ideologisch wenig belasteten, verantwortungsbewussten Nachwuchs-Generation überwiegt aber die Hoffnung. In diesem Sinne wünsche ich Allen ein wirklich gutes neues Jahr.
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Dieser Artikel wurde in den Freelance-Market-News 01/2017 veröffentlicht.