Freelance-Market bringt Billionen und Billiarden durcheinander
In unseren letzten News berichteten wir, dass der Wert der 100 teuersten Marken des Planeten "2,4 Billiarden Dollar" betrüge. Urs Enke aus Hamburg wies uns freundlicherweise darauf hin, dass "2,4 Billionen Dollar" richtig gewesen wäre, also "nur" ein Tausendstel. Unser Fehler rührt von der falschen Übersetzung des amerikanischen Begriffs "trillion".
Wie jedoch kam es überhaupt zu international unterschiedlichen Zahlensystemen? In Deutschland basiert die Bezeichnung der Potenzzahlen auf der aus Frankreich stammenden sogenannten "langen Skala", also der Unterteilung von Zahlen in Sechsergruppen. Diese dokumentierte zuerst der Mathematiker Jehan Adam (1475) mit "bymillion" und "trimillion" für Vielfache einer Million. Sein Kollege Nicolas Chuquet (1484) prägte die bis heute üblichen Begriffe "byllion", "tryllion" usw. bis "nonyllion". Gewissermaßen als Ausnahme führte Jacques Pelletier (1549) für "tausend Millionen" den Begriff "milliard" ein, den wiederum Guillaume Budé (1514) ursprünglich für "eine Million Millionen" verwendet hatte.
Damals war es in Europa üblich, lange Zahlenfolgen zwecks besserer Lesbarkeit in Sechsergruppen zu unterteilen. Als später auf Dreiergruppen gewechselt wurde, nahmen dies einige Gelehrte zum Anlaß, den Begriff Milliarde zu meiden und die Begriffe Billion, Trillion etc. im Abstand der neuen Gruppierung zu nutzen, also mit jeweils nur einem Faktor 1000 dazwischen ("kurze Skala") statt des Faktors 1 000 000. Diese Skala hat sich dann insbesondere in den USA durchgesetzt.
Noch 1926 bedauerte die englische Stilbibel "A Dictionary of Modern English Usage", dass man in Großbritannien noch die 'lange' Billion verwendete, obwohl derart große Zahlen doch nur für Astronomen nützlich seien. 1974 wechselte die britische Regierung auch zwecks Anpassung an die USA zur 'kurzen' Billion.
In Physik und Informatik hingegen werden Missverständnisse schon lange durch international einheitliche Vorsilben vermieden, z. B. in "Gigahertz" oder "Terabyte".
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Dieser Artikel wurde in den Freelance-Market-News 07/2012 veröffentlicht.