Freelance-Market-News 07/2015
Liebe Leser,
der Monat Juli ist nach dem römischen Kaiser Julius Cäsar (100 - 44 v. Chr.) benannt, der am Anfang seiner Karriere eine solide Ämterlaufbahn durchlaufen hat. Wir nehmen das zum Anlass, uns in diesem Newsletter mit den Themen Verwaltung und Bürokratie auseinanderzusetzen.
Freelancer müssen in Deutschland beim Finanzamt diesen Status innehaben, so dass deren Zahl genau bekannt ist: 1.309.000. Wie sich deren Zahl in den letzten Jahren entwickelt hat beschreibt eine aktuelle Studie des BFB die wir hier vorstellen. Der Unternehmensberater Johannes Maib analysiert in seinem Gastbeitrag, was der deutsche Staat tut, um die Armutsschere zu verkleinern und eine Freiberuflerin für Zollabwicklung stellt ihre Arbeit vor.
In weiteren Artikeln erklären wir Ihnen, wie Dienstleister zu einer kostenlosen Homepage kommen und wie Freelancer, die je nach Situation unterschiedliche Stundensätze fakturieren, dies in Ihrem Freelance-Market-Profil darstellen können.
Im unserem Freelancerwitz am Schluss geht es dann um einen Juristen, der einen Unternehmensberater mit einer unlösbaren Frage um 90 Euro erleichtert.
Ich wünsche Ihnen auch diesmal viel Spaß beim Lesen und wie immer gute Geschäfte!
Ihr Rainer Kurz
Jetzt über 1,3 Millionen Freiberufler
Laut der soeben erschienenen Studie des Bundesverbands der Freien Berufe ist die Zahl der Freiberufler zum Jahresanfang auf 1.309.000 angestiegen, ein Plus von gut 3 Prozent gegenüber 2014. Der Anstieg betraf fast alle Bereiche des freiberuflichen Handelns.
So stieg die Zahl der Freelancer in den Heilberufen um 3,9 Prozent auf insgesamt 404.000, bei den rechts-, wirtschafts- und steuerberatenden Dienstleistern um 2,9 Prozent auf 354.000 und bei den Kulturberufen (plus 3,7 Prozent) auf 310.000. Bei technisch-naturwissenschaftlichen Berufen gab es ein Plus von 3,4 Prozent auf 241.000 Freiberufler.
Da die Zahl der Freelancer sich seit der Jahrtausendwende nahezu verdoppelt hat, ist mittlerweile fast jeder dritte Selbstständige Freiberufler. Die Freiberufler beschäftigen inzwischen rund 3,5 Millionen weitere Menschen in ihren Betrieben und sind laut dem Präsidenten des Bundesverbands der Freien Berufe Dr. Horst Vinken zu einem wichtigen Pfeiler der deutschen Wirtschaft geworden.
Freelance-Market bietet kostenlose Internetseite an
Freelance-Market.de setzt verschiedene Maßnahmen ein, damit Freelancer schnell zu passenden Aufträgen kommen. In diesem Zusammenhang bietet Freelance-Market für seine Freiberufler eine persönliche Internetseite in der Form www.freelance-market.de/webseite/Max-Mustermann an.
Da die persönliche Internetseite keine offensichtlichen Hinweise auf Freelance-Market enthält, können Dienstleister diese unabhängig von Freelance-Market für ihre eigenen Werbezwecke nutzen. Dies ist insbesondere für Freelancer interessant, die über keine aktuelle Internetseite verfügen.
Freelancer können so den Link www.freelance-market.de/webseite/Vorname-Nachname in ihren sozialen und geschäftlichen Netzwerken platzieren oder an ihre E-Mails anhängen. So können sowohl bestehende Kunden von der Fachkompetenz überzeugt werden als auch direkt neue Aufträge gewonnen werden, ohne dafür irgendwelche Gebühren an Freelance-Market.de bezahlen zu müssen.
Freelancer, die aktuell keine eigene Internetseite wünschen, können diese auf Wunsch auch wieder entfernen lassen.
Gastartikel von Unternehmensberater Johannes Maib: Armutsschere
Der Arbeitnehmer als Kostenfaktor und Befehlsempfänger ist längst auch ein überholtes Bild der frühen Industriegesellschaft. Ein Großteil der Innovationen kommt heute von den Mitarbeitern, die mitdenken und sich engagieren. Auch bei VW werden dafür jedes Jahr Millionensummen an Prämien bezahlt. Gute Unternehmen fördern dieses Engagement, schlechte behandeln ihre Mitarbeiter eben nur als Produktions- und Kostenfaktor.
Arbeitnehmer werden durch ihr Engagement ein Stückchen zum Mitunternehmer. Und je mehr Führungsverantwortung sie dabei übernehmen, desto mehr ist der Erfolg des Unternehmens auch ihr Erfolg – und ihr Risiko. Die Verweildauer von Managern schon in mittleren Positionen wird immer kürzer und das höhere Gehalt ist eben auch zum Teil Risikoprämie. Es gibt krasse Auswüchse wie die Boni im Investmentbanking.
Ist es nicht dennoch ungerecht, dass die Armen immer ärmer und die Reichen immer reicher werden? Diese Klage hört sich so vertraut und so wahr an, aber ist es wirklich so? Nach dem italienischen Corrado Gini ist ein Maß zur Berechnung der Ungleichverteilung benannt. Es bewegt sich zwischen Null (alle haben gleichviel) und Eins (einer hat alles). Dieses Maß der Ungleichverteilung der Einkommen hat sich in Deutschland seit vielen Jahren fast nicht geändert, es bewegt sich um einen Wert von 0,27. Hier belegt Deutschland einen Spitzenplatz der OECD-Länder.
Nun ist Gini nicht gleich Gini. Hier sind die Einkommen nach Umverteilung durch Steuern und Transferleistungen maßgebend. Denn es sind nicht die Bruttoeinkommen, die uns reich machen, sondern das was uns das Finanzamt und der Umverteilungsstaat übrig lässt. Umgekehrt ist niemand arm, weil sein Einkommen aus staatlichen und anderen leistungslosen Transfers besteht. In den USA liegt der Gini-Wert bei 0,45, das heißt, eine weit ungleichere Verteilung als in Deutschland. Das liegt vor allem an der geringeren Korrektur der Ungleichheit durch staatliche Umverteilung. Von steigender Ungleichverteilung kann also keine Rede sein. Deutschland ist Umverteilungsweltmeister und trotzdem wird in der Öffentlichkeit der Eindruck einer steigenden Ungleichheit und Ungerechtigkeit erweckt.
Korrekte Zahlen sind allerdings nicht leicht zu finden. Einfacher zu finden sind dagegen die Behauptungen der Einkommensschere. Sie basiert auf konstruierten Veränderungsmaßen, die erste und zweite Ableitung kleinster statistischer Abweichungen ("das Wachstum der Ungleichheitsabnahme hat zugenommen…"). Oder es werden unterschiedliche Maße verglichen: zum Beispiel die Gewinne der Unternehmen und Einkommen der Privathaushalte.
Da ist sie, die Schere! Aber was für eine? Eine nach dem Motto, wie man mit Statistik lügen kann. Ein willkürlich gewählter Ursprung, ein relativer 100er Index und zwei Größen, die zur Ungleichheit oder Ungerechtigkeit nichts aussagen, denn auch Arbeitnehmer besitzen Aktien.
Wenn man die Lüge nur oft genug wiederholt dann wird sie wahr. 2009 veröffentlichte das gewerkschaftsfinanzierte IMK Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung die Erkenntnis auf der Basis eben dieses Gini-Koeffizienten, dass die Einkommensungleichheit und Armut stärker zugenommen hätten als in jedem anderen OECD Land. Das diente der Forderung nach größerer Macht für die Gewerkschaften, nach höheren Lohnzuwächsen und dem Mindestlohn. Der Mindestlohn ist mittlerweile durchgesetzt. Für die Gewerkschaft VERDI und den linken "Wirtschaftsweisen" Bofinger liefert die Schere aktuell die "wissenschaftliche" Begründung, warum jetzt unbedingt höhere Löhne, die deutlich über der Produktivitäts- und Preissteigerung liegen, gefordert werden müssen.
Aber die Vermögen – die sind doch in Deutschland total ungleich verteilt. Oder etwa nicht? "Anhaltend hohe Vermögensungleichheit in Deutschland" textete die aktuell von der gewerkschaftlichen Hans-Böckler-Stiftung durchgeführte Studie zur Vermögens-Ungleich-Verteilung. Ganz hinten im Kleingedruckten ist allerdings zu lesen, dass sich von 2002 bis 2012 keine signifikanten Veränderungen feststellen ließen. Im Gegenteil, im Osten ging die Ungleichheit sogar zurück. Und wer die Studie aufmerksam liest, stellt fest, dass die Selbstständigen zwar als die Berufsgruppe mit dem höchsten Privatvermögen gezählt wird, die Rentenanwartschaften der Arbeitnehmer aber überhaupt nicht berücksichtigt sind. Statistische Lügen und journalistische Denkfaulheit liegen sich hier einträchtig in den Armen.
Umverteilung und Gleichmacherei ersticken irgendwann die Leistungsbereitschaft. Die ehemalige DDR dürfte einen Gini-Traumwert erreicht haben. Zuverlässige Statistiken darüber gab es nicht, ebenso wenig wie für Nord-Korea oder für Kuba. Seit es in Kuba allerdings erste vorsichtige Öffnungen in Richtung einer Privatwirtschaft und Verringerung der verordneten Armut gibt hat sich der Gini-Koeffizient von geschätzten 0,22 vor zehn Jahren auf über 0,40 gesteigert.
Ungleichheit ist die notwendige Folge von persönlicher und wirtschaftlicher Freiheit. Und ich bewundere neidlos die schönen Autos auf der Königsallee. Ihre Käufer sichern die eine Industrie, die sich eben nicht nur an Effizienz und der Klimarettung orientiert, sondern an Schönheit, Eleganz und einer herrlichen Unvernunft.
Frage des Monats: Warum Freiberufler bei Freelance-Market einen festen Stundensatz haben müssen
Eingetragene Freelancer bei Freelance-Market fragen uns gelegentlich, warum wir darauf bestehen, dass sie ihre Profile mit einem Stundensatz versehen müssen: Wir folgen dem Ziel, die Vermittlung der Aufträge zwischen Nachfragern und Freiberuflern so effizient wie möglich zu gestalten. Durch den festen Stundensatz reduzieren wir die Vertragsverhandlungszeit auf nahezu Null und die Freelancer sind gegenüber Ihren Nachfragern an diesen Stundensatz gebunden.
Freelancer, die mehrere Schwerpunkte haben (z.B. Berater und Dozent) haben zwei Möglichkeiten um ihren Stundensatz zu differenzieren:
1) Im Feld "Sonstiges" können weitere Angaben zu Preisnachlässen gemacht werden (z.B. "Bei Dozententätigkeit 20% Preisnachlass" oder "15% günstigerer Stundensatz bei Aufträgen über 100 Stunden"). Hier muss im Feld "Stundensatz" der höchste Stundensatz eingetragen werden.
2) Freelancer können ein kostenloses Zweitprofil anlegen, das den zweiten Tätigkeitsbereich beschreibt. Für das zweite Profil kann der Freelancer natürlich einen anderen Stundensatz angeben als beim ersten Profil. Sehr vielseitige Freelancer können bei uns sogar ein Drittprofil anlegen.
Weitere Details über das Anlegen eines zweiten Profils und zu den Stundensatzangaben finden Sie in unserem FAQ-Bereich.
Artikel unserer Freiberufler: Zollabwicklung
Eingetragene Freelancer können sich mit einem Artikel im Freelance-Market-Newsletter kurz vorstellen. In dieser Ausgabe präsentieren wir Ihnen unsere Anbieterin Nr. 1982. Die gelernte Industriekauffrau aus Dortmund ist mit 43 Euro/Stunde gelistet.
Ich biete alles rund um den Export und Import für kleine und mittelständische Unternehmen und mittlerweile auch große Konzerne / Logistikunternehmen. Dabei kann ich die komplette Export-, Import- und Zollabwicklung vornehmen. Meine Dienstleistung ist nicht produktabhängig: Von der Blumenzwiebel bis hin zur tonnenschweren High-Tech-Anlage kann von mir alles entsprechend verarbeitet und abgewickelt werden. Ich richte mich nach Kundenwünschen und arbeite sowohl vor Ort in den jeweiligen Unternehmen als auch von meinem Büro aus (Korrespondenz und Zollabwicklung per E-Mail ).
Einer meiner besonderen Aufträge in den vergangenen Jahren, der aus dem normalen Rahmen fiel, war der Import eines gebrauchten Doppeldecker-Flugzeugs aus dem fernen Ausland für eine Privatperson.
Freiberuflerwitz des Monats
Ein Berater und ein Jurist sitzen nebeneinander im Flugzeug. Der Berater schlägt dem Juristen ein Spiel vor, um sich nicht zu langweilen. Der Berater erklärt die Spielregeln: "Ich stelle eine Frage. Wenn Sie keine Antwort wissen, bekomme ich von Ihnen 10 Euro und dann umgekehrt."
Der Jurist scheint aber nicht so begeistert über das Spiel zu sein und der Berater passt die Spielregeln an, um das Interesse des Juristen zu gewinnen: "OK, machen wir es so: Wenn Sie keine Antwort wissen, bekomme ich von Ihnen 10 Euro, wenn aber ich Ihre Frage nicht beantworten kann, erhalten Sie von mir 100 Euro". Der Jurist denkt länger nach, fängt dann plötzlich an zu grinsen und erklärt sich zum Spiel bereit.
"Wie ist die Schallgeschwindigkeit", stellt der Berater seine Frage. "Keine Ahnung," – antwortet der Jurist und reicht dem Berater 10 Euro. "Es sind 340 Meter in der Sekunde und jetzt sind Sie dran", erwidert der Berater ungeduldig. "Was kommt am spätesten, ändert sich am frühesten und bleibt für immer?", fragt der Jurist.
Der Berater ist von der Frage überrumpelt, will aber nicht aufgeben und macht sich fast eine Stunde lang Gedanken. Schließlich nimmt er einen 100-Euro-Schein aus dem Geldbeutel, gibt ihm dem Juristen und fragt gespannt nach der Antwort. "Das weiß ich doch auch nicht, wichtig ist nur dass Sie es nicht wissen", erwidert der Jurist und schiebt den Geldschein ein.
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